Die National Problem Gambling Clinic in Großbritannien hat eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass das Problem der Spielsucht durch Mobilgeräte deutlich steigt. In den letzten 5 Jahren verzeichnete die Klinik einen Zuwachs von 39 % an Patienten, die ein problematisches Spielverhalten via Smartphone an den Tag legen.

Die Londoner National Problem Gambling Clinic hat festgestellt, dass im Jahre 2012/13 24 % der Spielsüchtigen Casinos von unterwegs aus besuchten. In diesem Jahr hatten 63 % der Patienten ein Problem mit dem mobilen Spielen.

Während man in der Klinik 2012/13 632 glücksspielsüchtige Patienten hatte, ist in diesem Jahr die Gesamtzahl zudem auf 778 gestiegen, was auch einem Anstieg von 23 % entspricht. Laut dem Bericht haben 59 % der Patienten Probleme mit Automaten, ebenfalls 59 % zeigen ein Suchtverhalten im Bereich der Sportwetten über Buchmacher und 6 % spielen übermäßig viel Bingo.

Fast alle Online Casinos mobil verfügbar

Zwar haben in Deutschland nur wenige Internetspielhallen native Apps, aber auf dem UK-Markt ist dies anders. Im Apple iTunes-Store dürfen sie legal angeboten werden, da alle Online Casinos eine britische Lizenz haben müssen. Der Google Play Store, der jahrelang gar keine Echtgeld-Apps gestattet hat, hob dieses Verbot in diesem Jahr auf. Folglich hat man viele Optionen, um sich eine Anwendung für das Smartphone herunterzuladen.

Wenn ein Casino dennoch keine native App anbietet, gibt es immer noch die Option der mobilen Seite, sodass man die Homepage einfach über den Browser des jeweiligen Mobilgerätes aufrufen kann. Die Anbieter registrieren, dass das Spielen von unterwegs immer beliebter wird und bauen ihr Angebot stetig weiter aus. Auch die Softwarehersteller haben diesen Trend erkannt, daher wird mittlerweile fast jedes produzierte Spiel auch für Mobilgeräte umgesetzt. Doch diese ständige Verfügbarkeit des Glücksspiels kann zu einem großen Problem werden.

Suchtrisiko der Casino-Apps - was kann man tun?

Dr. Neil Smith, Psychologe der Klinik, bemerkte, dass diese Entwicklung eigentlich nicht verwunderlich ist und kommentierte diese Studie wie folgt:

Die zunehmende Nutzung von Smartphones als Plattform zum Spielen in den letzten 5 Jahren ist nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, wie allgegenwärtig sie in unserer Gesellschaft sind.

Ein Sprecher der britischen Abteilung für Digital, Kultur, Medien und Sport hat die Glücksspielindustrie aufgefordert, mehr Maßnahmen zu ergreifen, um diesen Problemen etwas entgegenzusetzen. Das Amt selbst wolle eine Überprüfung der Glücksspiel-Branche vornehmen und den Blick dabei vor allem auch auf die soziale Verantwortung der Unternehmen richten, wozu ebenso die Spielsuchtprävention und der Schutz der Spieler gehört.

Die Möglichkeiten für Schutzmechanismen sind bei den Online-Casinos eigentlich relativ gut. Man kann beispielsweise Einzahlungs- und Verlustlimits festlegen. Außerdem könnte man Spielpausen für die Nutzer festlegen. Vor allem, wenn es zu einer stärkeren Vernetzung kommen würde, könnte man diese Mechanismen branchenweit umsetzen, allerdings ist dafür die Mitwirkung der Industrie und wahrscheinlich auch eine zentrale Kontrollstelle nötig.

Ein Sprecher der Remote Gambling Association stellte in Folge dieser Statistik auch in Aussicht, dass eine Reihe von großen Softwareunternehmen daran arbeitet, Apps zu erstellen, die Glücksspielseiten auf Smartphones und Tablets von Problemspielern blocken.

Konsequenzen für Deutschland

In Deutschland gibt es bisher keine vergleichbaren Studien oder Statistiken zum Thema des mobilen Glücksspiels. In der Vergangenheit hat beispielsweise das Handelsblatt Research Institute ganz allgemein den Online Casinos einen größeren Zuwachs prognostiziert, aber auf das Thema der Apps ist man dabei nicht gesondert eingegangen. Aktuelle Umfragen gehen davon aus, dass 81 % der Bevölkerung Deutschlands Smartphones nutzen. Eine Studie der Fachhochschule Köln beschrieb zudem, dass bereits 75 % der Kleinkinder in Deutschland zwischen 2 und 4 Jahren 30 Minuten pro Tag mit Mobilgeräten spielen. Demzufolge können sich in den nächsten Jahren auch hierzulande ähnliche Entwicklungen feststellen lassen, da auch hier das Smartphone immer allgegenwärtiger wird.

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2 Kommentare zu: Starke Zunahme des Suchtverhaltens beim mobilen Spielen

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Avatar von Anonym
Leider stimmt die Studie absolut. Ich hab schon öfters am Rechber aufgehört zu spielen weil ich zu müde war oder ich net mehr sitzen konnte - was macht man dann? Haut sich auf die Couch oder ins Bett und daddelt mit Smartphone...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
Ich denke hier prallen zwei Suchgefahren aufeinander. Zum einen birgt das Smartphone an sich schon ein hohes Maß an Suchtgefahr- wenn dann noch die Zockerei ins Spiel kommt wirds brandgefährlich.Die Dunkelziffer würde uns allesamt...   Mehr anzeigen

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