Was sich die Deutschen von einem Lottogewinn leisten würden

Ein Millionengewinn ist der Traum aller Lottospieler. Ausgesorgt zu haben und bei Anschaffungen nicht mehr auf das Budget schauen zu müssen: Um derartige Privilegien zu erlangen, tippen tatsächlich die meisten Menschen Woche für Woche 6aus49 und Co. Aber was würden sich die Deutschen am wahrscheinlichsten leisten, wenn es wirklich zur großen Jackpot-Ziehung kommt? Diese Frage stellte sich eine vor kurzem von der Lotterie EuroJackpot veröffentlichte Studie. Daraus ergibt sich unter anderem, dass es die meisten Bundesbürger in die Ferne zieht. Selbstständigkeit oder andere berufliche Werte sind dagegen weniger erstrebenswert.

Es gibt wohl keinen Lottospieler, der nicht schon einmal konkreter darüber nachgedacht hat, was mit einem Millionengewinn alles anzustellen wäre. Tatsächlich zeigen Studien immer wieder, dass die Vorstellung eines plötzlichen Reichtums tief in der menschlichen Psyche verankert und eng mit gesellschaftlichen Werten oder Träumen verbunden ist.

Doch während früher vor allem das Eigenheim und das materielle Wohlstandsdenken im Vordergrund standen, haben sich die Wünsche und Prioritäten der Deutschen im Laufe der Zeit gewandelt. Eine aktuelle Studie der Lotterie EuroJackpot (hier die offizielle Pressemitteilung) wirft ein detailliertes Licht auf die gegenwärtigen Träume der Bundesbürger: Statt in goldene Wasserhähne oder Luxusyachten zu investieren, zieht es die Mehrheit in die Ferne, auf der Suche nach neuen Erlebnissen und Erfahrungen. Diese Entwicklung reflektiert nicht nur den Trend zur Globalisierung und einem wachsenden Interesse an Kulturreisen, sondern auch eine Verschiebung hin zu immateriellen Werten.

Interessanterweise treten berufliche Ambitionen und die Idee der Selbstständigkeit bei vielen Lottospielern zunehmend in den Hintergrund – ein Indiz dafür, dass der Lottogewinn vor allem als Mittel zur Erfüllung persönlicher Freiheiten und Lebensqualität gesehen wird – und weniger als Sprungbrett für Karriereziele.

Das hat es mit der jüngsten Untersuchung vom EuroJackpot auf sich

Die neue EuroJackpot-Studie, die im Februar 2024 in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsprofis von Appinio durchgeführt wurde, knüpft an eine ähnlich gelagerte Untersuchung aus der jüngeren Vergangenheit an, die allerdings die gegensätzliche Fragestellung verfolgte: Was würden sich die Deutschen von einem Lottogewinn nicht kaufen? Während die frühere Erhebung Einblicke in als unnötig empfundene Anschaffungen bot, zielt die aktuelle Untersuchung darauf ab, die tiefsten Sehnsüchte und Träume der Befragten zu ergründen.

Durchgeführt wurde sie über das Mobil-Panel von Appinio, einem Marktforschungs-Tool, das es Datenprofis ermöglicht, schnell und präzise auf die Meinungen einer breit gefächerten Zielgruppe zuzugreifen. Die Onlinebefragung, an der 1.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren teilnahmen, wurde repräsentativ gewichtet, um die Ergebnisse nach Alter und Geschlecht auszubalancieren und somit ein möglichst genaues Abbild der deutschen Bevölkerung zu liefern. Diese Methodik gewährleistet eine hohe Aussagekraft der Daten, die über bloße Momentaufnahmen hinausgehen.

Die Ferne ruft: Die meisten potenziellen Lottogewinner würden um die Welt reisen oder sogar auswandern

Die Ergebnisse der EuroJackpot-Studie zeichnen ein klares Bild davon, wovon die meisten Deutschen träumen, wenn sie sich einen Lottogewinn vorstellen:

