Lars Felderhoff hat zum 1. Oktober offiziell das Zepter von „Automatenkönig“ Paul Gauselmann überreicht bekommen. Wir werden künftig wahrscheinlich so einiges vom neuen Mann an der Spitze von Merkur hören oder lesen. Immerhin ist er nun Chef des größten deutschen Glücksspielkonzerns und eines der bedeutendsten Unternehmen der Branche weltweit. Das nehmen wir zum Anlass, um einen genaueren Blick auf Felderhoff zu werfen. Wer ist er, wo kommt er her und wie wird er die Merkur Group leiten?

Wenn massive Umbrüche in Glücksspielunternehmen geschehen, hat das häufig nicht nur Auswirkungen auf die Betriebe selbst, sondern schließlich auch auf die Menschen, die deren Angebote nutzen. Manchmal bleibt die alte Richtung weitgehend bestehen, wie etwa im Fall der neuen Leitung der MGA. Ab und zu sind aber auch größere Änderungen mit einem Führungswechsel verbunden, wie zum Beispiel bei Microgming, dessen neuer CEO die Marke mehr „back to the Roots“ führen wird. Und gelegentlich tritt ein subtilerer und langfristiger Wandel ein. Letzterer ist auch beim jetzigen Führungswechsel in der Merkur Group zu erwarten.

Ende September kündigte der Konzern in einer Pressemitteilung einen „Generationswechsel“ zum 1. Oktober 2024 an. Wir berichteten kurz darauf ebenfalls, dass Paul Gauselmann mit nun 90 Jahren in Rente geht. Als seinen Nachfolger gab Gauselmann den 48-jährigen Lars Felderhoff, bislang Finanzvorstand der Merkur Group, bekannt.

Felderhoff ist zweifelsohne eine Persönlichkeit mit viel Erfahrung, er wird Gauselmanns charismatische und teils kontroverse Art aber sicher nicht imitieren. Er gilt eher als analytisch, nüchtern und fokussiert auf Effizienz, was auf eine stärkere Professionalisierung und Strukturierung der internen Abläufe hinweist. Selbst wenn Felderhoff weniger provokant als Gauselmann auftreten wird, der gerade erst kurz vor seinem 90. Geburtstag in einem Interview gesagt hat, dass Glücksspiel nicht süchtig mache, vertritt er dennoch eine klare Meinung und dürfte in seiner jetzigen Position als CEO mitunter anecken. Das ist beispielsweise schon im Sommer 2023 passiert, als er sich sehr kritisch über die aktuelle Glücksspiellandschaft in Deutschland geäußert hat. Er sprach im Zuge dessen von „altertümlichen“ Ansichten in Sachen Spielregulierung, die ein Hemmnis für Innovation darstellen und den Schwarzmarkt begünstigen würden.

Lars Felderhoffs Expertise im Bereich internationaler Finanzmärkte und regulatorischer Herausforderungen könnte genau das sein, was Merkur in einer Zeit braucht, in der der digitale Wandel und neue Märkte eine immer größere Rolle spielen. Mit Felderhoff an der Spitze ist ein schrittweiser, aber merklicher Umschwung zu erwarten – vor allem im Bereich Innovation und Expansion. Wie das genau aussehen könnte und wie der neue Merkur-Chef dorthin gelangte, wo er heute ist, soll im Folgenden näher beleuchtet werden.

