UK Gambling Commission: 300.000 Pfund Strafe gegen Casino 36
Casino 36 ist eine britische Spielbank in der Stadt Wolverhampton nordöstlich von Birmingham. Der Offline Glücksspielanbieter muss eine Strafe zahlen, da man gegen Geldwäschebestimmungen, den Kodex zur sozialen Verantwortung und die Spielerschutzrichtlinien verstoßen hat.
Der Glücksspielanbieter Casino 36 hat eine kombinierte Glücksspiellizenz für den Betrieb von Offline Casinos, Bingo-Hallen und Wetten. Die Regulierungsbehörde bemängelt, dass man in 33 Fällen der Sorgfaltspflicht gegenüber den Geldwäschebestimmungen nicht nachgekommen ist. Es hätten keine ausreichenden Überprüfungen bei der Quelle der Gelder zum Einsatz beim Glücksspiel und der Quelle des Reichtums der Kunden stattgefunden.
Zudem konnte Casino 36 nicht sicherstellen, dass ausreichende Kundeninteraktionen stattfanden mit Spielern, die Anzeichen eines problematischen Spielverhaltens zeigten. Richard Watson, ausführender Direktor der Glücksspielbehörde, kommentierte zum Fehlverhalten von Casino 36:
Infolge des Versagens von Casino 36 könnte gestohlenes Geld unkontrolliert durch das Casino geflossen sein, und schutzbedürftige Kunden wären dem Risiko eines Schadens ausgesetzt. Betreiber müssen ihre Kundenbasis verstehen. Dies kann nur erreicht werden, wenn sie ihre Kunden kennen und die richtigen Fragen stellen, um sowohl ihren Verpflichtungen zur Bekämpfung der Geldwäsche als auch ihrer sozialen Verantwortung nachzukommen.
Aufgrund der Verfehlungen hat die UK Gambling Commission ein Strafpaket von 300.000 Pfund (etwa 330.000 Euro) gegen das Casino verhängt.
Was wurde bei den Untersuchungen festgestellt?
Zwischen dem 10. November 2017 und dem 8. Oktober 2018 hat die Gambling Commission bei Untersuchungen Verstöße bei 33 Kunden gegenüber der Sorgfaltspflicht in den Bereichen Geldwäsche und Spielerschutz festgestellt.
33 Kunden konnten bei Casino 36 erhebliche Geldsummen verspielen, ohne dass man angemessene Nachfragen zur Herkunft des Geldes oder Quelle des Wohlstands gestellt hatte. Insgesamt konnten die Kunden 147.741 Pfund (rund 163.000 Euro) verspielen.
Ein weiteres Problem war, dass die 33 Kunden Anzeichen für ein problematisches Spielverhalten zeigten. Die Mitarbeiter des Casinos haben die Anzeichen nicht identifizieren können und auch keine Interaktionen mit den Spielern begonnen.
Wie sieht das Strafpaket der britischen Glücksspielbehörde aus?
Zunächst müssen die Gelder der Kunden von 147.741 Pfund (rund 163.000 Euro) zurückgezahlt werden. Außerdem wird eine Zahlung von 152.259 Pfund (rund 168.000 Euro) dem Casino auferlegt. Die Kosten der Untersuchung von 18.648 Pfund (fast 21.000 Euro) muss die Spielbank ebenfalls tragen.
Ferner müssen regelmäßige Schulungen des Personals durchgeführt werden und der Gambling Commission jederzeit ein jährlicher Bericht über den Schulungsbedarf der Mitarbeiter vorgelegt werden können. Einfache Mitarbeiter sollten dabei vor allem Schulungen zur Erkennung von Spielsucht und Problemspielern bekommen. Mitarbeiter mit Personal Management-Lizenzen und Angestellte in Schlüsselpositionen sollen neue Schulungen zur Geldwäschebekämpfung erhalten. Erste Auffrischungen müssen in den nächsten 3 Monaten nach Annahme der Strafe erfolgen.
Innerhalb von 6 Monaten soll das Casino die erforderlichen Sorgfaltsuntersuchungen in Bezug auf Geldwäsche bei den 250 wichtigsten Kunden vornehmen. Dabei soll man die 125 wichtigsten Kunden nach Umsatz und die 125 wichtigsten Kunden nach Verlust untersuchen. Die Überprüfung soll dann wenigstens einmal im Jahr erneut durchgeführt werden. Die Ergebnisse müssen den entsprechenden Stellen dann vorgelegt und erläutert werden. Alles sei genauestens zu dokumentieren. Zusätzlich sollen die besten 100 Kunden durch einen externen Berater innerhalb von 6 Monaten überprüft werden.
Einmal im Jahr muss ein unabhängiger Prüfer vom Compliance Committee die internen Abläufe des Casinos untersuchen und bewerten.
Das Strafpaket von 318.648 Pfund (knapp 350.000 Euro) und vor allem die neuen Maßnahmen sowie Änderungen sollen dafür sorgen, dass solche Probleme in Zukunft nicht mehr vorkommen.
Ein paar Details zu Casino 36
Das Casino 36 in Wolverhampton wurde im November 2016 eröffnet. Die Spielbank bietet 24 Spieltische, 80 Spielautomaten, progressive Jackpots sowie Roulette-Automaten. Einen privaten VIP Bereich für High Roller gibt es ebenfalls. Außerdem hat man eine Sportsbar und ein Restaurant.
Three Card Poker, American Roulette und mehrere Blackjack Tische sind vorhanden. Teilweise gibt es bei den Kartenspielen viele Seitenwetten. Im VIP-Bereich setzt man ganz auf die Novomatic VIP Royal Spielautomaten.
Zur Gründung hatte man in das Casino 7,6 Millionen Pfund (8,4 Millionen Euro) investiert. Gemessen an der Summe ist die Strafe eher gering.
Insgesamt handelt es sich aber um eines der wenigen Offline Casinos, gegen die eine Strafe ausgesprochen wurde. Normalerweise stehen vor allem die Online Casinos in der Kritik, wenn es um Verstöße gegen den Spielerschutz oder die Geldwäschebestimmungen geht.
Es zeigt einmal mehr, was eine starke Regulierungsbehörde leisten kann, um den Spielerschutz zu verbessern. Für Deutschland wäre so eine Instanz ebenfalls wünschenswert.
Es kommt auch in Deutschland immer wieder vor, dass in Spielbanken High Roller mehrere Automaten gleichzeitig bespielen. Das Personal sieht teilweise, dass viel verspielt wird. Selbst wenn sich der Spieler aufregt, dass er trotz eines Hand-Pay-Jackpots immer noch vierstellig Minus hat, strebt das Personal keine längeren Konversationen an. Es versucht auch nicht, den Spieler zu überreden, nur einen Spielautomaten zu spielen.
Letztens in der Spielbank Berlin habe ich so eine Situation beobachtet. Ein High Roller hatte an 3 Novomatic Slots auf 20 Euro pro Spin gespielt. Insgesamt liefen 5.000 Euro durch. Eine Mitarbeiterin hatte nach Erhalt eines Hand-Pay-Jackpots (von knapp 700 Euro) einfach das Geld ausgezahlt und der Spieler konnte weiter ohne Probleme 3 Spielautomaten bespielen. Zuvor hatte er sich aufgeregt, wie viele Tausend Euro er reinstecken musste. Die Mitarbeiterin hat über die Geschichte nur gegrinst – deutscher Spielerschutz ist folglich auch nicht perfekt, trotz geschultem Personal.
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