1. Die Sehnsucht nach der Ferne ist dabei besonders ausgeprägt. Ganze 21 Prozent der Befragten gaben an, dass sie das gewonnene Geld für eine Weltreise verwenden würden – oft gemeinsam mit dem Partner. Diese Vorstellung eines ausgedehnten Abenteuers rund um den Globus spiegelt den wachsenden Wunsch wider, das Leben als ein einmaliges Erlebnis zu betrachten, das es in vollen Zügen zu genießen gilt.
2. Ebenso bemerkenswert ist, dass 16 Prozent der Befragten den drastischen Schritt in Erwägung ziehen würden, ganz auszuwandern. Hier wird deutlich, dass der Traum von einem anderen Leben, oft in wärmeren oder exotischeren Gefilden, tief in der deutschen Gesellschaft verankert ist. Das deutet auf eine gewisse Unzufriedenheit mit den hiesigen Lebensumständen hin, kann aber auch als Ausdruck einer romantischen Vorstellung des Neuanfangs fernab der Heimat interpretiert werden.
3. Interessanterweise rangiert der Bau eines Hauses, ein traditionell hochgeschätzter Wunsch, ebenfalls unter den Top-Anliegen, was durchaus im Gegensatz zu den ersten beiden Punkten steht. Ebenfalls 16 Prozent der Befragten gaben an, ein Eigenheim errichten zu wollen. Die derzeit sehr hohen Immobilienpreise könnten damit zusammenhängen.
4. Erst danach folgen karrierebezogene Ambitionen. 15 Prozent der Teilnehmer träumen davon, ihr Hobby zum Beruf zu machen, was darauf hindeutet, dass die Erfüllung persönlicher Leidenschaften wichtiger geworden ist als konventionelle Karriereziele. Tatsächlich sind andere berufliche Anliegen, wie etwa die Gründung eines Unternehmens oder das Schreiben eines Buches, deutlich weniger populär – mit jeweils nur 6 Prozent der Befragten, die diese Pläne hegen.
5. Die Tatsache, dass nur 9 Prozent ihren Gewinn in den Aufbau von Vermögen für die nächsten Generationen investieren würden, deutet auf eine Verschiebung in der langfristigen finanziellen Planung hin – weg von traditioneller Vorsorge und hin zu einem unmittelbaren Genuss des Reichtums.
6. Die deutlich geringeren Zahlen für spezielle Pläne wie das Eröffnen eines Cafés (4 Prozent) oder den Einstieg ins Influencer-Business (2 Prozent) verdeutlichen, dass zwar kreative und unkonventionelle Ideen bei einigen Lottospielern populär sind, jedoch eher als Nischenwünsche gelten.

Unterschiedliche Tendenzen bei jüngeren und älteren Probanden – mit Überraschungen

Die EuroJackpot-Studie offenbart bemerkenswerte Unterschiede in den Träumen und Ambitionen der verschiedenen Altersgruppen, wenn es um die Verwendung eines Lottogewinns geht.

1. Jüngere Probanden, insbesondere die 18- bis 24-Jährigen, zeigen eine überraschend starke Neigung zum klassischen Traum vom Eigenheim. Ganze 25 Prozent dieser Altersgruppe würden ihren Lottogewinn in den Bau eines Hauses investieren. Diese Tendenz könnte als Ausdruck eines Bedürfnisses nach Stabilität und langfristiger Sicherheit interpretiert werden, das in einer Welt zunehmender Unberechenbarkeiten besonders für junge Erwachsene von großer Bedeutung ist. Ähnlich sieht es bei den 25- bis 34-Jährigen aus, von denen 22 Prozent diesen Wunsch teilen. Die Zahlen deuten darauf hin, dass das Eigenheim nach wie vor als zentraler Bestandteil eines erfüllten Lebens betrachtet wird – besonders in den jüngeren Lebensjahren, in denen viele Menschen ihre Zukunft planen und absichern möchten.
2. Mit zunehmendem Alter verschieben sich jedoch die Prioritäten. Ab dem 35. Lebensjahr gewinnt die Abenteuerlust an Bedeutung, die viele eigentlich sofort den ganz Jungen zudenken würden. 26 Prozent dieser Altersgruppe würden ihren Gewinn für eine Weltreise nutzen. Gleichzeitig sinkt der Anteil derer, die ein Haus bauen würden, auf 18 Prozent. Das könnte darauf hindeuten, dass Menschen in dieser Lebensphase, die oft durch berufliche und familiäre Verpflichtungen geprägt ist, zunehmend nach Freiheit und neuen Erfahrungen streben, um möglicherweise aus dem Alltag auszubrechen.
3. Ab dem 45. Lebensjahr dominieren die Sehnsüchte nach Reisen und sogar Auswanderung. Das zeigt, dass in späteren Lebensjahren die Suche nach Erfüllung nicht mehr unbedingt an materielle Güter gebunden ist, sondern vielmehr an die Möglichkeit, das Dasein in vollen Zügen zu genießen. Für die älteren Probanden wird der Lottogewinn weniger als Mittel zur Sicherung des Status quo gesehen, sondern eher als Chance, langgehegte Träume zu verwirklichen und möglicherweise einen kompletten Neuanfang zu wagen.
4. Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie ist, dass die jüngeren Teilnehmer, vor allem die 18- bis 24-Jährigen (23 Prozent) und die 25- bis 34-Jährigen (15 Prozent), ein starkes Interesse daran zeigen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Das unterstreicht eine wachsende Tendenz in der jungen Generation, Arbeit nicht nur als Mittel zum Zweck zu sehen, sondern als Ausdruck persönlicher Leidenschaft und Kreativität. Während ältere Befragte zunehmend nach einem Ausstieg aus dem Berufsleben streben, wollen die Jüngeren ihre beruflichen Träume noch verwirklichen und sehen in einem Lottogewinn die Möglichkeit, dies ohne finanzielle Zwänge zu tun.

Fazit

Quelle des Bildes: Screenshot von https://www.eurojackpot.de/news/deutschland-traeumt-von-weltreisen-und-eigenheimen