Bundesregierung weiß nicht, wie viele Spielautomaten es im Land gibt

Die CDU-Abgeordnete Gitta Connemann hat der Bundesregierung vor wenigen Wochen eine interessante Frage bezüglich der Geldspielgeräte in Deutschland gestellt. Konkret wollte die in Leer/Ostfriesland geborene Politikerin wissen, wie sich die Anzahl der legal und illegal betriebenen Geldspielgeräte seit 2012 entwickelt hat. Die Antwort der Bundesregierung auf diese scheinbar einfache Frage überrascht.

Der Staatssekretär Sven Giegold antwortete der CDU-Politikerin am 3. Mai nämlich mit wenig konkreten Informationen. Demnach sei das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWK) nur für terrestrische Geldspielgeräte gemäß §33c Gewerbeordnung (GewO) zuständig. Andere Formen des Glücksspiels würden nicht in den Zuständigkeitsbereich des Ministeriums fallen. Überraschend: Keiner weiß, wie viele legale und illegale Geldspielgeräte es zurzeit in Deutschland gibt. Die BMWK-Antwort kann hier online als PDF-Dokument eingesehen werden.

Keine offiziellen Zahlen zu aufgestellten Geldspielgeräten vorhanden

Erstaunlich an der Antwort des Bundesministeriums ist vor allem, dass wohl keiner so genau weiß, wie viele Geldspielgeräte es in Deutschland gibt. So heißt es im offiziellen Schreiben des BMWK: „Offizielle Zahlen zu aufgestellten Geldspielgeräten gibt es nicht“. Stattdessen wird lediglich auf den seit 2014 erscheinenden Jahresreport der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder verwiesen. Hier schätzt man die Anzahl der aktiven Geldspielgeräte gemäß §33c GewO wie folgt:

• 2014: 269.000
• 2016: 264.000
• 2018: 245.000
• 2020: 220.000
• 2021: 210.000
• 2022: 180.000

Zwar handelt es sich hierbei lediglich um Schätzungen und nicht um offiziell erhobene Zahlen der Bundesregierung. Dennoch ist bereits auf dem ersten Blick ersichtlich, dass die Zahl der Geldspielgeräte in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich abgenommen hat. Seit 2014 wurden demnach fast 100.000 Geldspielgeräte abgebaut.

Darüber hinaus teilt das BMWK in der schriftlichen Antwort mit, dass es auch keine offiziellen Zahlen zu illegal aufgestellten Geldspielgeräten gibt. Erst vor ein paar Tagen ging es in einem Artikel darüber, dass ein illegaler Spielautomat bei einem Friseur in Hamburg gefunden wurde.

Auch eine Kanalisierungsquote kann vom BMWK nicht benannt werden, da hierfür insbesondere eine klare Definition fehlt.

Erst vor wenigen Wochen berichteten wir bei GambleJoe über die aktuelle Polizeistatistik und der hier festgestellten Steigerung von Fällen unerlaubten Glücksspiels. Anhand dieser Statistik konnte eindeutig festgestellt werden, dass die Zahl der Straftaten im Bereich des illegalen Glücksspiels im letzten Jahr explodiert ist.

Fazit

Insgesamt ist es unverständlich, dass die Bundesregierung offensichtlich keine valide Aussage darüber treffen kann, wie viele illegale und legale Spielautomaten es aktuell in Deutschland gibt. Es dürfte ein Leichtes sein, die legalen Geldspielgeräte der einzelnen Bundesländer miteinander zu addieren, da diese schließlich alle behördlich registriert sind. Warum das nicht gemacht wird, bleibt fraglich.

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