Großbritannien: Casumo muss 5,85 Millionen Pfund Strafe zahlen
Im Januar 2018 wurden bei Casumo Probleme im Bereich Geldwäsche und der sozialen Verantwortung bekannt. Im Mai 2018 wurden die Vorfälle der Casumo Services Limited, dem Regulierungsgremium der UK Gambling Commission, vorgelegt. Die ersten Verdachte haben sich im Laufe der Untersuchungen bestätigt.
Während der Ermittlungen wurden Fehler bei der Geldwäscheprävention, der Risikobewertung und beim sozialen Verhaltenskodex gegenüber Problemspielern festgestellt. In der Folge wurde Casumo zu einer Strafzahlung von 5,85 Millionen Pfund (rund 6,5 Millionen Euro) verurteilt. Die Strafe fiel deutlich höher als beim Videoslots Fall aus, da man relativ viele Mängel im Bereich der Dokumentation, der Schulung der Mitarbeiter und der Bewertung von Gefahren in Form von Geldwäsche beziehungsweise Terrorismusfinanzierung vorgefunden hat.
Fehlender Schutz vor Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung
Online Glücksspielanbieter müssen sicherstellen, dass ihr Geschäft nicht zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung genutzt wird. Daher müssen die Risiken entsprechend bewertet und erforderliche Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Die Glücksspielkommission hat Leitlinien zur Risikobewertung, zur Verhinderung von Geldwäsche und Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus erstellt.
Auf der Grundlage der Bewertungen sollen Handlungsvorschriften erstellt werden, die dann wiederum beim Umgang mit den Spielern behilflich sind. Die UKGC hatte während der Konformitätsbewertung am 2. Oktober 2017 das Fehlen einer angemessenen Risikobewertung festgestellt. Am 8. November 2017 wurde Casumo über die Anforderung der Bewertungen informiert.
Am 5. März 2018 akzeptierte Casumo, dass man gegen diese Lizenzbedingung verstoßen hat. Am 20. April 2018 wurde die Risikobewertung mit den Verfahren zur Risikominimierung überprüft und abgeändert. Die Glücksspielkommission hat die Bewertung inzwischen abgenommen.
Weitere offensichtliche Fehler bei der Geldwäscheprävention
Es wurden relativ viele Verstöße gegen die Geldwäschebestimmungen festgestellt, sodass ich die wichtigsten Verfehlungen hier lediglich kurz nennen möchte:
- Die laufende Überwachung von Geschäftsbeziehungen wurde nicht geleistet. Es war nicht vorgesehen, dass die Zahlungsaktivitäten der Spieler laufend auf unregelmäßige Aktivitäten überprüft werden. Die laufende Überprüfung der Kundenkonten war im System nicht vorgesehen.
- Maßnahmen zur Verbesserung der Sorgfaltspflichten und der laufenden Überwachung bei Situationen mit erhöhtem Geldwäscherisiko wurden nicht angewandt.
- Aufzeichnungen über Beweise und Belege, die im Rahmen der Sorgfaltsprüfung vom Kunden gesammelt wurden, wurden nicht vollständig aufbewahrt. Für zwei überprüfte Spieler waren keine Daten auffindbar.
- Die Festlegung und Aufrechterhaltung angemessener und risikorelevanter Strategien zur Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung wurde nicht gewährleistet.
- Die Mitarbeiter wurden nicht auf die Erkennung von Transaktionen im Bereich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung geschult. Das Wissen um das Geldwäschegesetz wurde ebenfalls nicht weitergegeben.
Probleme im Bereich soziale Verantwortung gegenüber Kunden
Der Kodex zur sozialen Verantwortung verlangt von Online Glücksspielanbietern, dass sie in Kundeninteraktion treten, wenn der Verdacht auf ein problematisches Spielverhalten besteht. Die Überprüfung von drei Kundenkonten hatte ergeben, dass sie potenzielle Anzeichen von problematischem Spielverhalten aufgrund der hohen Ausgaben zeigten. Das Verhalten der Spieler löste aber keine Interaktion mit dem Kunden aus. Casumo bestätigte, dass ihr System bei den Konten und deren Umsätzen keine Bedenken äußerte. Die eigenen Richtlinien von Casumo haben dafür gesorgt, dass die Kunden aufgrund der Höhe ihrer Verluste nicht als Spieler mit problematischem Spielverhalten gekennzeichnet wurden.
