Der große Traum eines jeden Lottospielers ist es, einmal den Jackpot zu knacken und daraufhin für immer ausgesorgt zu haben. Wenn es dann wirklich so weit ist (oder zu sein scheint) können die enorme Freude und das Staunen über den Volltreffer selbst dem Verstand der rationalsten Zocker gewisse Aussetzer bereiten. Genau diese Ausnahmesituation nutzen Betrüger zurzeit verstärkt aus. In einem besonders schweren Fall, der sich kürzlich in Baden-Württemberg ereignete, ergaunerten Kriminelle satte 30.000 Euro!

Glücksspiel zieht seit jeher nicht nur diejenigen an, die von Reichtum und einem sorgenfreien Leben träumen, sondern auch Kriminelle, die sich diese Hoffnungen zunutze machen. In den letzten Jahren haben sich raffinierte Betrugsmaschen in der Lottowelt vervielfacht. Ein Grund dafür ist die zunehmende Digitalisierung, die Gaunern neue Mittel in die Hände spielt.

Gewinnbetrug ist dabei keine Seltenheit mehr. Besonders perfide sind Geschehnisse, bei denen die Täuschung erst nach der vermeintlichen Gewinnbenachrichtigung stattfindet – so wie in einem aktuellen Fall aus Baden-Württemberg, bei dem ein Mann um 30.000 Euro gebracht wurde.

In vielen Zusammenhängen nutzen die Täter spezielle Social-Engineering-Techniken, um durch gezielte Manipulationen das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und/oder sie unter Druck zu setzen. Der klassische Telefonanruf spielt dabei nach wie vor eine wichtige Rolle. Denn wer sich über dieses Medium meldet und persönlich den Kontakt sucht, den stuft man vergleichsweise selten als Betrüger ein. Fast immer wird versucht, die Betroffenen zu finanziellen Transaktionen zu bewegen.

Gerade in emotional aufgeladenen Situationen wie einem angeblichen Lottogewinn, in denen rationale Überlegungen oft in den Hintergrund treten, sind selbst vorsichtige Menschen anfällig für solche Machenschaften. Die Fälle variieren in ihrer Vorgehensweise – von gefälschten E-Mails über SMS bis hin zu täuschend echt wirkenden Telefonanrufen, bei denen die Opfer glauben, mit offiziellen Lottovertretern zu sprechen. Experten warnen davor, dass derartige Betrugsstrategien nicht nur häufiger, sondern auch immer professioneller und kaltschnäuziger werden.

Ein „Klassiker“, der offensichtlich immer noch funktioniert: Der Mann aus Waldbrunn sollte erst Steuern und Abgaben zahlen, um seinen Gewinn zu erhalten

Es mag verblüffen, dass der sogenannte Gebührentrick im so informationsdurchfluteten digitalen Zeitalter weiterhin effektiv funktioniert. Doch genau dieser „Klassiker“ aus dem Betrugshandbuch zeigt bei der Lottoabzocke in Baden-Württemberg, wie tief das Vertrauen in offizielle Abläufe bei vielen Menschen verankert ist. Im betreffenden Fall des Mannes aus Waldbrunn setzte die Täuschung dort an, wo rationales Denken oft von Euphorie überlagert wird: der Vorstellung eines unverhofften Millionengewinns. Obwohl Polizei und Verbraucherschützer seit Jahren vor derartigen Maschen warnen, sind sie in einer solchen emotionalen Ausnahmesituation für viele Opfer schwer zu durchschauen.

So auch bei dem Waldbrunner, der, in der Erwartung, seinen vermeintlichen Gewinn von 177.000 Euro zu erhalten, zunächst „Steuern“ und „Gebühren“ in Höhe von mehreren tausend Euro überweisen sollte.

Die Täter griffen hierbei auf eine psychologisch hochwirksame Methode zurück, die sogenannte Vorauszahlungsbetrug-Taktik. Das Prinzip ist einfach: Bevor der vermeintliche Gewinn ausgezahlt wird, werden die Opfer unter einem Vorwand zur Überweisung von „Bearbeitungsgebühren“ oder „Steuern“ gedrängt. Experten sprechen von einer systematischen Manipulation, bei der die Gauner durch gezielte Gesprächsführung und wiederholte Kontaktaufnahme den Druck auf ihre Opfer erhöhen. Besonders wirksam sind dabei falsche Autoritäten – in diesem Fall ein angeblicher Staatsanwalt, der bei Nichtzahlung sogar mit einem Haftbefehl drohte. Durch diesen Ansatz entsteht ein hoher Zeitdruck, der dazu verleitet, überstürzt zu handeln und womöglich gleich mehrere Überweisungen zu tätigen.

