Beim Profipoker geht es oft um immense Summen – für die Spieler zählt aber weit mehr als Geld: Es sind die Bracelets, die den Triumph bei einem großen Turnier langfristig manifestieren und die immer sofort in einem Atemzug mit den besten Akteuren der Szene genannt werden. Vergleichbar mit den Medaillen bei den Olympischen Spielen, haben sie sowohl materiell als auch emotional einen hohen Wert und strahlen eine besondere Aura aus. Normalerweise bleiben sie im Besitz ihrer Gewinner. Nun hat die deutsche Pokerikone Eddy Scharf jedoch angekündigt, seine WSOP Gold Bracelets zu seinem Karriereende zu veräußern.

Die Nachricht schlug in der Pokerszene ein wie ein Royal-Flush: Eddy Scharf, zweifacher WSOP Bracelet-Gewinner und eine der prägendsten Figuren des deutschen Pokers, hat nicht nur seinen Rücktritt vom aktiven Spiel verkündet, sondern auch bekannt gegeben, seine begehrten Goldarmbänder zu verkaufen. Die Bracelets der World Series of Poker (WSOP) gelten als die höchsten Ehren, die ein Profi erreichen kann – sie sind das ultimative Symbol für Erfolg und Exzellenz am Pokertisch, vergleichbar mit den Goldmedaillen im Sport. Sie stehen für den Triumph über hunderte oder sogar tausende von Konkurrenten in den prestigeträchtigsten Turnieren weltweit und sind ein Zeugnis für strategisches Geschick, mentale Stärke sowie Nerven aus Stahl.

Eddy Scharf war einer der ersten deutschen Spieler, die sich in der internationalen Pokerszene einen Namen machten. In einer Ära, in der der heutige Status des Kartenklassikers in Deutschland kaum zu erahnen war, gelang es ihm, sich gegen die Elite der Welt durchzusetzen. Seine Siege bei der WSOP in den Jahren 2001 und 2003 waren regelrechte Wegweiser für viele deutsche Talente. Heute gehört die WSOP übrigens zu GGPoker. Insgesamt erreichte er 19 Mal das Preisgeld bei WSOP-Events, darunter auch ein bemerkenswerter 15. Platz im Main Event 2004. Als Mitglied des renommierten Teams „FullTiltPoker“ und durch seine Tätigkeit als TV-Kommentator auf Sport1 bzw. damals DSF trug Scharf auf weiteren Ebenen maßgeblich zur Popularisierung des Pokers in Deutschland bei. Seine (namensgleich) scharfsinnigen Analysen und unverblümten Kommentare machten ihn zu einer unverwechselbaren Stimme in der Szene. Mit der Veröffentlichung der „DSF Poker-Schule“ auf DVD legte er für viele Interessierte den Grundstein ihres Pokerwissens.

Nun, im Alter von 70 Jahren, zieht sich Scharf vom Poker zurück. Auf die Frage nach den Gründen erklärt er, dass er sich mit der heutigen Pokerwelt nicht mehr identifizieren könne und allergisch auf Bad-Beat-Stories reagiere – eine klare Anspielung auf die Veränderungen in der Spielkultur und Mentalität der neuen Generationen. Seine Entscheidung, auch seine beiden WSOP Gold Bracelets zu verkaufen, markiert nicht nur das Ende einer beeindruckenden Karriere. Sie ist auch ein symbolischer Abschied von materiellen Erinnerungsstücken, die in der Pokerwelt einen nahezu heiligen Nimbus besitzen.

Wo gewann Scharf die Bracelets?

Eddy Scharf demonstrierte insbesondere in der Pokervariante Limit-Omaha eine nahezu beispiellose Dominanz und etablierte sich als einer der führenden Experten dieses strategisch anspruchsvollen Spiels. Womöglich hatte auch er spezielle Rituale, um sich auf die Matches vorzubereiten - so wie Quirin Heinz, der als aufstrebender deutscher Pokerprofi kürzlich Einblicke in seinen Alltag gab.

