Wird das Casino-Monopol in Holland 2025 aufgehoben? Ein großer Schritt in Sicht
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In den Niederlanden besteht Marktfreiheit beim Online-Gambling, landbasierte Casinos fallen hingegen unter ein staatliches Monopol. Damit könnte es jedoch bald vorbei sein, denn Teun Struycken, Minister für Rechtsschutz, erklärte vor kurzem, dass die Regierung an einer Aktualisierung der geltenden Bestimmungen arbeitet und plant, diese im März 2025 dem Abgeordnetenhaus vorzulegen. Eine Aufhebung des Casino-Monopols wäre eine große Sache.
Deutschland und die Niederlande ticken in vielen Dingen ähnlich – gute Fahrradinfrastruktur, Liebe zu Pommes mit Mayo und eine ausgeprägte Bürokratie sind nur einige Beispiele für Gemeinsamkeiten. Bei einem Thema gehen die beiden Länder aber bislang völlig unterschiedliche Wege: stationäre Casinos.
In den Niederlanden geht's beim Online-Glücksspiel liberal zu, offline aber weniger
- Holländischer Online-Markt: Die Niederländer haben es geschafft, eine der effektivsten Online-Glücksspiel-Regulierungen Europas auf die Beine zu stellen. Das zeigt sich vor allem in der Kanalisierungsrate: Aktuellen Zahlen zufolge sollen in Holland zu mindestens 87 Prozent legale Online-Glücksspiele verwendet werden, vielleicht sogar bis zu 95 Prozent. Sorgen bereitet der hiesigen Industrie indes die Schrittweise Erhöhung der Glücksspielsteuer – hier wird mit schweren Verlusten gerechnet, von denen auch das staatliche Angebot betroffen sein könnte.
- Deutschland dagegen träumt von solchen Zahlen: Erst kürzlich hat der Deutsche Online Casinoverband geschätzt, dass der Anteil der legal genutzten Slots in Deutschland lediglich zwischen 20 und maximal 40 Prozent liegt. Anders gesagt: Der Großteil der Spieler wandert auf nicht regulierte Angebote ab – was für eine „effektive Regulierung“ eher ein Armutszeugnis ist.
Holland Casino: Ein Monopol auf der Kippe
Beim Offline-Glücksspiel ist der Staat in Holland am längeren Hebel. Nur ein Unternehmen darf dort stationäre Spielbanken betreiben – nämlich das staatliche Holland Casino. Private Anbieter? Fehlanzeige.
Doch genau das könnte sich jetzt ändern. Teun Struycken, der für Rechtliches und ebenso für die Glücksspielpolitik zuständig ist, hat eine Reform für dieses Jahr angekündigt:
„Bis März 2025 werde ich meine Vision über die zukünftige Entwicklung und die Ziele der Glücksspielpolitik übermitteln“, sagte Struycken. „Darin werde ich auch Überlegungen zum Wettbewerb auf dem Markt anstellen.“
Heißt im Klartext: Das Monopol könnte fallen. Und Struycken ist nicht der Einzige, der in diese Richtung denkt.
Auch andere stellen die Frage, ob der Staat überhaupt noch Eigentümer von Holland Casino sein muss. Dabei verweist man auf eine Evaluierung aus 2024, die zu dem Schluss kam, dass das eigentlich nicht notwendig ist und sogar kontraproduktiv sein könnte.
Eine endgültige Entscheidung gibt es noch nicht, aber eins ist sicher: 2025 könnte das Jahr sein, in dem sich das niederländische Glücksspielgeschäft stark verändert.
Was ist Holland Casino?
Wer in den Niederlanden in ein Casino gehen möchte, landet zwangsläufig bei einem Namen: Holland Casino. Und das ist kein Zufall. Denn das Unternehmen ist nicht einfach nur irgendein Casino-Betreiber – es ist der einzige in den Niederlanden, der überhaupt Spielbanken führen darf. Seit fast 50 Jahren hält Holland Casino dieses Monopol.
Von Zandvoort ins ganze Land – und ins Netz
Die Geschichte begann am 17. Dezember 1975, als die niederländische Regierung die erste und einzige Casino-Lizenz an eine Stiftung vergab: die Nationale Stichting tot Exploitatie van Casinospelen – besser bekannt als Holland Casino. Ein knappes Jahr später, am 1. Oktober 1976, öffnete die erste Niederlassung in Zandvoort ihre Türen. Was damals als Einzelbetrieb am Meer begann, entwickelte sich über die Jahre zu einem landesweiten Glücksspiel-Imperium.
Heute betreibt Holland Casino 14 Standorte im gesamten Land – von Amsterdam bis Venlo. Und seit dem 4. Oktober 2021 gibt es mit Holland Casino Online auch eine digitale Plattform, auf der klassische RNG-Tischspiele, Spielautomaten und Live-Dealer-Games angeboten werden.
Wo kann man Holland Casino finden?
