UK Gambling Commission beschließt neue Regeln beim Online Glücksspiel

Glücksspielanbieter mit britischer Lizenz müssen Kunden aus Großbritannien in Zukunft vor der Einzahlung verifizieren. Die neuen Regeln treten ab Mai 2019 in Kraft – ein paar Informationen und Hintergründe zu den Entscheidungen versuche ich hier zu geben.

Die britische Regulierungsbehörde hat sich den Kinder- und Jugendschutz zur Aufgabe gemacht. Daher sollen Online Glücksspielbetreiber zukünftig das Alter und die Identität der Kunden schneller überprüfen. Das soll nicht nur Auswirkungen auf den Jugendschutz haben, sondern ebenfalls den Spielern selbst zugutekommen.

Wenn die Verifizierung bereits vor der Einzahlung abgeschlossen ist, sollen sie einfacher Gelder auszahlen können, da der Glücksspielanbieter eine Auszahlung nicht mehr verschleppen kann.

Ziel: Faires und sicheres Glücksspiel

Der britischen Gambling Commission ist bereits im März 2018 aufgefallen, dass 15 % der Beschwerden Praktiken der Glücksspielanbieter beinhalten, bei denen vor der Auszahlung Dokumente zur Identitätsüberprüfung angefordert werden. In Großbritannien haben die Glücksspielanbieter 72 Stunden nach der Registrierung Zeit, um die Identität des Spielers zu prüfen. Bis zum Abschluss dürfen sie Auszahlungen zurückhalten.

Wenn sich herausstellt, dass die Spieler minderjährig waren, müssen die Einsätze zurückgegeben werden. Gleiches gilt, wenn die Spieler als spielsüchtig bekannt sind und sich im Online Casino oder über GAMSTOP haben sperren lassen.

Um für den großen Teil der Probleme Abhilfe zu schaffen, besteht die Gambling Commission nun auf die Überprüfungen der Identität und des Alters vor der Einzahlung oder dem Einsatz von Bonusgeldern.

Man geht aber zusätzlich einen Schritt weiter, da man die Demoversionen von Casinospielen in Großbritannien zukünftig ebenfalls nur anbieten darf, wenn vorher eine Altersüberprüfung erfolgte. Technisch sind die Angebote des kostenlosen Spielens von Slots oder anderen Casino Games kein Glücksspiel. Man spielt schließlich nicht um Geld und erhält keine Preise. Dennoch gäbe es keinen legitimen Grund, warum solche Games für Kinder verfügbar sein sollten.

Was bedeutet das konkret für die Online Casinos mit britischer Lizenz

Online Casinos und Sportwettenanbieter müssen künftig vor der ersten Einzahlung den Namen, die Adresse und das Geburtsdatum eines Kunden überprüfen. Erst danach darf er mit dem Spielen beginnen. Sie sollen umgehend nach der Registrierung Informationen und Dokumente zur Überprüfung anfordern.

Für die Glücksspielbetreiber soll es den Vorteil bringen, dass Schäden besser vermieden und kriminelle Aktivitäten schneller erkannt werden können. Die Betreiber hätten schließlich mehr Informationen über ihre Kunden. Außerdem gibt es weniger Streitigkeiten zwischen Spielern, da die Betreiber keine Auszahlungen mehr verschleppen können, weil sie die Identitätsüberprüfung noch durchführen müssen.

Durch die Maßnahmen sollen Spieler, die unter Selbstausschluss spielen, besser erkannt werden. Das gilt für Spieler, die sich im Online Casino selbst gesperrt, aber auch über das Online-Multi-Operator-Selbstausschlusssystem GAMSTOP gesperrt haben.

Der Kunde darf erst spielen, wenn seine Daten korrekt angegeben und ein Abgleich mit der Datenbank des Betreibers sowie von GAMSTOP vorgenommen wurde. Kinder oder Jugendliche sollen somit gar nicht erst zum Spielen kommen, da bereits vor der Einzahlung auffallen soll, dass sie minderjährig sind.

UK Gambling Commission ist von den Änderungen überzeugt

Neil McArthur ist Geschäftsführer der Glücksspielbehörde. Er definierte die Ziele wie folgt:

Diese Änderungen werden Kinder und Süchtige vor Schäden durchs Glücksspiel schützen und das Risiko von Straftaten im Zusammenhang mit dem Glücksspiel reduzieren. Sie werden auch das Glücksspiel fairer gestalten, indem sie den Verbrauchern dabei helfen, ihre Gewinne ohne unnötige Verzögerung zu erhalten.

Für die Regulierungsbehörde steht fest, dass der britische Online Glücksspielmarkt der größte regulierte Markt der Welt ist. Man möchte weiterhin sicherstellen, dass es der sicherste und fairste Markt ist. Die Änderungen sollen die Überprüfung des Online-Glücksspiels verbessern. Man möchte weiterhin die Standards für die Spieler verbessern, damit die regulatorischen Maßnahmen auch wirklich Wirkung zeigen.

Jeremy Wright ist Staatssekretär für Digital, Kultur, Medien und Sport. Er bewertet vor allem die Ausweitung des Jugendschutzes auf die Demoversionen als besonders positiv:

Durch die Ausweitung strenger Altersüberprüfungsregeln auf Free-to-play-Spiele schaffen wir eine wesentlich sicherere Online-Umgebung für Kinder, die dazu beiträgt, ein mögliches Tor zum Schaden durch Glücksspiele zu schließen.

Ab Mai 2019 treten die neuen Regeln in Kraft

Am 7. Mai 2019 sollen die neuen Regeln in Kraft treten. Derzeit plant die Regulierungsbehörde eine offene Konsultation. Dort soll beraten werden, welche Erwartungen an die Interaktionen mit Kunden gestellt werden, die eventuell ein Spielsuchtproblem haben. Es geht vor allem um den Umgang mit Glücksspielsperren.

In der Teamsitzung haben wir die Entwicklungen in Großbritannien besprochen und sehen sie insgesamt sehr positiv. Wenn alle Online Casinos mit EU-Lizenz die Überprüfungen bereits bei der Registrierung durchführen würden, gäbe es einige Probleme weniger. Allerdings kann man dann auch nicht einmal eben schnell ein neues Casino ausprobieren. Es sei denn, dass die Online Casinos die Überprüfungen schneller durchführen und vielleicht mehr Mitarbeiter einstellen. Im Mai 2019 wird sich zeigen, welche Auswirkungen die neuen Regeln auf die Glücksspielmärkte der anderen EU-Länder haben.

Bildquelle: 246968348 - Two passports and a judge gavel on United kingdom flag background. 3d illustration © Rawf8