Es ist schon einige Monate her, da monierte die schwedische Regulierungsbehörde (Spelinspektionen), dass der ebenfalls aus Schweden stammende Zahlungsdienstleister Zimpler immer wieder mit Offshore-Casinos kooperiert. Man drohte sogar mit einer Geldstrafe in Millionenhöhe. Die Sanktionen sind vom Tisch, der Fall ist aber noch nicht abgeschlossen. Hier die ganze Geschichte.

Der Zahlungsanbieter Zimpler dürfte zumindest vielen erfahreneren deutschen Glücksspielern ein Begriff sein. Vor dem Glücksspielvertrag von 2021 war er in so einigen Online Casinos und ebenso bei Sportwettenanbietern zu finden, die sich an Kunden in Deutschland richteten. Aktuell haben wir keine Plattform mit deutscher Lizenz in unserem Vergleich, die Zimpler bereitstellt – das gilt für die Spielotheken und die Wettanbieter.

Im Jahr 2012 gegründet, hat sich Zimpler vor allem im skandinavischen Raum zu einer sehr beliebten Lösung für die Bezahlung von allen möglichen Online-Einkäufen und die Inanspruchnahme digitaler Glücksspiele entwickelt. Die Kernidee besteht darin, Online-Transaktionen schnell, einfach und sicher zu gestalten. Nutzer können mit Zimpler Geld über ihr Mobiltelefon bewegen, indem sie ihr Bankkonto oder ihre Kreditkarte mit dem Dienst verknüpfen. Der Prozess ist benutzerfreundlich und erfordert nicht viel mehr als die Eingabe einer Telefonnummer und eines Verifizierungscodes, was die Lösung besonders attraktiv für Nutzer macht, die auf bequeme Zahlungsmethoden Wert legen.

In der Praxis funktioniert Zimpler folgendermaßen: Nach der Anmeldung bei einem Online-Händler oder -Dienstleister, der die Zahlungsmethode akzeptiert, wählt der Nutzer Zimpler als Bezahloption aus. Anschließend gibt er seine Mobiltelefonnummer ein und erhält einen Verifizierungscode per SMS. Mit diesem Code kann die Zahlung bestätigt werden. Die Transaktion wird dann entweder direkt von der verknüpften Kreditkarte oder dem Bankkonto abgebucht.

Trotz seiner Beliebtheit und seiner absolut rechtmäßigen bzw. unter der Aufsicht der schwedischen Finanzbehörde (Finansinspektionen) stehenden Leistungen (oder in gewisser Weise auch gerade deshalb), geriet Zimpler in den vergangenen Monaten juristisch massiv unter Druck. Grund dafür sind wiederholte Vorwürfe durch die schwedische Glücksspielbehörde, dass der Zahlungsdienstleister mit Offshore-Glücksspielunternehmen zusammenarbeitet, die oft außerhalb der regulierten Märkte operieren. Entsprechende Geschäfte sollen dadurch unterstützt werden, was nicht erlaubt sei. Man drohte mit einer Strafe von mehr als zwei Millionen Euro.

Spelinspektionen weist Zimpler an, Offshore-Geschäfte zu beenden

Wie Zimpler selbst in einer Pressemitteilung veröffentlichte, wurde das Unternehmen am 6. Juli 2023 von der schwedischen Glücksspielaufsicht angewiesen, die Bereitstellung von Zahlungsdiensten mit BankID für Glücksspiele einzustellen, die schwedische Verbraucher ohne schwedische Glücksspiellizenz akzeptieren. Die Anordnung sollte bis spätestens zum 31. Juli umgesetzt werden.

Dazu hieß es von Zimpler: „Zimpler wird die Aufforderung befolgen, da man bereits im Mai angekündigt hat, die von dem Beschluss betroffenen Geschäftsbeziehungen zu beenden. Das Unternehmen hat sich jedoch dazu entschlossen, gegen die Anweisung Berufung einzulegen, da sie rechtliche Fragen aufwirft, die nicht nur für Zimpler, sondern für die gesamte Branche geklärt werden müssen.“

Spelinspektionen hat Zimpler bei einer Nichteinhaltung der Frist mit einer Geldstrafe in Höhe von 25,0 Millionen SEK (umgerechnet 2,1 Millionen Euro) gedroht.

Die Behörde unterstrich, dass es nicht erlaubt sei, die Teilnahme an Spielen zu fördern, die ohne die erforderliche Lizenz im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit oder zu anderen Erwerbszwecken angeboten werde. Genau das würde Zimpler durch die Bereitstellung seiner Dienste für Offshore-Anbieter jedoch tun. Das sei vor allem in Verbindung mit Zahlungen per BankID kritisch, da sich die Option konkret und ausschließlich an Spieler aus Schweden richten würde.

Für Spelinspektionen stand fest, dass Zimpler eng mit Betreibern zusammenarbeite, die keine Lizenz haben, aber den schwedischen Markt anvisieren. Diese Unternehmen würden die Zahlungslösungen von Zimpler in Schweden nutzen - und Zimpler fördere somit nicht lizenzierte Aktivitäten.

Verwaltungsgericht bestätigt die Meinung von Zimpler

Erst Mitte Mai dieses Jahres wurde bekannt gegeben, dass Zimpler mit seiner Berufung offenbar erfolgreich war. Das Verwaltungsgericht befand, dass der Behörde die Grundlage für die Anordnung fehlte und hob sie daraufhin auf.

Spelinspektionen hat gegen dieses Urteil allerdings umgehend Berufung eingelegt. Die Regulierungsbehörde ist der Ansicht, dass Zimpler als schwedisches Unternehmen seinen Zahlungsdienst in Verbindung mit den illegalen Spielangeboten konkret auf Schweden ausgerichtet hat und somit illegales Glücksspiel fördere. Die Verwendung von BankID, die nur in Schweden verfügbar ist, sei ein eindeutiger Hinweis darauf.

Im Rahmen des Antrags fordert die Behörde eine Prüfung durch ein höheres Gericht. Es gibt keinen Präzedenzfall. Das Verwaltungsgericht habe „die Rechtslage falsch beurteilt“, so die Glücksspielhüter.

Fazit

Zimpler konnte im Streit mit der schwedischen Glücksspielbehörde tatsächlich nur kurz aufatmen. Zwar ist die Millionenstrafe durch den direkt vom Zahlungsdienst bestätigten Rückzug vom Offshore-Markt kein Thema mehr, es scheint dem Unternehmen aber ein Stück weit ums Prinzip zu gehen. Nicht zuletzt bedeutet eine Verbindung mit illegalen Geschäften natürlich immer negative Publicity, die sich ein Finanzdienstleister kaum erlauben kann. Alleine deshalb dürfte Zimpler alles tun, um letztlich Recht zu bekommen. Dementsprechend fiel auch eines der Kern-Statements der ursprünglichen Pressemitteilung von Zimpler aus: „Wir wollen Verantwortung und Compliance in der Glücksspielindustrie fördern und haben seit langem in die Produktentwicklung in diesem Bereich investiert. In Gesprächen mit Gesetzgebern und Behörden hat Zimpler auch Maßnahmen zur Stärkung des Verbraucherschutzes vorgeschlagen - zum Beispiel, dass in Schweden ansässige Verbraucher durch die Sperrung von IP-Adressen von Spielen ausgeschlossen werden sollten, die außerhalb Schwedens lizenziert sind.“

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/few-man-woman-discussion-3361949/

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