GGL: Erster Anbieter verliert deutsche Sportwetten-Lizenz wieder
Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) hat dem ersten Glücksspielunternehmen eine bereits erteilte Lizenz wieder entzogen. Genauer gesagt wurde der Tipster Limited mit Bekanntgabe eines entsprechenden Bescheids die erteilte Erlaubnis zur Veranstaltung von Sportwetten im Internet und im stationären Betrieb widerrufen. Aber warum hat tipster die deutsche Lizenz so schnell wieder verloren?
Es ist erst wenige Wochen her, als wir bei GambleJoe über die Großrazzia bei tipster berichteten. Ermittelt wird nach wie vor unter anderem wegen illegalem Glücksspiel, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit und Bildung einer kriminellen Vereinigung. Nun scheint auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, ihre Konsequenzen aus den skandalösen Entwicklungen im Hause Tipster zu ziehen. Wie die Behörde nämlich bereits am 15. Juni mitteilte, wurde der tipster Ltd. mit sofortiger Wirkung die Erlaubnis zur Veranstaltung von Sportwetten entzogen.
Tipster Ltd. verschwindet aus der amtlichen Whitelist
Die Glücksspielbehörde mit Sitz in Halle (Saale) hat der Tipster Limited mit Bekanntgabe des Bescheids am 15. Juni mitgeteilt, dass die erteilte Erlaubnis zur Veranstaltung von Sportwetten im Internet und auch im stationären Betrieb widerrufen wird. Folglich darf die Tipster Ltd. weder im Internet noch in den stationären Filialen Sportwetten anbieten bzw. vermitteln. Die deutsche Plattform ist bereits seit dem Bekanntwerden des Lizenzentzugs nicht mehr verfügbar.
Die GGL hat zuvor im Rahmen einer umfassenden Prüfung festgestellt, dass das Unternehmen die Erlaubnisvoraussetzungen für den legalen Geschäftsbetrieb nicht mehr erfüllt. Dementsprechend wurde die Tipster Ltd. auch von der amtlichen Whitelist wieder entfernt. Hierbei handelt es sich um eine offizielle Übersicht aller erlaubten Anbieter in Deutschland. Die aktuelle Whitelist kann hier online als PDF-Dokument abgerufen werden (Stand: 19. Juni 2023).
Insolvenzantrag wurde bereits eingereicht
Die Tipster Ltd. hat bereits kurze Zeit nach der öffentlichkeitswirksamen Razzia einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht gestellt. Zwar hat die Glücksspielbehörde keine offizielle Begründung mitgeteilt, warum die deutsche Sportwetten-Lizenz wieder entzogen wurde. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass es auch mit der (schlechten) finanziellen Situation des Unternehmens zusammenhängt.
Die GGL schreibt in ihrer offiziellen Pressemitteilung, dass es der Behörde ein wichtiges Anliegen ist, den Spielerschutz in jeder Hinsicht sicherzustellen. Da dieser im Falle von tipster nicht mehr gewährleistet ist, informiert man nun die Öffentlichkeit über den Lizenzentzug. Im September 2021 berichteten wir darüber, dass auch dem Glücksspielanbieter Evobet die MGA-Lizenz entzogen wurde.
Erst vor wenigen Tagen ging es in einem Artikel in der „Süddeutschen Zeitung“ um den mutmaßlichen Millionenbetrug bei tipster. Demnach soll der Kölner Wettanbieter über mehrere Jahre hinweg viel Geld am Finanzamt vorbeigeschleust haben. Die Rede ist teilweise von 700 Millionen Euro, die unversteuert geblieben sind.
GGL-Vorstand: Konsequentes Vorgehen gegen schwarze Schafe
Die beiden Vorstände der Glücksspielbehörde, Ronald Benter und Benjamin Schwanke, betonen in einem Statement, dass ihnen die vollständige Umsetzung der neuen Vorschriften sehr wichtig ist.
„Wir gehen konsequent gegen Erlaubnisinhaber vor, wenn diese gegen elementare Regeln des Glückspielstaatsvertrages verstoßen“ (Ronald Benter)
„Auch vor großen Playern des Marktes schrecken wir dabei nicht zurück“ (Benjamin Schwanke)
Fazit
Der „tipster-Skandal“ begann Ende April mit der Großrazzia, bei der insgesamt sechs Personen festgenommen wurden. In den darauffolgenden Wochen wurde dann bekannt, dass tipster insolvent ist. Nun schlägt auch noch die deutsche Glücksspielbehörde zu und entzieht der Tipster Ltd. die Erlaubnis zur Veranstaltung von Sportwetten im Internet und im stationären Betrieb (Wettshops).
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/hand-mann-figur-schnippen-65688/
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