Die Verwirrung um die 5,3 % Spielsteuer ist perfekt
Bereits im Juni des vergangenen Jahres hat der Bundestag die neue Glücksspielsteuer beschlossen. Demnach wird auf virtuelle Automatenspiele eine Steuer in Höhe von 5,3 % des Einsatzes fällig. Aber auch mehr als ein halbes Jahr später gibt es zur neuen Online-Glücksspielsteuer viele ungeklärte Fragen. Welche Anbieter müssen die Einsatzsteuer überhaupt abführen und warum?
In der jüngeren Vergangenheit berichteten wir bereits mehrfach über die neue Steuer auf Online-Glücksspiele in Deutschland. Im Juli 2021 haben wir zum Beispiel einen Artikel veröffentlicht, in dem mehrere Verbände den drohenden „Steuer-Irrsinn“ kritisieren. Bis heute ist vielen Spielern und vielleicht auch manch einem Glücksspielanbieter unklar, unter welchen Voraussetzungen die Steuer abgeführt werden muss.
5,3 % Einsatzsteuer stößt auf viel ungehörte Kritik
Bereits am 25. Juni 2021 hat der Bundestag einem entsprechenden Gesetz zur Einführung einer Online-Glücksspielsteuer zugestimmt. Demnach sollen beim legalen Online-Glücksspiel sämtliche Einnahmen pauschal mit 5,3 % besteuert werden. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten: Bereits mehrfach berichteten wir darüber, dass verschiedene Universitäten vor der Einführung der nun beschlossenen Online-Spielsteuer gewarnt haben. Doch der Gesetzgeber ließ sich davon nicht beirren und gab trotz der massiven Kritik grünes Licht für die unverhältnismäßig hohe Steuer, die unter anderem auf virtuelle Automatenspiele anfällt. Gegen die Online-Glücksspielsteuer wurde bereits eine EU-Beschwerde eingereicht.
Online-Glücksspielsteuer: Es herrscht nach wie vor großes Chaos
Zwar ist es schon seit längerer Zeit beschlossene Sache, dass Online Spielotheken mit deutscher Lizenz die neue Online-Glücksspielsteuer bereits jetzt einbehalten und an den deutschen Staat abführen müssen. Allerdings herrscht nach wie vor großes Chaos darüber, welche Glücksspielanbieter überhaupt die Steuern abführen müssen und ob die einbehaltenen Steuern überhaupt vom Anbieter auch an die deutschen Finanzbehörden weitergeleitet werden.
Problem: Es gibt bislang keine deutsche Glücksspiellizenz für Casino Spiele.
Erst vor wenigen Tagen berichteten wir darüber, dass die Website der bundesweiten Glücksspielbehörde nun online ist. Hier haben wir jedoch feststellen müssen, dass unter Punkt 9 „Online-Casinospiele“ die Tabelle bis heute leer ist, was bedeutet, dass keine Online Spielothek bislang eine deutsche Glücksspiellizenz für Casino Spiele erhalten hat. Bislang liegt der zuständigen Behörde eine hohe zweistellige Anzahl an Anträgen vor, über die also noch entschieden werden muss.
Um tatsächlich eine deutsche Lizenz zu erhalten, müssen sich die Antragsteller bereits im Vorfeld an alle Maßnahmen halten, die im neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) festgeschrieben sind. Das bedeutet, dass in den entsprechenden Online Spielotheken schon jetzt Beschränkungen, wie etwa das monatliche Einzahllimit in Höhe von 1.000 Euro, eine Mindestspieldauer von fünf Sekunden und ein Autospin-Verbot herrschen. Würden die Online-Glücksspielanbieter die Maßnahmen nicht bereits vor der Erteilung einer Lizenz umsetzen, würden die Anträge mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit abgelehnt werden. Folglich ist es logisch und nachvollziehbar, dass die Online Spielotheken bereits mit dem Inkrafttreten des GlüStV damit begonnen haben, nicht nur die Spielerschutzmaßnahmen, sondern auch die Online-Steuer umzusetzen bzw. einzufordern.
Welche Online Spielotheken führen die 5,3 % Einsatzsteuer aktuell ab?
