Vermehrt Überfälle auf Spielhallen in den letzten Tagen

Obwohl die polizeilich erfassten Raubüberfälle auf Spielotheken in den letzten Jahren eher rückläufig sind, kam es doch in den letzten Tagen zu vermehrten Überfällen. In Wedel, Gummersbach, Bad Segeberg, Köln, Hannover, Bad Oldesloe, Bad Hersfeld und Kitzingen wurden Einbrüche gemeldet. Neben der Beute beklagt ein Betreiber auch einen Sachschaden im fünfstelligen Bereich.

Im Jahre 2012 wurden bei der Polizei 1.315 Überfälle auf Spielhallen bundesweit in Deutschland gemeldet. Seitdem ist die Zahl der Raubzüge stark rückläufig. Im Jahr 2015 wurden nur 628 Überfälle gemeldet, 2016 blieb die Zahl mit 633 relativ konstant. Dennoch finden sich vermehrt Berichte über erneute Raubüberfälle auf deutsche Spielotheken in ganz Deutschland. Die wichtigsten Fälle stelle ich im Folgenden einmal vor.

2 Überfälle auf Spielhallen in Schleswig-Holstein

Gleich zwei Einbrüche wurden auf Spielotheken in Schleswig-Holstein zum Monatswechsel gemeldet. Einer ereignete sich in Wedel bei Hamburg, die andere Straftat wurde in Bad Oldesloe begangen.

Einbruch mit Schraubendreher in Bad Oldesloe

In der Nacht zum Mittwoch, den 01. November, konnte ein Mann einen niedrigen dreistelligen Geldbetrag in einer Spielhalle nahe der Oldesloer Diskothek „Nachtschicht“ erbeuten. Obwohl die Tür der Spielothek stets verschlossen ist und Kunden nur nach Klingeln und vorherigem Nachschauen der Mitarbeiter der Zutritt gewährt wird, konnte sich dennoch der Überfall ereignen. Ein Mann hatte die 55-jährige Mitarbeiterin wortlos ins Gebäude gedrängt und dann mit einem Schraubendreher bedroht. Er zwang sie zur Herausgabe eines Geldbetrages und ließ sich anschließend den Schlüssel der Spielhalle geben. Er verschloss sie und flüchtete in unbekannte Richtung.

Mehrere Tausend Euro Beute in Wedel bei Hamburg

Am Halloween-Abend überfiel der Täter eine Spielhalle in der Straße Rosengarten von Wedel. Laut Polizei hat er sich gegen 23 Uhr Zutritt zur Spielothek verschafft, bedrohte eine Mitarbeiterin mit einem Messer und forderte sie auf, die Tageseinnahmen herauszuschaffen. Die mehreren Tausend Euro verstaute er in einem Jutebeutel und flüchtete in Richtung S-Bahnhof. Eine Großfahndung der Polizei konnte keine Erfolge verzeichnen. Der Täter war mit einer Sturmhaube maskiert, sprach aber laut Opfer Deutsch mit osteuropäischem Akzent.

Mit Pistole und Schlagstock: Überfall auf Spielhalle in Niedersachsen

Ebenfalls in der Nacht des 31. Oktobers hat ein Duo eine Spielhalle in Hannover Neustadt überfallen. Die Täter haben eine 43-jährige Mitarbeiterin mit einer Schusswaffe und einem Schlagstock bedroht. Sie forderten sie zur Herausgabe von Bargeld und Mobiltelefon auf. Laut Zeugenaussage waren beide Männer mit grauen Tüchern maskiert. Sie sprachen Deutsch mit südosteuropäischem Akzent. Nach Erhalt flüchteten beide in unbekannte Richtung. Auch hier blieb eine Fahndung bisher erfolglos.

Nordrhein-Westfalen: Raub an einer Spielhalle und ein Versuch

In Nordrhein-Westfalen gab es in den vergangenen Tagen zwei Meldungen zu Überfällen auf Spielotheken. In Köln konnte ein Täter dabei geringe Geldmengen erbeuten, in Gummersbach hielt man den Raubzug für einen Scherz.

Überfall in der Innenstadt Kölns

Am Montagabend (30. Oktober) hat ein bewaffneter Mann gegen 23.30 Uhr eine Spielothek in der Innenstadt Kölns überfallen. Eine 49-jährige Angestellte wurde dabei mit einer Pistole bedroht und zur Herausgabe von Bargeld gezwungen. Laut Angaben der Polizei konnten nur geringe Mengen erbeutet werden. Die Zeugin konnte keine genaueren Angaben zur Person machen, sondern nur aussagen, dass der Täter vermummt war und einen schwarzen Mantel sowie schwarzen Hut trug.

Kurioser Vorfall in Gummersbach

In der Nacht zum Samstag (28. Oktober) versuchten zwei Räuber, in Gummersbach eine Spielhalle zu überfallen. Kurz vor Mitternacht hatten die Täter die Spielothek an der Feldstraße betreten. Während einer von ihnen an der Tür Schmiere stand, ging der andere Täter mit einer Schusswaffe an den Tresen und forderte die Herausgabe der Einnahmen. Die 52-jährige Mitarbeiterin dachte aber nicht sofort an einen Überfall und hielt alles für einen Witz. Daher entgegnete sie ihm:

Lass das, diese Scherze!

Die Täter waren von der Reaktion so überrascht, dass sie ohne Beute geflüchtet sind und in Richtung des C&A-Kaufhauses verschwanden.

Hessen: Raubzug in Bad Hersfeld

Als am Dienstagabend (31. Oktober) eine 54-jährige Angestellte das Jackpot Casino, eine Spielhalle in der Straße „An der Untergeis“ in Bad Hersfeld schließen wollte, wurde sie von einem komplett dunkel gekleideten und maskierten Mann überrascht. Er zwang die Frau unter Androhung von Gewalt zurück in die Spielhalle. Dort forderte er die Herausgabe des Geldes ein, was ihm in einem schwarzen Stoffbeutel überreicht wurde. Danach verschwand er in unbekannte Richtung, die Angestellte stand danach unter Schock.

Schwerer Einbruch in Bayern

Am Mittwochmorgen (01. November) drangen zwei Personen gewaltsam in eine Spielhalle bei Kitzingen in der Nähe von Würzburg ein. Kurz vor 5 Uhr hatten sie die Alarmanlage in dem Gewerbegebiet ausgeschaltet. Über einen Nebeneingang konnten sie sich Zutritt zum Gebäude verschaffen und zerstörten dort zunächst die gesamte Steuerung der Alarmanlage. Danach öffnete man zwei Geldwechselautomaten mit einem Winkelschleifer. Diese Automaten sind tresorähnlich aufgebaut, die Beute beträgt wohl mehrere zehntausend Euro. Die Spielhalle befindet sich in einem Gewerbegebiet, aus dem die Täter unbemerkt fliehen konnten. Neben dem bereits erheblichen Entwendungsschaden gibt es einen Sachschaden von ungefähr 40.000 Euro.

Obwohl die Statistiken zu den Überfällen auf Spielotheken zeigen, dass die Straftaten rückläufig sind, wird dennoch immer wieder über Raubzüge oder Einbrüche berichtet. Sicherlich werden durch die diversen Spielhallenschließungen durch neue Mindestabstandsregelungen ebenfalls deutlich weniger Straftaten verübt, dennoch versuchen immer wieder Kriminelle, Spielhallen zu überfallen, wobei teilweise lächerliche Summen erbeutet werden. Am Ende bleiben nur Angestellte zurück, die unter Schock stehen und die Erlebnisse erst einmal verarbeiten müssen.