Die mit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags am 1. Juli 2021 gegründete Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat mit Beginn des Jahres 2023 ihren Dienst vollumfänglich aufgenommen. Ungefähr 110 Mitarbeitende regulieren nun den Glücksspielmarkt in Deutschland und bekämpfen zudem illegales Glücksspiel. Im folgenden Ratgeber erfährst Du mehr über die Aufgaben und Ziele sowie die Arbeitsweise der GGL mit Sitz in Halle (Saale).
- Name der Behörde: Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL)
- Anschrift: Hansering 15, 06108 Halle (Saale)
- Mail: info@gluecksspiel-behoerde.de
- Telefon: +49 345 52352 0
- Sitz: Halle (Saale)
- Gründung: Juli 2023
- Anzahl Mitarbeitende: 110
- Rechtliche Grundlage: Anstalt öffentlichen Rechts
- Aufgaben: länderübergreifende Erlaubnisverfahren und Aufsichtsmaßnahmen im Bereich des Glücksspielwesens bündeln
- Ziele: Regulierung des länderübergreifenden Glücksspielmarktes
Was sind die Aufgaben der deutschen Glücksspielbehörde im Detail?
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ist eine Kooperation aller 16 deutschen Bundesländer zur Überwachung und Regulierung von Glücksspielen. Die GGL ist für einheitliche Standards im Bereich des Glücksspiels zuständig und soll für dieses sozialverträgliche Bedingungen schaffen. Die GGL hat Rahmenbedingungen für die Erteilung von Glücksspiellizenzen geschaffen und vergibt diese deutschen Lizenzen unter anderem für virtuelle Automatenspiele und Sportwetten. Sie ist für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Spielsuchtprävention zuständig und überwacht die Einhaltung geltender Gesetze. Dementsprechend widmet sie sich auch der Bekämpfung von illegalen Glücksspielangeboten.
Die deutsche Glücksspielbehörde dient als zentraler Ansprechpartner für Spieler, Glücksspielanbieter, Politik und Sucht- beziehungsweise Präventionsverbände. Außerdem fördert sie die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf Glücksspiele und beobachtet die Entwicklung des Glücksspielmarktes, um schnell auf Veränderungen und neue Phänomene reagieren zu können. Auf fünf der wichtigsten Aufgaben der GGL möchten wir nun etwas detaillierter eingehen.
Aufgabe 1: Regulierung von Glücksspielen
Die GGL ist verantwortlich für die Schaffung einheitlicher Standards und Regelungen für das Glücksspiel in Deutschland. Dabei wird darauf geachtet, dass eine spielsuchtpräventive und sozialverträgliche Durchführung das Glücksspiels gewährleistet ist. Die Behörde legt unter anderem fest, welche Spiele als Glücksspiele gelten und welche nicht und wie Altersbeschränkungen durchgesetzt werden. Ziel ist es, verantwortungsbewusstes Spielen zu fördern und dabei die Interessen aller beteiligten Parteien zu berücksichtigen.
Aufgabe 2: Überwachung und Kontrolle
Die Kontrolle der ordnungsmäßigen Durchführung von Glücksspielen ist ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich der deutschen Glücksspielbehörde. Hierbei prüft und überwacht die Behörde, ob sich die Anbieter von Glücksspielen an die geltenden Regelungen und Gesetze halten. Im Fokus stehen dabei Aspekte wie das Vorhandensein einer Lizenz, Jugendschutzmaßnahmen sowie die Kooperation mit Suchthilfeeinrichtungen.
Aufgabe 3: Lizenzierung von Glücksspielangeboten
Die GGL ist befugt, Glücksspielangebote zur genehmigen und hierfür Lizenzen zu erteilen. Diese Lizenzen werden nur dann ausgestellt, wenn der Antragsteller alle gesetzlichen Vorgaben und Standards erfüllt. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass das Glücksspiel in Deutschland gut reguliert, verantwortungsvoll und transparent abläuft. Es dürfen nur Glücksspielanbieter eine Lizenz erhalten, die problemlos in der Lage sind, die nun in Deutschland geltenden hohen Standards zu erfüllen.
Aufgabe 4: Bekämpfung von illegalen Glücksspielen
Die GGL sieht es als ihre Verantwortung an, illegales Glücksspiel in Deutschland zu bekämpfen. Aufgrund der Tatsache, dass illegal betriebene Glücksspiele oft mit Geldwäsche und anderen betrügerischen Aktivitäten in Verbindung stehen, ist die Bekämpfung solcher Angebote eines der wichtigsten Ziele der GGL. Hierbei nimmt die Behörde eine koordinierende Funktion ein und arbeitet mit anderen Behörden und Organisationen zusammen, um illegale Glücksspielangebote aufzudecken und zu bekämpfen.