Im Grunde genommen müssen alle Online Spielotheken, also alle „Anwärter“ auf eine deutsche Glücksspiellizenz, die Einsatzsteuer in Höhe von 5,3 % entrichten, und zwar schon seit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) am 1. Juli 2021. Unseren Beobachtungen zufolge wird die neue Spielsteuer von allen Online Spielotheken bereits eingetrieben, die einen Antrag für eine deutsche Glücksspiellizenz gestellt haben. Auf der anderen Seite verzichten viele MGA-Casinos mit einer ausländischen Lizenz im Regelfall (noch) darauf, die Steuer zu berechnen.
Eine flächendeckende Kontrolle darüber, ob wie gefordert die Online-Glücksspielsteuer vom Anbieter und an die Finanzbehörden abgeführt wird, scheint bislang durch die zuständige Glücksspielaufsicht in Halle (Saale) de facto noch nicht stattzufinden.
Problem: MGA-Casinos führen 5,3 % Einsatzsteuer ab
In der jüngeren Vergangenheit ist es teilweise dazu gekommen, dass einige Online Casinos mit einer EU-Lizenz der Malta Gaming Authority (MGA) bekannt gegeben haben, dass sie ebenfalls die deutsche Einsatzsteuer einbehalten und abführen werden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine deutsche Steuer von einem ausländischen Anbieter, der weder über eine deutsche Lizenz verfügt, noch eine solche beantragt hat, eingefordert wird. Fraglich ist dabei, ob die entsprechenden Online Casinos die 5,3 % Einsatzsteuer hinterher überhaupt in voller Höhe an die deutschen Finanzbehörden weiterleiten. Schließlich verstoßen sie formell gesehen bereits gegen geltende gesetzliche Vorschriften, wenn sie beispielsweise die 5-Sekunden-Spielregel oder das monatliche Einzahllimit nicht konsequent umsetzen.
Beschlussempfehlung über die Gesetzesänderung des Rennwett- und Lotteriegesetzes
Fazit
Bis heute herrscht beim Thema Online-Glücksspielsteuer ein heilloses Durcheinander. Jeder Anbieter scheint sprichwörtlich sein eigenes Süppchen zu kochen und eigenmächtig zu entscheiden, ob die 5,3 % Einsatzsteuer nun vom Spieler eingefordert und abgeführt wird oder nicht. Spätestens mit dem Erteilen der ersten deutschen Glücksspiellizenzen für virtuelle Automatenspiele dürfte das Problem jedoch an Relevanz verlieren. Dann sollte nämlich klar sein, dass auf jeden Fall alle Online Spielotheken mit einer deutschen Lizenz verpflichtet sind, die 5,3 % Einsatzsteuer einzubehalten und abzuführen.
Bis dahin wäre es natürlich wünschenswert, dass die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) eine Klärung herbeiführt und öffentlich bekannt gibt, ob nur bereits legale Anbieter mit einer erteilten Lizenz (also bisher 0 Anbieter) die Steuer entrichten müssen oder auch alle Antragsteller, die sich bislang „nur“ um eine deutsche Lizenz bewerben. Fraglich bleibt zudem, ob Anbieter mit einer EU-Lizenz ohne eine beantragte deutsche Lizenz ebenfalls die Steuer abführen müssen oder nicht.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/einschalten-ausschalten-fragezeichen-2925962/
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34 Kommentare zu: Die Verwirrung um die 5,3 % Spielsteuer ist perfekt
Kommentar verfassendrawdy
05.05.2022 um 22:11 UhrPlatincasino zB knöpft einem schon länger die Steuer ab, hält sich jedoch an keine der Vorgaben.
Sprich keine 5 Sek., kein Max Einsatz, etc.
So würden die doch gar keine Lizenz bekommen....
Zahlt ein Casino das demnach keine Lizenz bekommen würde überhaupt die Steuer? Mehr anzeigen
Slotcrusher
07.05.2022 um 01:57 Uhrdrawdy
08.05.2022 um 21:17 UhrChristian_1994
22.05.2022 um 14:53 Uhrdrawdy
27.02.2022 um 18:42 Uhr5 sekunden regel, kein autoplay, 1€ max einsatz, etc...
