UK Gambling Commission veröffentlicht neue Studie zum Spielverhalten
Die Glücksspielbehörde Großbritanniens hat nun einen neuen Bericht über das Glücksspielverhalten der Briten veröffentlicht. Die Umfragen und Untersuchungen wurden 2015 und 2016 in England, Wales und Schottland von Instituten der jeweiligen Länder durchgeführt. Im Fokus stand dabei, wie problematisch das Thema Spielsucht in der Bevölkerung wirklich ist.
Die Studie der UK Gambling Commission (Titel: Gambling behaviour in Great Britain in 2016) fasst in diesem Fall die Informationen vom Health Survey for England, dem Scottish Health Survey und dem Wales Omnibus von 2016 zusammen. Ziel war es dabei, Rückschlüsse auf das Glücksspielverhalten zu ziehen. Wie hoch ist die Glücksspielbeteiligung? Wie oft wird gespielt? Wie hoch ist das Risiko, problematisches Spielverhalten an den Tag zu legen?
Wer nimmt in Großbritannien am Glücksspiel teil?
Laut der aktuellen Studie haben 57 % der Briten über 16 Jahren an einem Glücksspiel teilgenommen. Gegenüber 2015 kann man einen leichten Rückgang beobachten, da waren es noch 63 % der britischen Bevölkerung über 16 Jahren. Am Online Glücksspiel haben lediglich 9 % teilgenommen. Im Bereich der einzelnen Regionen gab es ebenfalls einige Unterschiede. So spielten beispielsweise 66 % der schottischen Erwachsenen, in England und Wales waren es lediglich 56 % beziehungsweise 55 %.
Während 62 % der Männer gespielt haben, waren es bei den Frauen lediglich 52 %. Auffällig ist wohl bei den Umfragen gewesen, dass Arbeitslose vor allem das Spielen von Spielautomaten oder die Geldspielgeräte bei Sportwettanbietern bevorzugt haben. Briten, die einer festen Beschäftigung nachgegangen sind, haben sich eher mit den Sportwetten sowohl online wie auch offline oder Pferdewetten beschäftigt.
Man hat den Hang zum Glücksspiel ebenfalls mit dem Alkoholkonsum verglichen und festgestellt, dass 36 % der Menschen gespielt haben, die nie Alkohol trinken. Von den Menschen, die gelegentlich Alkohol trinken (14 Einheiten pro Woche) waren es 59 %, die auch gespielt haben. 69 % der Briten, die regelmäßig Alkohol konsumieren (mehr als 14 Einheiten pro Woche) haben wenigstens einmal im Jahr 2016 am Glücksspiel teilgenommen.
Im Bereich der Altersgruppen war auffällig, dass die größte Partizipation im Bereich des mittleren Alters bestand (also zwischen 40 und 60 Jahren).
Wie häufig spielen die Briten durchschnittlich?
28 % der Briten spielen wenigstens einmal in der Woche. Rund 13 % haben angegeben, dass sie mehr als einmal pro Woche spielen. 22 % der Befragten haben wenigstens einmal im Monat gespielt und 38 % spielen weniger als einmal im Monat.
Weiterhin hat man festgestellt, dass mit Zunahme des Alters auch die Häufigkeit der Teilnahme am Glücksspiel steigt. So zeigen die Erhebungen, dass im Alter von 18 bis 24 Jahren nur 8 % der Spieler mehrmals pro Woche gespielt haben. Bei der Altersgruppe 75 Jahre und älter haben 18 % mehr als einmal in der Woche gespielt.
Das Problem der Spielsucht in Großbritannien
Anhand der Daten konnte man feststellen, dass 0,7 % der erwachsenen Briten ein Problem mit der Spielsucht haben. Wenn man nur die Spieler betrachtet, sind es 1,2 % der Teilnehmer am Glücksspiel. Man konnte klar festhalten, dass das Problem mehr Männer als Frauen betrifft. Unter den Spielern, die mehr als 2-mal je Woche spielen, steigt der Prozentsatz der Spielsüchtigen auf 4,5 %.