Aufgabe 5: Spielsuchtprävention
Durch die Förderung von verantwortungsbewusstem Spielen und die Vermittlung von Unterstützungsangeboten für Betroffene und Angehörige soll die deutsche Glücksspielbehörde Spielsucht wirksam bekämpfen. Die Behörde bietet spezielle Beratungs- und Therapieangebote, die dazu beitragen, potenzielle oder bereits bestehende Spielsucht zu erkennen und zu behandeln. Idealerweise sollten die Spieler in der Lage sein, von sich aus zu erkennen, wenn sie ein problematisches Spielverhalten entwickeln. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) unterstützt dabei und hilft mit ihren Angeboten auch, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um das problematische Verhalten in den Griff zu bekommen.
Welche Ziele verfolgt die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder?
Eines der wichtigsten Ziele der GGL ist die Gewährleistung eines verantwortungsvollen, transparenten und legalen Glücksspielmarktes in Deutschland. Hierzu gehören einheitliche Standards für das Glücksspiel, um negative Folgen wie Sucht zu minimieren. Die Behörde soll den Spielerschutz sicherstellen und kriminelle Aktivitäten im Zusammenhang mit Glücksspiel verhindern. Die GGL möchte dabei sowohl die Spieler als auch die Glücksspielbetreiber, Suchtverbände und die Politik mit einbeziehen. Durch eine effektive Bekämpfung von illegalen Glücksspielanbietern und die Schaffung eines gesetzlich regulierten Glücksspielmarktes in Deutschland möchte die GGL sicherstellen, dass der Markt fair und transparent ist. Potenzieller Schaden soll von Spielern und der Gesellschaft abgewendet werden.
Whitelist – was ist das und wo finde ich die?
Der Begriff „Whitelist“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „weiße Liste“. Es handelt sich dabei um eine durch die Glücksspielbehörde veröffentlichte Liste aller Glücksspielanbieter, die eine offizielle deutsche Lizenz besitzen. Die Whitelist kann auf der Website der GGL heruntergeladen werden und wird durch diese regelmäßig aktualisiert. Sie ist ein wichtiger Wegweiser für Spieler, die in Deutschland auf der Suche nach einem legalen Glücksspielanbieter im Internet sind.
Alle in der Liste aufgeführten Anbieter entsprechen den hohen Anforderungen an die Lizenzierung des deutschen Glücksspielmarktes. Spieler können mit Hilfe der Whitelist ganz leicht überprüfen, ob ein Glücksspielbetreiber tatsächlich dazu berechtigt ist, Spiele im Internet anzubieten und ob das Angebot den strengen gesetzlichen Bestimmungen entspricht.
Kann die GGL gegen (illegale) Glücksspielanbieter vorgehen?
Die GGL wurde gegründet, um effektiv gegen illegale Glücksspielanbieter vorgehen zu können. Zusammen mit den zuständigen Strafverfolgungsbehörden ist die GGL in der Lage, Anbieter von illegalen Glücksspielen in Deutschland zu identifizieren und entsprechende Sanktionen durchzusetzen. Diese Strafen und Sanktionen können unterschiedlich ausfallen. Bei Verstößen gegen geltende Regelungen kann die GGL Verwaltungsmaßnahmen und Bußgelder gegen die Unternehmen und Betreiber verhängen. Je nach Schweregrad des Verstoßes kann zudem eine Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft gestellt werden.
Die deutsche Glücksspielbehörde hat außerdem die Möglichkeit, proaktiv zu handeln, um illegale Glücksspielanbieter in Deutschland zu bekämpfen. So kann sie zum Beispiel Maßnahmen wie IP-Blocking oder Payment-Blocking auf Online-Plattformen durchführen. Dadurch können in Deutschland nicht zugelassene Glücksspielbetreiber ihre Leistungen nicht mehr für hier ansässige User anbieten.
Die GGL arbeitet in ihrer Funktion als Regulierungsbehörde eng mit Strafverfolgungsbehörden und Organisationen zusammen, um eine effektive Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote zu gewährleisten. Insgesamt verfolgt die GGL eine klare, konsequente Linie in der Bekämpfung von illegalen Glücksspielpraktiken und kann durch die enge Zusammenarbeit mit den Justizbehörden effektiv handeln.
Kann die deutsche Behörde auch gegen Spielerinnen und Spieler vorgehen?
