Die UK Gambling Commission geht seit einigen Monaten teilweise recht hart gegen unseriöse Anbieter von Online Casinos und Sportwetten vor. Am 20. Februar wurde nun eine Strafe gegen William Hill verhängt, da das Unternehmen die Vorgaben zum Spielerschutz und Geldwäsche missachtet hat. Außerdem sollen externe Prüfer ernannt werden, die die Nachbesserungen des Spielerschutzes bei dem Unternehmen kontrollieren.

Die Regulierungsbehörde geht in letzter Zeit vermehrt gegen Online Glücksspielanbieter vor und verhängt bei Problemen auch diverse Strafen. Im November 2017 hatte Gala Interactive auf sich aufmerksam gemacht, da man 2 Fälle von Spielsucht nicht erkannt hatte.

Die Gambling Commission hat nun Untersuchungen bei William Hill zum Abschluss gebracht. Zwischen November 2014 und August 2016 machte die Behörde 10 Fälle aus, bei denen das Unternehmen Untersuchungen über die Herkunft der Gelder hätte anstellen müssen. Insgesamt soll William Hill 1,2 Millionen Pfund (rund 1,37 Millionen Euro) von den Spielsüchtigen gewonnen haben, die das Geld teilweise gestohlen haben sollen. Das Unternehmen muss die Gelder nun zurückzahlen, zudem wird eine Strafe von 5 Millionen Pfund (circa 5,7 Millionen Euro) durch die UK Gambling Commission erhoben.

Was ist genau vorgefallen?

Die Regulierungsbehörde Großbritanniens spricht von einem systematischen Fehler bei William Hill, der fast 2 Jahre gemacht wurde. In den meisten Fällen wurde problematisches Spielverhalten nicht erkannt. Zudem haben die Spieler Geld eingesetzt, was sie nicht selbst verdient, sondern gestohlen haben. Laut Überzeugung der Glücksspielbehörde hätte das Unternehmen tätig werden müssen, indem es Nachforschungen über die Herkunft der Gelder anstrebt. Beispielhaft wurden einige Situationen veröffentlicht, wobei hier die Verfahren teilweise noch andauern, sodass nicht feststeht, ob es sich um die endgültigen Zahlen handelt.

  • Ein Spieler konnte über 9 Monate hinweg 654.000 Pfund (745.000 Euro) einzahlen. Er wurde nicht einmal nach der Herkunft des Geldes gefragt. Es stellte sich heraus, dass er in der Buchhaltung eines Unternehmens arbeitet und lediglich 30.000 Pfund (34.000 Euro) Jahresgehalt hat.
  • In einem anderen Fall wurden 541.000 Pfund (616.000 Euro) über 14 Monate eingezahlt. Es wurden zwar Fragen zur Herkunft des Geldes gestellt, aber es gab lediglich eine Konversation mit dem Kunden, bei der ein potenzielles Einkommen von 365.000 Pfund (415.000 Euro) festgestellt wurde, ohne irgendwelche Nachweise zu fordern. Es hat sich herausgestellt, dass der Spieler lediglich 30.000 Pfund (34.000 Euro) pro Jahr verdient und der Rest vom Arbeitgeber gestohlen wurde.
  • Ein Kunde hatte 653.000 Pfund (744.000 Euro) über 18 Monate eingezahlt. In diesem Falle wurde eine Finanzwarnung aktiviert und der Vorfall wurde als „amber risk“ eingestuft. Eine Überprüfung der Herkunft des Geldes hätte gemäß der Geldwäschepolitik stattfinden müssen. Im System wurde vermerkt, dass der Fall den Managern zur Überprüfung gegeben wurde. Aufgrund eines Systemfehlers wurde es aber den Managern nicht angezeigt und der Spieler konnte noch 6 weitere Monate einzahlen, bis das Problem aufgefallen ist.
  • Bei einem Spieler wurde ein eskalierendes Einsatzverhalten festgestellt mit Einzahlungen über 100.000 Pfund (114.000 Euro). Man trat mit dem Kunden verbal in Kontakt. Eine mündliche Zusicherung, dass er sich die Einsätze leisten könne, genügte dem Anbieter und man ließ ihn ohne weitere Überprüfung weiterspielen sowie weitere Einzahlungen tätigen. Aus Sicht der Regulierungsbehörden hätten zusätzliche Untersuchungen zur Feststellung eines problematischen Spielverhaltens erfolgen müssen.
  • Ein Kunde hatte mehr als 147.000 Pfund (166.500 Euro) in 18 Monaten eingezahlt. Die größte Einzahlung und zugleich der größte Verlust betrugen 112.000 Pfund (rund 127.000 Euro). William Hill nahm das Problem wahr, aber die einzige Reaktion innerhalb von 12 Monaten war die Zusendung von 2 automatischen E-Mails zum Thema verantwortungsbewusstes Spielen.