Das größte Problem in Bezug auf die Spielsucht stellten dabei Geldspielgeräte in Wettbüros dar. 13,7 % der Spielsüchtigen bevorzugten Slots bei Sportwettenanbietern. 13,1 % gaben regelmäßig Offline-Sportwetten ab. 9,5 % wetteten auf Hunderennen. Lediglich knapp 9,2 % spielten regelmäßig online.
Neben den Spielsüchtigen gibt es noch Spieler mit einem problematischen Spielverhalten. Darunter befanden sich 3,5 % der Bevölkerung, die ein problematisches Spielverhalten an den Tag legen. Der Bericht weist darauf hin, dass Personen mit psychischen Gesundheitsproblemen stärker anfällig für ein problematisches Spielverhalten sind.
Relativ positive Entwicklung im Bereich problematischen Spielverhaltens
Großbritannien hat eines der liberalsten Glücksspielgesetze innerhalb der EU. Dennoch fällt auf, dass dort das Thema der Spielsucht sehr konstant bleibt. 0,7 % der Erwachsenen haben ein Problem mit der Spielsucht. Aus dem Bericht geht hervor, dass die Zahlen sich gegenüber 2015 und 2012 nicht sonderlich verändert haben. Im internationalen Vergleich entspricht es ebenfalls den Standardwerten.
Tim Miller, Exekutiv-Direktor der Gambling Commission kommentierte die Ergebnisse wie folgt:
Das Verständnis des Ausmaßes des problematischen Glücksspiels ist ein wichtiger Teil, um das Glücksspiel sicherer zu machen, aber was diese Daten nicht zeigen, ist das Ausmaß des Schadens, den jemand erleidet, oder die weitere Auswirkung auf ihre Familien und ihre Gemeinschaften. Aus diesem Grund haben wir kürzlich zusammen mit unseren Fachberatern, dem Responsible Gambling Strategy Board (RGSB), einen wegweisenden Ansatz zum Verständnis der gesamten Palette von Gefahren, die Glücksspiele für die Gesellschaft haben können, veröffentlicht.
Die Gesundheitsumfrage zeigt zusammen mit allen unseren Beweisen und Daten, dass die Problemspielrate in Großbritannien stabil ist. Wir wollen jedoch eine nachhaltige und signifikante Reduzierung der Problemspielsituationen erreichen und werden die Branche weiterhin dazu bringen, dieses Ziel zu erreichen.
Wenn man die Werte mit Deutschland vergleicht, so geht aus dem Jahrbuch Sucht 2018 für das Glücksspiel hervor, dass hierzulande lediglich 37,3 % der Bevölkerung in den letzten 12 Monaten gespielt haben. Rund 0,31 % der Deutschen wurden als spielsüchtig registriert.
Trotz der relativ offenen Haltung der Briten zum Glücksspiel haben sie nicht unbedingt mehr Probleme im Bereich Spielsucht. Man sollte sich vergegenwärtigen, dass dort auch ein größerer Teil der Bevölkerung spielt, was die Zahl der Spielsüchtigen relativiert.
Die Studie zeigt einmal mehr, dass trotz der offenen Glücksspielpolitik das Problem der Spielsucht kanalisiert werden kann. Dafür bedarf es jedoch einer guten Regulierung und guter Suchthilfestellen. Vielleicht sollte sich Deutschland endlich ein Beispiel an Ländern wie Großbritannien nehmen und das Glücksspiel regulieren sowie eine starke Regulierungsbehörde aufbauen, die die Glücksspielanbieter vernünftig überwachen kann. Dann könnte man mit dem Thema des Spielverhaltens und der Sucht auch offener umgehen sowie umfangreiche Statistiken zum Spielverhalten der Deutschen erstellen lassen.
Bildquelle: 182079153 - verifica, analisi, economia, statistiche © MG
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