Der Waldbrunner war schließlich satte 30.000 Euro los und bekam dafür natürlich keinen Cent. Erst spät meldete er sich bei der Kriminalpolizei in Würzburg, die die Schwere der Abzocke zum Anlass nahm, eine Pressemitteilung zu veröffentlichen. Hier sind – wie so oft – auch Tipps verfasst, unter deren Berücksichtigung man derartige Gaunereien erkennen und abwenden kann.

Diese Art von Betrug ist auch als Advance-Fee-Fraud bekannt, bei dem die Kriminellen zunächst kleinere Beträge verlangen, nur um später die Forderungen immer weiter zu erhöhen. Die Geschädigten fühlen sich häufig gefangen, da sie bereits Geld investiert haben und unter Druck stehen, weitere Zahlungen zu leisten, um den angeblichen Gewinn nicht zu verlieren. Solche psychologischen Mechanismen, gepaart mit der zunehmenden Professionalität der Täter, machen entsprechende Betrugsformen überaus gefährlich.

Deshalb ist gerade Gewinnbetrug im Zusammenhang mit Lotto so lukrativ für Kriminelle

  1. Gewinnbetrug im Zusammenhang mit Lotto ist für Kriminelle zunächst einmal besonders interessant, weil diese Form des Glücksspiels eine enorme Reichweite hat. Millionen Menschen nehmen regelmäßig an Lotterien teil. Demzufolge können Betrüger, auch wenn sie nicht wissen, ob jemand tatsächlich gespielt hat, mit hoher Wahrscheinlichkeit auf viele Personen stoßen, die zumindest hin und wieder einen Schein ausfüllen und an einen Gewinn glauben. Die gezielte Ansprache erfolgt oft wahllos über Telefon, E-Mail oder den Postweg – aber selbst diese Massenansätze haben Erfolg, da das emotionale Gewicht eines vermeintlichen Lottogewinns enorm ist. Sehr viele Menschen träumen davon, einmal den Jackpot zu knacken – und genau hier setzen die Täter an.
  2. Lotto ist außerdem ein Spiel, bei dem die psychologische Manipulation besonders effektiv wirkt. Sobald die Aussicht auf eine große Summe Geldes im Raum steht, verschiebt sich bei vielen die Wahrnehmung: Rationales Denken tritt in den Hintergrund und die Emotionen übernehmen die Kontrolle. Betrüger nutzen diese Euphorie aus, indem sie die Situation verschärfen und durch wiederholte Kontaktaufnahme oder den Einsatz von falschen Autoritäten, wie Anwälten, angeblichen Lottobeauftragten etc., den Druck erhöhen. Dabei greifen sie häufig auf Techniken des Foot-in-the-Door-Effekts zurück: Kleine, initiale Forderungen wie Gebührenzahlungen werden akzeptiert – und darauf aufbauend steigern die Täter ihre Anforderungen Schritt für Schritt.
  3. Nicht zuletzt steht Lotto oftmals im Fokus von Abzockern, da die Zahl älterer Teilnehmer hier vergleichsweise groß ist. Solche Zielgruppen haben oft weniger Erfahrung im Umgang mit modernen Betrugsversuchen und neigen dazu, offiziell wirkende Nachrichten und Anrufe als authentisch zu betrachten. Zudem reagieren sie mitunter emotionaler auf die Aussicht auf einen Geldsegen, da ein Gewinn ihre finanzielle Situation im Ruhestand bzw. eine womöglich kleine Rente immens verbessern könnte. Kriminelle wissen um diese Schwächen und verwenden Betrugsstrategien, die speziell darauf ausgelegt sind, diese Personen zu überrumpeln.

Fazit

Gewinnbetrug im Zusammenhang mit Lotto bleibt für Kriminelle vor allem deshalb lukrativ, weil die Aussicht auf einen großen Erlös die Opfer emotional manipuliert und zu überstürztem Handeln verleitet. Insbesondere ältere Menschen sind oft Ziel solcher Maschen, da sie weniger Erfahrung im Erkennen heutiger Betrügereien haben. Um sich vor solchen Verbrechern zu schützen, gilt es einige Grundregeln zu beachten: Misstrauen ist immer angebracht, wenn ein Gewinn versprochen wird, ohne dass man aktiv an einem Spiel teilgenommen hat. Seriöse Lotterien fordern außerdem niemals Vorauszahlungen für Steuern oder Gebühren. Vorsichtshalber sollte man sich bei unaufgeforderten Anrufen oder Nachrichten, die einen Gewinn ankündigen, sofort (online) an die Verbraucherzentrale oder die Polizei wenden. Im Zweifel: Niemals Geld überweisen!

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/illustrations/ai-generated-old-couple-smartphone-8541281/

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