Aus Sicht der Gambling Commission hätten diese Fälle besser gelöst werden müssen und man sah in dem Verhalten des Traditionsunternehmens schwerwiegende Verstöße gegen die Lizenzauflagen. Neil McArthur, Executive Director der UK Gambling Commission, kommentierte daraufhin:

Wir werden die volle Bandbreite unserer Durchsetzungsbefugnisse nutzen, um das Glücksspiel fairer und sicherer zu machen.

Welche Strafen wurden dem Glücksspielanbieter auferlegt?

Zunächst muss William Hill 5 Millionen Pfund (etwa 5,7 Millionen Euro) Strafe zahlen. Das Geld geht an Wohltätigkeitsorganisationen. Außerdem müssen die Bruttospielerträge durch die besagten 10 Kunden ohne Reduzierung von Steuern oder Betriebskosten zurückgezahlt werden. Eine Zahlung in Höhe von 790.072 Pfund (900.000 Euro) ist für die Opfer vorgesehen, deren Geld gestohlen wurde. Weitere 231.528 Pfund (rund 264.000 €) sollen wiederum gemeinnützigen Zwecken gespendet werden, damit sichergestellt ist, dass sich Unternehmen nicht an Regulierungsverstößen bereichern können. Weitere 234.000 Pfund (267.000 Euro) werden für zusätzliche Untersuchungen zurückgestellt. Außerdem müssen die Kosten der Gambling Commission zur Untersuchung des Falles übernommen werden. Man stellt dem Unternehmen 21.000 Pfund (24.000 Euro) in Rechnung.

Weiterhin hat man Vereinbarungen zur Überprüfung der Wirksamkeit und Umsetzung zukünftiger Verfahren zum Schutz vor Geldwäsche getroffen. Unter anderem sollen externe Prüfer ernannt werden, die die Verbesserung des Spielerschutzes kontrollieren.

Fazit: Gambling Commission möchte Glücksspiel fairer machen

In letzter Zeit geht die Glücksspielbehörde Großbritanniens vermehrt gegen unseriöse Anbieter vor. Anfang des Monats hatte man bereits Maßnahmen gegen unfaire Boni gestartet. Jetzt erinnert die Gambling Commission ein relativ bekanntes britisches Unternehmen an seine Verpflichtungen gegenüber den Kunden. Es zeigt sich einmal mehr, dass vernünftige Regulierungen in diesem Bereich zwingend notwendig sind und ihre Berechtigung haben. Wünschenswert wäre eine solche Instanz auch für Deutschland in Bezug auf das Online Glücksspiel.

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13 Kommentare zu: William Hill muss 6,2 Millionen Pfund Strafe zahlen

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Avatar von Anonym
Ein sehr spannender Artikel und sehr schön zu lesen das die Kontrollen auch laufen und durchgreifen.Auch das diese teilweise richtig schlechten Bonis in Angriff genommen werden ist sehr gut.
Spielsucht wie in dem oben...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
Find den Beitrag super. Bei solch drohenden Konsequenzen überlegt man sich das bestimmt zwei oder sogar dreimal, ob es sich lohnt Spieler nicht ernst zu nehmen. Ist zwar traurig was passiert ist, aber dennoch gut das sich...   Mehr anzeigen
Avatar von P****1
Diese unmenschlichen Summen scheinen dem Unternehmen ja nicht sonderlich weh zu tun.

Ich bin froh das die betroffenen ihr Geld wiederbekommen.
Avatar von Anonym
Das die Spieler ihr Geld wiederbekommen finde ich auch super.
@A****m: Wenn ich das richtig verstanden habe bekommen nur die bestohlenen ( zurecht ) ihr Geld wieder.
Avatar von Anonym
@Stromberg: Naja da steht, dass besagte 10 Kunden ihr Geld wieder bekommen. Ich denke daher alle. Na klar, dass was gestohlen wurde geht an die Opfer wieder zurück aber die Fälle mit der Spielsucht auch, da das Casino es hätte verhindern...   Mehr anzeigen
@A****m: Ja haste auch wieder recht, da steht die Einsätze der 10 Betroffenen müssen zurückgezahlt werden.
Hatte erst gedacht nur die gestohlenen Einsätze, aber haben ja gar nicht alle gestohlen...
Zur Diskussion hier, ich hätte es genauer beschreiben sollen.

Es müssen die Bruttospielerträge ohne Abzug zurückgezahlt werden. Es handelt sich folglich um reine Verluste der Spieler. Gewinne und Auszahlungen, die gemacht wurden,...   Mehr anzeigen
Avatar von P****1
@Christoph: So habe ich es auch verstanden
Ich Danke dir für den interessanten Artikel Christoph. Ich hoffe da kommt in Zukunft mehr.
@Christoph: danke für die erklärung
Interessanter Artikel.
Immer wieder heftig zu sehen, wohin die Spielsucht manche treibt...
Avatar von Anonym
Wer es kann macht es halt^^ Ausnahmen bestätigen die Regel
@A****m: Aber die konnten ja nicht.zumindest nicht ohne erwischt zu werden

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