Die GGL ist keine Ermittlungsbehörde und hat auch keine Befugnisse, um gegen einzelne User vorzugehen. Die Aufgaben der GGL beschränken sich auf die Regulierung und Überwachung der Glücksspielindustrie in Deutschland. Dennoch kann es Konsequenzen für einzelne Spieler haben, wenn sie gegen geltendes Recht verstoßen. In solchen Fällen ist es die Aufgabe der zuständigen Strafverfolgungsbehörden, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ziel der GGL ist es nicht gegen die Spieler vorzugehen, sondern diese effektiv zu schützen. Hierzu arbeitet die GGL mit verschiedenen Organisationen zusammen und unterstützt aktiv verantwortungsvolles Spielverhalten.
Die GGL hilft Usern dabei, seriöse und in Deutschland zugelassene Glücksspielanbieter zu finden und unter sicheren Voraussetzungen zu spielen. Sie geht nicht gegen die Spieler, sondern in erster Linie gegen unseriöse Anbieter von Glücksspielen vor.
GGL: So ist die deutsche Glücksspielbehörde aufgebaut
Die GGL ist in drei Abteilungen unterteilt, die dem Vorstand unterstehen. Jede Abteilung ist noch einmal in zwei Referate unterteilt, die für unterschiedliche Bereiche zuständig sind. Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Abteilungen und deren Zuständigkeitsbereiche:
Abteilung | Bezeichnung | Zuständig für |
---|---|---|
Abteilung 1 | Verwaltung | Personal, Recht, Organisation, Haushalt, Finanzen, Liegenschaftsverwaltung |
Abteilung 2 | Erlaubnisse und Aufsicht legales Glücksspiel | Sport- und Pferdewetten, virtuelle Automatenspiele, Online Poker, Lotteriewesen und Suchtprävention, Werbung |
Abteilung 3 | Bekämpfung unerlaubtes Glücksspiel und Dateien | Bekämpfung unerlaubter Glücksspiele, Zentraldateien und Safe-Server |
Über die grundsätzlichen Angelegenheiten der GGL wird durch den Verwaltungsrat beschlossen, der sich aus den einzelnen Vertretern der Bundesländer und damit aus 16 Mitgliedern zusammensetzt. Der Vorsitz des Verwaltungsrats wechselt jedes Jahr zum 1. Juli in alphabetischer Reihenfolge. Derzeitiger Vorsitzender ist der Schleswig-Holsteinische Staatssekretär Jörg Sibbel (Stand: Juli 2023).
Der Vorstand
Durch den Verwaltungsrat werden zwei Vorstandsmitglieder für eine maximale Dauer von fünf Jahren bestellt. Dieser vertritt die GGL sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich und repräsentiert diese nach außen. Er ist auch höchster Dienstvorgesetzter gegenüber den Beamtinnen und Beamten im Dienst der GGL. Der Vorstand hat dem Verwaltungsrat jederzeit Auskunft über seine Tätigkeiten zu erteilen und muss dessen Beschlüsse verantwortungsvoll umsetzen.
Der GGL-Vorstand besteht aktuell aus den beiden Vorstandsmitgliedern Benjamin Schwanke und Ronald Benter.
Die Mitarbeiter
Insgesamt beschäftigt die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unterschiedlichen Bereichen. Neben der Überwachung der Einhaltung von gesetzlichen Auflagen und Spielerschutzmaßnahmen und der Bekämpfung illegaler Glücksspielangebote gehört dazu unter anderem auch die Beobachtung des Marktes und die Unterstützung der Forschung, um die Spieler zukünftig noch besser schützen zu können und Spielsucht effektiver zu bekämpfen.
Die Geschichte der deutschen Glücksspielbehörde
Die GGL wurde am 1. Juli 2021 eingerichtet, als auch der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat. Zu diesem Zeitpunkt nahm sie noch keine operativen Tätigkeiten wahr. Stattdessen ging es zunächst um die Beobachtung des Glücksspielmarktes sowie um die Einrichtung der für ein effektives Arbeiten erforderlichen Strukturen und die Gewinnung von Mitarbeitern. Während dieser Übergangsphase wurde die Beaufsichtigung und Regulierung des deutschen Glücksspielmarktes von verschiedenen Bundesländern und deren Glücksspielbehörden wahrgenommen.
Ein Jahr später, am 1. Juli 2022, kamen erste operative Tätigkeiten hinzu. Dazu gehörte vor allem die Übernahme der Verantwortung bei der Bekämpfung von illegalen Glücksspielen. Die GGL engagierte sich im IP-Blocking und beim Payment-Blocking, so dass viele illegale Glücksspielseiten ihre Dienste nicht mehr für User aus Deutschland anbieten konnten.
Seit dem 1. Januar 2023 hat die GGL die ihr zugedachten Aufgaben in vollem Umfang übernommen. Sie reguliert nun länderübergreifend den Glücksspielmarkt in Deutschland und ist zu einer handlungsfähigen und effektiven Behörde mit mehr als 100 Mitarbeitern herangewachsen.