VfB Stuttgart trotz Kritik mit gleich zwei Glücksspiel-Sponsoren
Lange Zeit wurde beim VfB Stuttgart ein neuer Hauptsponsor gesucht. Diesen fand man schließlich im französischen Sportwetten- und Poker-Anbieter Winamax. Aufgrund der Glücksspielthematik hagelte es Kritik. Der Erstligaclub blieb jedoch unbeeindruckt und verkündete kurz nach der Bekanntgabe von Winamax als neuen Partner die Zusammenarbeit mit einem weiteren Unternehmen dieses Segments: nämlich Jokerstar.
Vor der Bundesliga-Saison 2023/24 war auf den Trikots des VfB Stuttgart einige Wochen lang ein blanker roter Brustring zu sehen. Der Grund: Es fehlte an einem Hauptsponsor. Nachdem die Fragen nach einem neuen Sponsor immer lauter wurden, kündigte Geschäftsführer Alexander Wehrle an, noch vor Beginn der nächsten Spielzeit einen entsprechenden Sponsor präsentieren zu wollen. Namhaft und lukrativ solle dieser sein, so der Wunsch der Verantwortlichen – und wohl auch der von vielen Fans, die natürlich ebenfalls wissen, wie wichtig hinreichende Finanzmittel sind, damit sie ihren Verein wieder häufiger siegen sehen.
Es kam wie angekündigt, dennoch sind längst nicht alle begeistert vom schließlich vorgestellten neuen Partner: Winamax, nach eigenen Informationen einer der größten Online-Poker- und Sportwettenanbieter weltweit mit mehr als sieben Millionen registrierten Nutzern und Hauptsitz in Paris, ziert im laufenden Kampf um die deutsche Meisterschaft die Brust der Schwaben-Kicker. Und es wurde sogar noch eine weitere Kooperation mit einem Glücksspielunternehmen bekannt gegeben: Auch die Jokerstar GmbH aus dem Landkreis Ravensberg ist beim Traditionsverein eingestiegen.
So wird die Zusammenarbeit mit Winamax und Jokerstar beim VfB Stuttgart aussehen
Tatsächlich hat man es laut Vereinsaussagen beim VfB Stuttgart dieses Jahr geschafft, trotz einer gesamtwirtschaftlich kritischen Lage mehr Sponsoring-Einnahmen festzumachen als in den Vorjahren.
Winamax konnte für drei Jahre als Trikotsponsor gewonnen werden. Laut Presseberichten soll die Kooperation dem Verein jährlich rund 8,5 Millionen Euro einbringen. Über den Vertragszeitraum bedeutet das ein Plus von mehr als 25 Millionen Euro. Nicht ganz so viel wie die abgewanderte Mercedes-Bank zahlte (jährlich 12 Millionen Euro), aber immer noch sehr stattlich. Dafür wird Winamax in der Rolle des Hauptsponsors bzw. der Schriftzug des Unternehmens vornehmlich auf der Trikotbrust der Spieler zu sehen sein. Im Zuge der Bekanntgabe der Kooperation betonte man, dass aus Gründen des Kinder- und Jugendschutzes auf allen VfB-Trikots für die kleinen Fans anstatt des Winamax-Schriftzugs „Stuttgart“ stehen wird.
Jokerstar wurde als sogenannter „Club Partner“ ins Boot geholt. Damit ist das Unternehmen weniger prominent präsent als Winamax, nimmt aber dennoch einige werbestarke Positionen mit seinem Schriftzug ein. Von Vereinsseite ist offiziell angekündigt, dass Jokerstar auf der LED-Bande sowie auf den statischen Hintertor-Banden in der Arena seine Hauptwerbeplätze zugewiesen bekommen hat. Dafür sollen die Schwaben laut Presseberichten einen niedrigen bis mittleren sechsstelligen Betrag erhalten. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren.
Fans und Presse kritisieren das Glücksspiel-Sponsoring beim VfB
Vor allem nach der Bekanntgabe des Sponsorings durch Winamax kochten die Emotionen in den sozialen Netzwerken hoch. Viele Fans waren und sind unzufrieden mit der Wahl des Hauptsponsors. Sie hätten sich lieber einen Partner mit größerem regionalen Bezug gewünscht (wie es ja auch früher der Fall war). Ein Glücksspielunternehmen passt zudem kaum zu den moralischen Vorstellungen zahlreicher Anhänger des Clubs. Auch die Presse übte einiges an Kritik und zitierte Suchtforscher sowie aktuelle Studien rund um Spielsuchtgefahren.
Immer wieder wurde hinterfragt, ob Winamax den im Vorfeld eindeutig kommunizierten Voraussetzung, dass der Partner perfekt zu den Werten des VfB Stuttgart passen müsse und idealerweise aus der Region kommen solle, entsprechen könne.
Alexander Wehrle sagte zu einer Interviewfrage des Zeitungsverlags Waiblingen, ob sich diese Aussage und die aktuellen Partnerschaften nicht widersprechen würden, folgendes: „Die Zusammenarbeit mit einem vom deutschen Staat lizenzierten Anbieter, der sich selbst zu Jugend- und Spielerschutz verpflichtet, verstößt nicht gegen die genannte Aussage. Dass man grundsätzlich Sportwetten kritisch sehen kann, ist völlig legitim und wir nehmen diese Kritik sehr ernst. Wir standen vor der Aufgabe, auf dem Trikot einen sehr großen Anteil unseres Sponsoring-Volumens zu ersetzen, das bisher komplett von Mercedes abgedeckt war. Der VfB-Vorstand hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats in dieser Konstellation die bestmögliche Entscheidung getroffen.“
Präsident Claus Vogt bezog im Fußballmagazin „Der Kicker“ in diesem Zusammenhang ebenfalls Stellung: „Die Meinung der kritischen Fans respektieren wir natürlich. Winamax hat seine Wurzeln in der digitalen Fußballwelt. Zudem sind Wettanbieter generell in den vergangenen Jahren immer stärker als Partner und Sponsoren von Vereinen oder sogar ganzen Ligen in Erscheinung getreten. Wir werden weiter ganz genau hinschauen, wie sich die Branche entwickelt.“
Fazit
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/fahne-flagge-logo-fu%C3%9Fball-2972121/
Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos bei GambleJoe registrieren.
2 Kommentare zu: VfB Stuttgart trotz Kritik mit gleich zwei Glücksspiel-Sponsoren
Kommentar verfassenbigbig
Stromberg
06.09.2023 um 10:11 UhrAndererseits wird die... Werbung in einem Segment massiv ausgebaut, in dem viele Kinder und Jugendliche direkt mitberieselt werden.
Als Jugendlicher der samstags fussball guckt, muss doch ein absolutes Selbstverständnis entstehen, dass sportwetten normal sind und dazu gehören.
Wenn der Spieler so sehr geschützt werden muss, dass dieser Staatsvertrag zustande kommen musste, dann hätte ein werbeverbot wie für Tabak eingeschlossen werden müssen... Mehr anzeigen
Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.