Allein das zerstört jeden Slot. Von der assozialen Steuer mal ganz abgesehen.
Somit... zwingt man mich ja praktisch dazu "illegal" woanders zu zocken Mehr anzeigen
Christian_1994
01.03.2022 um 19:54 Uhrdrawdy
02.03.2022 um 01:20 UhrJedenfalls wäre die einzige Steuer... die ich akzeptieren würde eine 5% Einzahlungssteuer.
Hatte auch letztens mit einem Casinomitarbeiter geredet am Telefon. Der meinte auch nur das ihr Casino die ganzen Spaßbremsen wieder entfernt wurden, weil sie lächerlich sind und sogar schaden. Mehr anzeigen
Christian_1994
02.03.2022 um 22:22 UhrSlotcrusher
10.05.2022 um 16:20 UhrSkitch22
Stromberg
21.02.2022 um 14:22 UhrHabt ihr mal bei euren Partnercasinos nachgefragt, wie die Lage ist....?
Matthias
Man muss wissen, dass die Casinos/Spielotheken und... die dazugehörigen Affiliate Programme in der Regel von verschiedenen Firmen betrieben werden, somit ist auch die Formulierung "Partnercasino" etwas fragwürdig, weil eigentlich gibt es gar keine Partnercasinos, wir haben nur Affiliate-Verträge.
Der Grund wieso wir trotz fehlendem Kontakt zur Geschäftsführung der bei uns gelisteten Casinos bei Problemen helfen können ist folgender: Wir haben Kontakt zum Affiliate-Manager und wenn sich ein Glücksspielanbieter unfair verhält, können wir einen gewissen Druck ausüben und dem Manager schreiben "Bitte versuch den Fall zu klären, andernfalls wird das die Runde machen und andere User werden euch auf unserer Plattform schlecht bewerten, sodass ihr weniger Traffic bekommt".
Der Affiliate-Manager spricht dann mit dem Casino-Management und dann wird im besten Fall das jeweilige Problem gelöst.
Zusammengefasst kann man jedoch sagen: wir sind genauso im Unklaren, ob die Anbieter die Steuern auf einem Unterkonto für die Zukunft sparen, oder ob sie die Steuern bereits jetzt abführen. Mehr anzeigen
Stromberg
21.02.2022 um 16:08 UhrSlotcrusher
22.02.2022 um 03:01 UhrSkitch22
Christian_1994
20.02.2022 um 16:06 Uhrbtssultan
Christian_1994
25.02.2022 um 11:47 UhrMisterL
19.02.2022 um 19:37 UhrKrabbenburger
19.02.2022 um 14:50 UhrEs ist unmöglich für das Casino diese Steuer nicht an den Spieler weiter zu geben .
Kleines Rechenbeispiel :
Ein Slot hat einen RTP von 96% . Der Gewinn vom Casino sind also 4% auf jeden Einsatz . Jetzt erhebt der... Staat aber eine Steuer von 5,3% auf jeden Einsatz .
Damit würde das Casino einen Verlust von 1,3% auf jeden Einsatz erleiden , wenn es die Steuer nicht auf den Spieler umwälzt .
Dieses Beispiel zeigt auch wie absurd hoch diese Steuer ist .
Spieler verlieren dadurch mehr als doppelt so viel vorher .
Diese Art der Besteuerung ist auch einmalig in Europa und es wird noch spannend werden wenn Anbieter dagegen klagen .
Das absurde an dieser Einsatz -Steuer ist auch das es möglich ist das man einen höheren Einsatzsteuerbetrag generiert als die Vergleichssumme der Einzahlung bei entsprechend Umsätzen die das ca 20 fache der Einzahlung betragen .
