Die britische Gambling Commission führte kürzlich eine interessante Studie über das Wettverhalten erwachsener Briten durch. Dabei bestätigte sich die verbreitete These, dass Risikospieler derzeit nicht häufiger zu Spielsucht neigen als vor der Krise. Darüber hinaus hat die Gambling Commission Online Glücksspielanbieter viel stärker in die Pflicht genommen. Schließlich brachte eine Studie der Marketingfirma XL Media überraschende Ergebnisse zutage.

Glücksspielstudie der British Gambling Commission

Die britische Gambling Commission bestätigte in ihrer kürzlich erfolgten Studie den aktuellen Trend in der Wettbranche. Demnach haben wie erwartet, mehr Leute mit dem Tippen auf Sportwetten aufgehört, als neue damit angefangen haben. An der Mitte April durchgeführten Studie nahmen 4.465 Briten teil.

Von allen Teilnehmern der Umfrage haben in den letzten vier Wochen vor der Befragung 31,5 % an Glücksspielaktivitäten teilgenommen. Dabei waren Tickets der staatlichen Lotterie mit 24,8 % die häufigste Form des Glücksspiels.

32,6 % aller Teilnehmer, die Wetten während der Pandemie abgeschlossen hatten, haben zum ersten Mal eine neue Glücksspielart ausprobiert. Insgesamt haben 20,3 % das erste Mal ein Lotterieticket gekauft und 4,9 % zum ersten Mal Wetten auf E-Sports abgeschlossen. Es gab ebenfalls Hinweise, dass der Einfluss von Glücksspielwerbung leicht zurückgeht. 47 % der Befragten waren nämlich der Meinung, in den letzten vier Wochen mit keiner Form von Glücksspielwerbung konfrontiert worden zu sein. Das Gegenteil behaupteten jedoch 44 %. Die häufigste Form der Werbung waren Anzeigen für staatliche Lotterien. Zumindest haben 31,5 % der Befragten es so wahrgenommen. Es folgten Online Bingo Werbung mit 27,8 %, Werbung für Online Slots mit 15,1 % und schließlich Werbung für Online Casinos mit 14,5 %. Werbung für Sportwetten hingegen wurde in den letzten Wochen von nur 5,9 % der Befragten wahrgenommen.

Keine Anhaltspunkte für eine Zunahme des problematischen Spielverhaltens von Suchtspielern

Der Gambling Commission zufolge gäbe es aktuell keine Anhaltspunkte für eine Zunahme des problematischen Spielverhaltens. Sie behauptete aber, dass das Drängen der Aufsichtsbehörde auf Einhaltung der Richtlinien für den Erfolg ausschlaggebend gewesen sein könnte.

Der Vorsitzende der Gambling Commission, Neil McArthur, betonte die Bemühungen seiner Aufsichtsbehörde in den vergangenen Wochen, die Anbieter an ihre Pflichten zu erinnern. Dabei sieht er vor, die Glücksspielanbieter zukünftig noch stärker auf ihre Pflichten aufmerksam zu machen. Demnach sollen sogar die Spieldaten der Kunden von den Anbietern laufend ausgewertet werden, damit bessere Hilfestellungen gegeben werden können.

Unter anderem sollen Risikospieler, die Anzeichen für Suchtpotenzial erkennen lassen, nicht mit Bonusangeboten des Betreibers umworben werden.

Die Betreiber sollen sich in Zukunft noch stärker um die Sicherheit ihrer Kunden bemühen. Sie sollen sogar zukünftig in irgendeiner Form mit Spielern in Kontakt treten, die zum Beispiel länger als eine Stunde am Stück spielen. Die Gambling Commission nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. McArthur fügt deshalb hinzu:

Wir werden weiter Daten sammeln und diese veröffentlichen. Dabei werden wir, wenn nötig weitere Maßnahmen ergreifen. Wir schauen bei Anbietern derzeit ganz genau hin. Wenn diese unverantwortlich handeln, werden wir sofort einschreiten und gegebenenfalls Lizenzen entziehen.

 

Strengere Regulierung seitens der Gambling Commission

Wie bereits erwähnt, könnte die ausbleibende Zunahme des Spielkonsums von Risikospielern der Mitwirkung der Aufsichtsbehörde zu verdanken sein. Diese plant die einzelnen Anbieter angesichts der Krise noch stärker zur Einhaltung der Richtlinien zu bewegen. Die Vorgaben der Glücksspiellizenzen müssen nach Einschätzung der Gambling Commission mehr denn je berücksichtigt werden.