Casumo hat zwar ein Team zur Umsetzung des verantwortungsvollen Glücksspiels und verfügt über eine „Play Okay“-Webseite mit Informationen zu dem Thema, dennoch hat man eingestanden, der Sorgfaltspflicht in den Fällen nicht nachgekommen zu sein.
Erste Konsequenzen aus den Verfehlungen
Als Folge der Verfehlungen beim Spielerschutz wurde die „Play Okay“-Webseite von Professor Mark Griffiths (Verhaltenspsychologe und Spielsuchtexperte der Nottingham Trent University) überarbeitet. Es wurde ebenfalls eine Roadmap zum verantwortungsvollen Spielen erstellt. Die Mitarbeiter erhielten Schulungen von GamCare. Das Team wurde außerdem erweitert, unter anderem wurde ein Stratege zur Umsetzung des verantwortungsvollen Glücksspiels eingestellt. Weiterhin hat man GAMSTOP integriert sowie die Homepage casumocares.com für verantwortungsbewusstes Spielen ins Leben gerufen.
Im Bereich der Konformitätsbewertung hat man ein neues Team zur Ausführung der Risikowertung geschaffen. Es wurde ein neuer britischer Konformitätsbewertung-Manager eingestellt und weitere Stellen zur Risikobewertung geschaffen. Alle relevanten und aktuellen Kundenkonten sollen gemäß den neuen Bewertungsvorschriften überprüft werden. Ferner sollen die Mitarbeiter regelmäßig von einem unabhängigen Unternehmen über Indikatoren für Geldwäsche geschult werden.
Weitere harte Auflagen für Casumo
Aufgrund der Menge an Verstößen muss das Unternehmen nun einen geeigneten Geldwäschebeauftragten ernennen, der über eine Personal Management Lizenz verfügt. Er soll jährliche Auffrischungsschulungen der Mitarbeiter durchführen und muss diese der Kommission nachweisen können. Das obere Management und die Mitarbeiter der Schlüsselkontrolle müssen jährlich ein Outsourcing-Training zur Bekämpfung der Geldwäsche durchführen. Die Schulungen müssen ebenfalls nachgewiesen werden.
Zur Überprüfung der Maßnahmen und des verantwortungsvollen Spiels muss ein externer Prüfer in Zusammenarbeit mit der Glücksspielbehörde gefunden werden. Der Experte soll noch einmal alle Verfahren und Dokumente überprüfen und gegebenenfalls Verbesserungen vorschlagen.
Trotz guter Zusammenarbeit und der anfänglichen Beseitigung der Verstöße mit der UKGC, sieht man die Fehler als relativ groß an. Daher müssen 5.850.000 Pfund (etwa 6.572.000 Euro) als Strafe entrichtet werden.
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6 Kommentare zu: Großbritannien: Casumo muss 5,85 Millionen Pfund Strafe zahlen
Kommentar verfassenAnonym
11.12.2018 um 13:41 UhrSkitch22
Insa24
09.12.2018 um 16:43 UhrMeiner Meinung nach sollten da echt alle OCs mit entsprechender Lizenz stärker untersucht werden.
Vor allem wie krass eigentlich: "Die Überprüfung von drei... Kundenkonten hatte ergeben, dass sie potenzielle Anzeichen von problematischen Spielverhalten aufgrund der hohen Ausgaben zeigten.
( ... )Die eigenen Richtlinien von Casumo haben dafür gesorgt, dass die Kunden aufgrund der Höhe ihrer Verluste nicht als Spieler mit problematischen Spielverhaltens gekennzeichnet wurden." Mehr anzeigen
Anonym
09.12.2018 um 12:14 UhrAnonym
09.12.2018 um 10:52 UhrDreiBein
09.12.2018 um 10:37 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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