Das ganze ist ein Konjunkturprogramm für Casinos die nicht in der EU bzw. Malta lizensiert sind und diese Steuer nicht erheben . Mehr anzeigen
Sebi123
20.02.2022 um 13:20 UhrSebi123
18.02.2022 um 15:39 UhrDie Frage ist natürlich was eine angemessene Höhe der Steuer ist da ist 5,3 Prozent meiner... Meinung auch zu hoch
Vielleicht wird der Vertrag ja auch nocheinmal überarbeitet wer weiss Mehr anzeigen
Christian_1994
20.02.2022 um 16:04 UhrFelixrl
18.02.2022 um 15:24 UhrChristian_1994
18.02.2022 um 16:19 Uhrt****o
18.02.2022 um 17:30 UhrSebi123
18.02.2022 um 19:32 Uhrt****o
18.02.2022 um 20:09 UhrGenauso wird es mit dem zocken sein. Irgendwann wächst eine Generation heran, die
es nur so kennt. Und spätestens die zahlt ganz normal ein.
Und... Suchtis gibt es ja auch noch genug, die weiterzocken.
Steuern haben noch nie irgendjemanden abgehalten. Und selbst wenn, auf die paar
wenigen kann man verzichten. Mehr anzeigen
Ichbins2018
19.02.2022 um 10:06 UhrZweitens Spielerschutz - es ist doch nicht von der... Hand zu weisen das dieses tolle Hobby auch enorme Wirtschaftliche Schäden bzw. Kosten zur Folge hat.
Unsere Suchtkliniken- explizit was Glücksspielsüchtige betrifft - sind ganzjährig ausgebucht und es gibt sehr lange Wartezeiten.
Und ein Suchtie zu behandeln (nur zur Info) kostet mindestens 30.000 Euro!
Hinzu kommen hochverschuldete Spieler/innen, Gläubiger die auf ihre Rechnungen sitzen bleiben, Beschaffungskriminalität usw. usw.
Wer soll denn deiner Meinung nach für oben genanntes gerade stehen, die Allgemeinheit oder die Verursacher?
Anderseits könnten unsere Ausländische Freunde ohne wenn und aber - und die würden es noch nicht mal merken - diese 5,3% Steuer bezahlen. Machen sie aber nicht und werfen anstatt dessen Millionen über Millionen aus dem Fenster um für dieses tolle Hobby zu werben, Decken sogar eure tolle Streamer mit Lambos und Millionen ein (die ihr dann auch noch feiert hahahahahaha wie irre ist das denn?) - und wälzen frei nach dem Motte "wenn es dann unbedingt sein muss" die Kosten bzw. die neu erschaffene Steuer (sofern die dann bezahlt wird?) auf die Spieler ab.
Gerade stehen - besonders was Süchtige produzieren betrifft - ist nichts für eure tolle Anbieter und erst recht nicht für die die sich auf irgendwelche Inseln fernab von Deutschland eingebuddelt haben.
Mein persönliches Fazit, diese Steuer ist mehr als gerecht und wer sie nicht bezahlen will - im Endeffekt wird sie sowieso von den Spielern bezahlt - soll sich doch ein anderes "Hobby" suchen, anstatt hier herum zu jammern. Mehr anzeigen
Stromberg
19.02.2022 um 12:30 UhrIst halt nur die Frage, ob diese Steuer so absurd gestaltet sein muss. 5 Prozent von der Einzahlung oder sowas, da sagt ja keiner was. Aber JEDEN... Einsatz erneut zu besteuern, obwohl es sich im Prinzip um das gleiche eingezahlte Geld handelt, ist absurd und glaub ich in Europa auch einzigartig in dem Bereich... Mehr anzeigen
Felixrl
19.02.2022 um 17:52 UhrIchbins2018
20.02.2022 um 09:45 UhrWas bedeutet - solange du spielst wirst du abkassiert und dabei ist es egal ob du gewinnst oder verlierst.
Hier... widerspricht sich auch unsere Gesetzgebung „Gewinne aus Glücksspiele sind steuerfrei“.
Ich spiele nicht, kann aber jede/jeden verstehen der das nicht hinnimmt und sich aufgrund dessen nach Alternativen umschaut.
Und unabhängig davon das ich Steuer auf Glücksspiel richtig finde, diese s.g. Steuer auf jeden Einsatz - keine Ahnung - für mich hat es den Anschein das beim Bundesfinanzministerium - also vor das etwas Beschlossen wird, erst mal ne Line gezogen wird. Wenigstens in diesem Fall. Mehr anzeigen
Sebi123
20.02.2022 um 12:34 UhrSkitch22
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