Einige der vorgesehenen Richtlinien wurden im Artikel bereits erwähnt. Es folgt nun eine detailliertere Auflistung:

  • Verhindern, dass Spieler bereits eingeleitete Auszahlungsanforderungen abbrechen können.
  • Keine Boni-beinhaltende-Werbung Spielern zuschicken, die Anzeichen für Suchtgefahr aufweisen.
  • Mit Spielern interagieren, die länger als eine Stunde am Stück spielen.
  • Schwellenwerte prüfen. Betreiber müssen das Spielverhalten und das Setzverhalten von Spielern prüfen. Dabei muss bei einem höherem Setzverhalten als gewöhnlich sichergestellt werden, dass der Spieler sich diese Einsätze leisten kann. Bis dies festgestellt werden kann, müssen höhere Wettsummen abgelehnt werden.
  • Aufzeichnungsprozesse implementieren, die genaueren Aufschluss über das Spielverhalten und die getätigten Ausgaben der Kunden geben.

Von den Anbietern wird erwartet, dass sie sich diesen Richtlinien so schnell wie möglich anpassen. Bei Zuwiderhandlung droht den Anbietern der Entzug der Lizenz. Derzeit diskutiert die Gambling Commission darüber, ob die Maßnahmen zum Schutz der Risikospieler dauerhaft sein sollen.

Neuere Studie behauptet, dass die Wettaktivitäten nicht besonders stark abgenommen hätten

Einer Umfrage von XL Media zufolge schließen 75 % der regulären Wetter trotz der Krise weiter Wetten ab. Das Informationsportal zum Thema Sportwetten wird von XL Media betrieben. Diese hat dank der Umfrage festgestellt, dass ungefähr 70 % ihrer Besucher trotz der Coronapandemie weiter Wetten abschließen.

Von denjenigen, die während der Krise weiter gewettet haben, haben 34,5 % auf Pferderennen gesetzt. Es folgen exotische Fußballligen mit 25 % und schließlich E-Sports mit 9 %. Es bestätigte sich auch die weitläufige These, dass E-Sports im Aufwind ist. Demnach gaben 12 % der Teilnehmer zu, sich neuerdings an E-Sports-Wetten zu erfreuen. Dennoch gaben 54 % der Befragten zu, dass sie trotz der starken Einschränkungen nicht auf virtuelle Wetten umgeschwenkt haben.

Laut der Umfrage gibt es auch eine Abwanderungstendenz von Spielern aus dem Bereich Sportwetten – mangels Wettalternativen - in die Online Casinos. Diese Erkenntnis ist zwar nichts Neues, aber sie spielt sich vielleicht in einem geringeren Maße ab als bisher angenommen. Demnach haben nur 36 % in der Phase des Shutdowns - mangels Wettalternativen - Online Casinos ausprobiert. 54 % der Befragten gaben schließlich an, dass die Schließung örtlicher Wettlokale sie zu einer vermehrten Nutzung des Online Glücksspielangebot angeregt hat.

E-Sports auf dem Vormarsch

Der Vorsitzende von XL Media, Stuart Simms, verwies in einem Interview auf die interessante Umfrage. Die Umfrage gebe Aufschluss, wie die Wetter mit dem Shutdown umgegangen sind und welche Alternativen sie vorziehen.

Die Popularität von E-Sports und virtuellem Sport als gängige Wettalternative wurde Simms zufolge durch die Daten aus der Umfrage bestätigt. Viele Studien teilen seine Ansicht und sehen E-Sports als einen der großen Gewinner der Krise. Zumal das heimische Spielen am PC und an der Konsole selbst von der WHO in mehreren großen Kampagnen wie “Play Apart together” unterstützt wurde. In den kommenden Wochen werden die großen europäischen Fußballligen ihren Spielbetrieb wiederaufnehmen. Dann wird sich auch zeigen, wie sehr E-Sports nur ein momentaner Trend ist oder ob es sich tatsächlich langfristig etablieren kann.

Bildquelle: AdobeStock 333512388, United Kingdom (UK) lockdown against the coronavirus outbreak and pandemic. Preventing Covid-19 disease infection © AGPhotography

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