  1. 2001: Seinen ersten großen Triumph feierte er bei der World Series of Poker im Jahr 2001 im Event #6 – einem Omaha-Turnier mit einem Buy-in von 1.500 US-Dollar. In einem Teilnehmerfeld von 143 Spielern setzte er sich gegen eine Vielzahl renommierter Profis durch. Zu den geschlagenen Konkurrenten am Finaltisch zählen Größen wie der WSOP Main Event-Champion Tom McEvoy (9. Platz), der mehrfache Bracelet-Gewinner Allen Cunningham (8. Platz) und der renommierte Pokerautor David Sklansky (5. Platz). Im Heads-Up-Duell besiegte Scharf schließlich Michael Davis und sicherte sich neben der Siegprämie von 83.810 US-Dollar das erste WSOP Gold Bracelet.
  2. 2003: Scharf ruhte sich danach nicht auf seinen Lorbeeren aus. Im Jahr 2003 wiederholte er seinen Triumph im Event #16 der WSOP – erneut ein Limit-Omaha Turnier mit einem Buy-in von 1.500 US-Dollar. Diesmal navigierte er geschickt durch ein Feld von 119 Teilnehmern und überwand am Finaltisch eine noch stärkere Konkurrenz. Er verwies Pokerlegenden wie Steve Zolotow (5. Platz), den vielfachen Bracelet-Gewinner Men „The Master“ Nguyen (4. Platz) und den elffachen Bracelet-Sieger Phil Hellmuth (3. Platz) auf die hinteren Ränge. Im finalen Heads-Up setzte er sich gegen den walisischen Profi Dave Colclough durch. Mit diesem Sieg sicherte er sich 63.600 US-Dollar und sein zweites WSOP Gold Bracelet.
Eddy Scharf ist wirklich eine prägende Figur: Scharfs Erfolge in Omaha sind besonders bemerkenswert, da diese Variante ein tiefgreifendes Verständnis für komplexe Strategien, Pot-Odds und Handkombinationen erfordert. Sein wiederholter Erfolg gegen die Elite der Pokerwelt unterstreicht seine analytischen Fähigkeiten und sein Gespür für das Spiel. Die Tatsache, dass er in einer Zeit triumphierte, in der die Teilnahmefelder kleiner, aber die Dichte an Topspielern höher war, hebt seine Leistungen besonders hervor. Seine Siege trugen somit maßgeblich dazu bei, das Ansehen deutschsprachiger Spieler auf der internationalen Bühne zu steigern und ebneten den Weg für zukünftige Generationen im professionellen Poker. Er half nicht zuletzt dabei, das Spiel auch hierzulande aus den dunklen Hinterzimmern ins Rampenlicht zu bringen. Apropos Hinterzimmer: In München wurde gerade erst eine groß angelegte illegale Pokerrunde zerschlagen.

Und wo gibt’s die Bracelets zu kaufen?

Obwohl Eddy Scharf vermutlich finanziell bestens abgesichert ist, hat er sich entschlossen, seine beiden WSOP-Goldarmbänder zum Verkauf anzubieten.

  • Scharf betont, dass die Bracelets aus den frühen 2000er Jahren aus 18-karätigem Gold gefertigt sind, während die heutzutage vergebenen Pendants im Vergleich dazu als „Blech“ seien.
  • Der aktuelle Goldwert beider Bracelets liege bei etwa 13.000 Euro. Die privaten Angebote aus der Pokerindustrie und von Spielern, die selbst nie ein Bracelet gewinnen konnten, haben diesen Materialwert bereits deutlich übertroffen.

Bislang sind die beiden begehrten WSOP-Armbänder nicht auf einer öffentlichen Plattform aufgetaucht. Es ist bei ihrem Prestige natürlich unwahrscheinlich, dass sie in gängigen Online-Marktplätzen wie eBay gehandelt werden.

  • Stattdessen kann man davon ausgehen, dass Scharf sie am ehesten noch bei renommierten Auktionshäusern wie Heritage Auctions oder Catawiki anbietet.
  • Möglicherweise kommen sie sogar in einem TV-Format wie dem regelmäßig ausgestrahlten XXL-Special der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ unter den Hammer, wo man außergewöhnliche Sammlerstücke einem breiten Publikum vorstellt.
Leute, die ernsthaft an diesen unvergleichlichen Raritäten der Pokerhistorie interessiert sind, sollten wohl am besten direkt Kontakt mit Eddy Scharf aufnehmen. Angesichts ihrer Seltenheit und Bedeutung für die Szene stellen die Bracelets nicht nur einen hohen materiellen Wert dar, sondern sind auch Zeugnisse einer speziellen Ära und einer Lebensgeschichte. Somit kann es gut sein, dass Scharf sie nicht einfach anonym abgeben möchte, sondern sichergehen will, dass der nächste Besitzer sie zu schätzen weiß.

Fazit

Das Kapitel einer beeindruckenden Pokerkarriere schließt sich: Eddy Scharf verabschiedet sich nicht nur vom aktiven Spiel, sondern trennt sich auch von seinen beiden prestigeträchtigen WSOP-Goldarmbändern. Seine außergewöhnlichen Erfolge in der Pokervariante Limit-Omaha, seine Beiträge zur Popularisierung des Pokers in Deutschland und sein unverkennbarer Charakter haben ihn zu einer echten Legende gemacht. Die Bracelets, Symbole seines strategischen Könnens und seiner historischen Siege gegen die Elite der Pokerwelt, warten nun auf neue Besitzer. Vielleicht fühlt sich ja einer von euch berufen, ein Stück Pokergeschichte zu erwerben?

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/poker-card-game-casino-cards-4701833/

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