Porträt und Werdegang: So kam Lars Felderhoff an die Spitze der Merkur Group

Wichtige Stationen und Eckpunkte

  • Geburtstag: 23. Mai 1976
  • Familie: Verheiratet, vier Kinder
  • Bildung: Studium der Betriebswirtschaftslehre in Lüneburg und Växjö; MBA an der Manchester Business School
  • Karrierestart: 2000 bei Atronic Austria (Tochter von Gauselmann)
  • Internationale Erfahrung: Stationen in Österreich, USA und Monaco
  • 2011: Rückkehr zu Gauselmann als kaufmännischer Geschäftsführer von ADP
  • 2018: Ernennung zum CFO der Gauselmann Gruppe
  • 2024: CEO der heutigen Merkur Group

Lars Felderhoff, geboren am 23. Mai 1976 im ostwestfälischen Rahden, ist tief verwurzelt in der Region, die auch die Heimat der Merkur Group darstellt. Schon in jungen Jahren kam er in Kontakt mit dem Unternehmen, das in dieser Gegend eine prägende wirtschaftliche Rolle spielt. Felderhoffs familiäre Bindung und seine frühzeitige Bekanntschaft mit dem Konzern legten den Grundstein für seine berufliche Laufbahn. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und einem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Leuphana Universität Lüneburg sowie an der Växjö University in Schweden erweiterte Felderhoff seine Qualifikationen durch ein MBA-Studium an der renommierten Manchester Business School.

Sein Werdegang in der Glücksspielbranche begann jedoch nicht direkt bei Gauselmann, sondern bei Atronic Austria, einer früheren Tochter der Gruppe, wo er im Jahr 2000 seine Karriere startete. Zuvor hatte er bereits 1997 als Praktikant erste Einblicke in das Mutterunternehmen gewonnen. Stationen bei G-Tech (heute IGT) ab 2007, einem der weltweit führenden Anbieter von Spielsystemen, und bei der Metro Cash & Carry International brachten ihm wertvolle Erfahrungen im Bereich internationaler Unternehmensführung.

Im Jahr 2011 kehrte Felderhoff schließlich zu Gauselmann zurück und übernahm die Rolle des kaufmännischen Geschäftsführers bei ADP, der Tochtergesellschaft, die für die Entwicklung und den Vertrieb der Merkur-Produkte verantwortlich ist. Hier hatte er die kaufmännische Gesamtverantwortung für über 40 operative Einheiten, sowohl national als auch international. Diese globale Erfahrung festigte seinen Ruf als analytischer und strategischer Denker, was ihm 2018 die Position des Chief Financial Officer (CFO) des gesamten Konzerns einbrachte.

Während seiner Laufbahn war Felderhoff in verschiedenen internationalen Märkten tätig, darunter in den USA, Österreich und Monaco. Diese globale Perspektive und sein Verständnis für globale Finanzvorgänge sind zentrale Aspekte seiner Führungskompetenz. Durch seine Arbeit in unterschiedlichen kulturellen und regulatorischen Umfeldern erweiterte er das Profil des Unternehmens und trieb dessen weltweite Expansion maßgeblich voran.

Sein pragmatischer Ansatz steht durchaus im Kontrast zum charismatischen Führungsstil von Paul Gauselmann, doch genau diese Eigenschaften könnten die Merkur Group in einer zunehmend digitalisierten und regulierten Branche zukunftssicher machen.

Was können wir als Spieler von Lars Felderhoff erwarten?

Wichtige Punkte für Spieler

  1. Modernisierung des Angebots: Verstärkte Fokussierung auf digitale Plattformen und technologische Innovationen
  2. Regulierung und Spielerschutz: Möglicher Einsatz für modernere Glücksspielgesetze und stärkere Sicherheitsmaßnahmen
  3. Internationalisierung: Erweiterung des Angebots in neuen Märkten und Ländern
  4. Effizienzsteigerung: Verbesserte Nutzererfahrung durch optimierte interne Abläufe
  5. Langfristige Perspektive: Fokus auf nachhaltiges Wachstum und schrittweise Innovation statt schneller, riskanter Entscheidungen

Felderhoffs bisheriges Schaffen, seine Einstellung zum Geschäft und seine grundsätzlichen Charakterzüge lassen durchaus gewisse Schlüsse zu, in welche Richtung er die Merkur Group steuern könnte.

