Die Razzia bei tipster im April 2023 schlug große Wellen bei den deutschen Buchmachern und den Spielern zugleich. Es wurde unter anderem wegen illegalen Glücksspiels, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt. Der Wettanbieter verlor schließlich seine Lizenz. Ein Millionenbetrug steht im Raum. Nun gibt es Neuigkeiten zur Zukunft des Bookies.

Tipster war bis zum April 2023 einer der größten Online-Buchmacher in Deutschland. Man machte dort nach aktuellen Schätzungen jährlich im Durchschnitt mehr als 100 Millionen Euro Umsatz. Dabei sollen zwischen 2014 und 2020 allerdings etwa 700 Millionen Euro am Fiskus vorbeigeflossen sein. Nach einer Meldung durch einen Mitarbeiter begannen die Ermittlungen, die schließlich in einer Großrazzia endeten.

Mehr als 900 Beamte waren in einem mehrstündigen Einsatz gegen tipster in ganz Europa tätig. Das federführende Landeskriminalamt NRW berichtete, dass Beweismittel, Bargeld und Wertsachen zur Vollstreckung von Vermögensarresten im zweistelligen Millionenbereich sichergestellt wurden. Es gab mehrere Festnahmen im Kreis der Geschäftsleitung von tipster. Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zog im Juni 2023 ebenfalls Konsequenzen: Der Tipster Ltd. wurde ihre deutsche Lizenz zur Veranstaltung von Sportwetten aberkannt.

Im Anschluss an die Vorkommnisse kümmert sich ein Insolvenzverwalter um die Überbleibsel des Unternehmens. Nun berichtete die Süddeutsche Zeitung (SZ), dass ein Unternehmer aus dem Ruhrgebiet tipster für eine Millionensumme gekauft habe. Bisher gibt es noch nicht allzu viele Details. Dennoch ist die Sache natürlich höchst interessant.

Dennis Lindner kauft die Reste von tipster

Wie die SZ kürzlich berichtete, zahlte der Unternehmer Dennis Lindner eine „Millionensumme“ für die „Reste der Firma tipster“. Genaueres wurde zwar bislang nicht veröffentlicht, mit dem Schritt ist eine Rückkehr des Wettanbieters aber durchaus wahrscheinlich. Bis es so weit ist, dürfte aufgrund der derzeitigen Sachlage allerdings noch einiges an Zeit ins Land ziehen:

  • Lindner müsse, wenn er sich mit tipster wieder auf dem deutschen Markt etablieren möchte, noch einmal viel investieren, so ist es in der SZ zu lesen. Alleine für die Lizenzierung in Deutschland sei bei der GGL eine Summe von mindestens fünf Millionen Euro als Sicherheitsleistung zu hinterlegen.
  • Auch die Einigung mit dem aktuell verantwortlichen Insolvenzverwalter dürfte einiges an Aufwand bedeuten, die eine Rückkehr zum operativen Geschäft verzögert.
  • Nicht zuletzt ist die Sportwettenlandschaft hierzulande mit sehr starken Marken besetzt. Somit braucht es weit mehr als eine neue deutsche Lizenz, um am Markt bestehen zu können. Zum gewissen Vorteil könnte dabei das wieder aufzufrischende Franchise-Geschäft rund um die stationären Wettlokale werden.

In den letzten Wochen mutmaßten verschiedene Medien, dass vielleicht sogar die große Konkurrenz bei der Marke einsteigen würde. Es fielen unter anderem die Namen Tipico, Gauselmann und Admiral. Ein entsprechender Zusammenschluss wäre alleine deshalb gut denkbar gewesen, da auch diese Brands stationäre Wettgeschäfte betreiben. Nach dem Kauf von Dennis Lindner sind die Gerüchte allerdings weitestgehend vom Tisch.

Insolvenzverwalter plant den Wiederaufbauprozess

Dr. Jörg Gollnick von der Kölner Kanzlei Heidland Werres Diederichs Rechtsanwälte (HWD) wurde als Insolvenzverwalter der Tipster Ltd. eingesetzt. Er verkündete, dass ein strukturierter Insolvenzprozess aufgesetzt sei, mithilfe dessen der Geschäftsbetrieb zusammen mit einem starken Partner langfristig zu sichern ist. Eingeschlossen seien hier auch die Franchise-Nehmer, die mit ihren stationären Wettbüros nach den Vorfällen auf der Strecke geblieben sind. Der starke Partner ist nun offensichtlich Dennis Lindner.

Ob er die Marke letztlich wirklich neu aufbauen möchte, ist aber noch nicht zu 100 Prozent sicher. Schließlich gibt es in den Überresten der Firma noch einige weitere Güter, die durchaus Millionen wert sein können. Die SZ spekulierte zum Beispiel, dass es Lindner vielleicht nur auf die wertvollen Algorithmen zum Betrieb des Wettangebots abgesehen habe. Auch die vielen Kundendaten hätten einen großen Wert. Gemäß den Statements des Insolvenzverwalters scheint die Neuaufnahme des Geschäfts aber am wahrscheinlichsten.

Fazit

Es bleibt in puncto tipster spannend: Wird die Marke wirklich auf den deutschen Markt zurückkehren? Wie sieht ein möglicher Neuanfang aus? Oder werden die Überbleibsel lediglich ausgeschlachtet und anderweitig zu Geld gemacht? Wenn tipster zurückkommt, dürfte zukünftig einiges anders laufen als zuvor. Es ist alleine deshalb wahrscheinlich, dass nicht einfach wie gehabt wieder aufgemacht wird, da der Ruf des Unternehmens erheblichen Schaden genommen hat. Eine grundlegende Umstrukturierung - nicht nur intern, sondern auch öffentlich - wäre eine logische Konsequenz. Wir halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/mann-gesch%C3%A4ftsleute-frau-wirtschaft-162951/

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