Holland Casino ist mittlerweile in fast jeder größeren Stadt der Niederlande vertreten. Wer also Lust auf Roulette, Blackjack oder eine Runde Poker hat, findet hier eine Auswahl an Spielbanken:
- Amsterdam Centrum (Max Euweplein 62, 1117 MB Amsterdam)
- Amsterdam Sloterdijk (La Guardiaweg 61, 1043 DE Amsterdam)
- Breda (Kloosterplein 20, 4811 GP Breda)
- Eindhoven (Ten Hagestraat 6a, 5611 EG Eindhoven)
- Enschede (Koningsplein 8, 7512 KZ Enschede)
- Groningen (Roskildeweg 4, 9723 MA Groningen)
- Leeuwarden (Heliconweg 56, 8914 AT Leeuwarden)
- Nijmegen (Groene Balkon 1, 6511 VL Nijmegen)
- Rotterdam (Weena 624, 3012 CN Rotterdam)
- Scheveningen (Kurhausweg 1, 2587 RT Scheveningen)
- Utrecht (Winthontlaan 8, 3526 KV Utrecht)
- Valkenburg (Cauberg 28, 6301 BT Valkenburg)
- Venlo (Floralaan 7, 5928 RD Venlo)
- Zandvoort (Badhuisplein 7, 2042 JB Zandvoort)
Mehr als nur Zocken – Holland Casino setzt auf Events
Doch Holland Casino ist nicht nur ein Ort für klassische Glücksspiele wie Roulette, Blackjack oder Poker. An vielen Standorten gibt es regelmäßige Events, darunter Pokerturniere, Themenabende oder exklusive Dinner-Angebote.
Gamechanger mit Herausforderungen: Warum eine Marktöffnung für private Casino-Betreiber ein großes Ding wäre
Ok, die Niederlande könnte ihr Casino-Monopol aufgeben und den Markt für private Betreiber öffnen. Aber was würde das bedeuten? Ein Blick über die Landesgrenzen und in die Wirtschaftsbücher gibt Aufschluss.
Ein Blick nach Europa: Was bringt die Liberalisierung?
In vielen europäischen Ländern hat die Öffnung des Glücksspielmarkts für private Anbieter bereits stattgefunden. Die Erfahrungen zeigen sowohl klare Vorteile als auch Herausforderungen:
✓ Vorteile
- Wirtschaftlicher Aufschwung: Durch Investitionen privater Betreiber profitiert die hiesige Wirtschaft. Die Zulassung entsprechender Casinos kann zudem die Steuereinnahmen erhöhen. In Deutschland generiert der regulierte Glücksspielmarkt jährliche Bruttospielerträge von über 10 Milliarden Euro und Steuereinnahmen von mehr als 2 Milliarden Euro. Erst kürzlich berichteten wir über einen immensen Rückgang bei den Steuerflüssen aus Online-Slots um 38 Prozent. Ist der Schwarzmarkt vielleicht doch stärker als offiziell gedacht?
- Arbeitsplatzschaffung: Neue Casinos bedeuten neue Jobs – vom Croupier bis zum IT-Spezialisten.
- Tourismusförderung: Attraktive Casinos ziehen Touristen an, die nicht nur spielen, sondern auch in Hotels übernachten und in Restaurants speisen wollen. Neue und vielfältige Angebote könnten internationale Gäste anziehen. Das wiederum kann der hiesigen Wirtschaft sehr guttun. Auch Brasilien erhofft sich einen massiven Push des Tourismus durch stationäre Casinos, wobei diese dort erst einmal legalisiert werden müssen.
- Innovationsschub: Wettbewerb fördert Innovation. Private Betreiber bringen oft neue Ideen bzw. Technologien und Spielkonzepte in den Markt.
- Infrastrukturentwicklung: Investitionen in Casinos gehen häufig mit Verbesserungen der lokalen Infrastruktur einher. Davon profitiert die Allgemeinheit.
✕ Herausforderungen
- Regulierungsbedarf: Mehr Anbieter erfordern eine strengere Überwachung, um unter anderem Spielerschutz und Suchtprävention sicherzustellen.
- Marktübersättigung: Zu viele Casinos könnten den Markt übersättigen und zu aggressivem Marketing führen. Entsprechende Machtkämpfe würden die Behörden auf verschiedenen Ebenen stark fordern.
- Illegales Glücksspiel: Trotz Regulierung bleibt die Bekämpfung illegaler Angebote ein Problem. In Deutschland und anderen Ländern stehen legale und dabei streng regulierte Anbieter einer starken illegalen Konkurrenz gegenüber. Wir haben zum Beispiel im Sommer 2024 darüber berichtet, dass ein professioneller unerlaubter Casino-Betrieb in NRW ausgehoben wurde.
Finanzielle Perspektiven in den Niederlanden
Der niederländische Glücksspielmarkt birgt erhebliches Potenzial. Mit einer Kanalisierungsrate von mindestens 87 Prozent im Online-Segment zeigt sich, dass gut regulierte Angebote bestens angenommen werden.
Diese Tendenz dürfte sich auch auf stationäre Spielbanken übertragen lassen. Eine Marktöffnung könnte ähnliche Erfolge bringen und sowohl für den Staat als auch für private Betreiber finanziell ziemlich attraktiv sein.
Politische Überlegungen: Balance zwischen Wettbewerb und Verantwortung
Teun Struycken arbeitet, wie er selbst sagt, an einer Strategie, die den Wettbewerb fördert und gleichzeitig unerwünschte finanzielle Anreize minimiert. Ziel ist es, einen ausgewogenen Markt zu schaffen, der sowohl wirtschaftliche als auch soziale Aspekte berücksichtigt.
Quelle des Bildes: Screenshot von https://corporate.hollandcasino.nl/
Zentrale Textquellen: https://igamingbusiness.com/legal-compliance/dutch-new-gambling-policy-march-2025/, https://hc.nl/de/
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