Er bringt generell einen nüchternen, strukturierten Führungsstil mit, der sich durchaus von dem seines Vorgängers Paul Gauselmann unterscheidet. Als analytischer Denker, der stark auf Effizienz und Professionalität setzt, hat er bereits mehrfach signalisiert, dass seine Vision für die Merkur Group auf langfristigem und nachhaltigem Wachstum basiert. Für Spieler bedeutet das, dass zentrale Schwerpunkte wohl nicht nur auf der Expansion des Unternehmens in neue Märkte, sondern auch auf der Optimierung des bestehenden Angebots liegen werden.

Eine seiner markantesten Aussagen der letzten Monate bezieht sich auf die derzeitige Spielregulierung, die er als unzureichend kritisiert. Felderhoff sieht in den geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen Hemmnisse für Innovation, die aus seiner Sicht den legalen Glücksspielmarkt unnötig belasten und den Schwarzmarkt begünstigen. Diese Position legt nahe, dass unter seiner Führung verstärkt auf eine Liberalisierung der Glücksspielgesetze und eine stärkere Fokussierung auf digitale Angebote hingearbeitet wird. Das könnte bedeuten, dass Spieler in Zukunft von innovativeren Produkten und einem moderneren Spielerlebnis profitieren.

Felderhoff steht außerdem für eine Modernisierung der internen Prozesse bei Merkur. Seine Expertise im Bereich Finanzmanagement und seine Erfahrungen im internationalen Geschäft lassen vermuten, dass er auch den Ausbau digitaler Plattformen und den Einsatz neuer Technologien wie KI oder Blockchain im Glücksspielbereich vorantreiben wird. Dies könnte zu einer besseren Nutzererfahrung führen, etwa durch optimierte Spielabläufe, höhere Sicherheitsstandards und personalisierte Erlebnisse.

Anders als Gauselmann, der eine sehr öffentlichkeitswirksame Figur war, wird Felderhoff wahrscheinlich weniger im Rampenlicht stehen, was zu einer ruhigeren, aber dennoch konsequenten Führung des Unternehmens führen dürfte. Spieler könnten von einer klareren Struktur und möglicherweise strengeren, aber transparenteren Geschäftsabläufen profitieren, insbesondere in Bezug auf Sicherheit und verantwortungsvollem Spielen.

Fazit

Das Fazit zu Lars Felderhoffs neuen Aufgaben bei der Merkur Group fällt zwiespältig aus: Einerseits bringt er klare Visionen und wahrscheinlich eine Modernisierungsstrategie mit, die sowohl das Unternehmen als auch das Spielerlebnis für Nutzer nachhaltig verbessern könnten. Technologische Innovationen, effizientere Abläufe und eine potenziell moderne Regulierungspolitik sind dabei zentrale Punkte. Andererseits bleibt abzuwarten, wie diese Pläne tatsächlich umgesetzt werden und welche spürbaren Vorteile sie für Spieler letztlich bringen. Vieles ist derzeit noch Spekulation – auf lange Sicht wird Lars Felderhoff Merkur aber sicher seinen eigenen Stempel aufdrücken.

Quelle des Bildes: Screenshot von https://merkur.group/ueber-uns/wir-sind-merkur/unternehmensfuehrung/

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4 Kommentare zu: Was können wir vom neuen Merkur-Chef Lars Felderhoff erwarten?

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Sie werden ihre Taschen füllen, indem sie Menschen ausrauben
Was soll sich denn wegen dem jetzt ändern? DIe extrem niedrigen RTPs sind doch gut für sein Unternehmen (vorallem die von Merkur betriebenen eigenen Onlinecasinos).
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Wenn es dem Bild nach zu urteilen geht, können wir von ihm nicht viel erwarten
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Man sollte nicht immer nach dem Aussehen urteilen, sondern auch hinter die Fassade blicken. "Blick in die Glaskugel" - ganz schön graue Tage kommen da noch auf uns zu.

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