Studie: Affen fühlen sich ähnlich vom Glücksspiel angezogen wie Menschen
Können nur Menschen eine Neigung zum Glücksspiel entwickeln? Nein, haben jetzt italienische Wissenschaftler in einer kürzlich veröffentlichten Studie herausgefunden. So sei bei verschiedenen Affen eine ähnliche Glücksspielneigung festgestellt worden wie beim Menschen. Ursächlich hierfür sei die Tatsache, dass Gene von Schimpansen und Menschen größtenteils identisch sind.
Die aktuelle Studie wurde vom italienischen Institut für kognitive Wissenschaften und Technologien (CNR) herausgegeben. Thematisch ging es hier nicht nur um das Risikobewusstsein, sondern auch um das Wirtschaftsbewusstsein von Affen. Veröffentlicht wurde die interessante Studie in diesen Tagen zunächst in der italienischen Presse.
Gene von Menschen und Schimpansen nahezu identisch
Bereits in einer etwas älteren Studie des US-amerikanischen Forschungszentrums für Humangenetik sind die Wissenschaftler zu der Erkenntnis gekommen, dass die Gene von Schimpansen und Menschen zu etwa 96 % übereinstimmen. Das lässt zumindest den Rückschluss zu, dass es auch bei der Neigung zum Glücksspiel bei Mensch und Tier einige Überschneidungen gibt.
Aktuelleren Berichten zufolge ist die genetische Übereinstimmung zwischen Mensch und Affe je nach Affenspezies sogar noch um einiges höher. Wie ein amerikanisches Naturkundemuseum erst im vergangenen Jahr herausgefunden hat, beträgt die genetische Übereinstimmung bei Schimpansen und Menschen beeindruckende 98,8 %. Etwas geringer ist der Wert bei Orang-Utans (96,9 %) und bei Gorillas (98,6 %).
Die italienischen Autorinnen Alexandra Rosati und Francesca De Petrillo haben nun herausgefunden, dass sich einige Affenarten ähnlich stark vom Glücksspiel anziehen lassen wie Menschen. Dazu gehören insbesondere Schimpansen, Makaken, Kapuzineraffen und Gorillas. Allerdings gibt es bei den verschiedenen Affenspezies zum Teil erhebliche Unterschiede, was die Risikobereitschaft und grundsätzliche Herangehensweise beim Glücksspiel anbelangt.
Schimpansen werden unter Artgenossen risikobereiter
Die Herausgeberin der italienischen Studie, Elsa Addessi, wies darauf hin, dass je nach Affenspezies unterschiedliche Verhaltensweisen beim Glücksspiel zu beobachten gewesen seien. Der Schimpanse neige beispielsweise dazu, ein höheres Risiko beim Glücksspiel einzugehen, sobald er wisse, dass sich andere Schimpansen im Nahbereich befinden. Ebenso sei festgestellt worden, dass Schimpansen risikobereiter werden, wenn ihnen im Falle einer Niederlage zumindest ein „Trostpreis“ zugesprochen wird.
Deutlich analytischer seien den Studienergebnissen zufolge Kapuzineraffen vorgegangen. Hier sei festgestellt worden, dass sie eine sehr genaue Risikoabwägung durchführen. Das bedeutet, dass sie den möglichen Gewinn eher gegen den drohenden Verlust abwägen. Insgesamt sind die Kapuzineraffen damit deutlich zurückhaltender, was die Risikobereitschaft anbelangt.
Bei einer weiteren Affenspezies, den Makaken, sei noch mal eine andere Vorgehensweise festgestellt worden. Sie bewiesen vor allem dann eine erhöhte Risikobereitschaft, wenn der mögliche Verlust besonders groß ist. So haben die Wissenschaftler zum Beispiel bei wilden Makaken auf Bali festgestellt, dass diese von Touristen entwendete Gegenstände bedächtig gegen Essbares eintauschen.
Keine Unterschiede beim Geschlecht
Interessant ist zudem die Erkenntnis, dass die Wissenschaftler mit Blick auf das Geschlecht der verschiedenen Affen keine Verhaltensunterschiede feststellen konnten. Das bedeutet, dass es bei Affen – anders als bei Menschen – wohl keine geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Risikobereitschaft sowie bei der Glücksspielneigung gibt.
In der italienischen Studie wird daraus geschlossen, dass eher kulturelle Unterschiede ursächlich dafür sind, dass die Neigung zum Glücksspiel bei Männern und Frauen nicht gleich stark ausgeprägt ist. Jedenfalls gibt es keine Anzeichen dafür, dass der Ursprung für die geschlechtsspezifischen Unterschiede genetischer Natur ist.
Fazit
Das Ziel der Wissenschaftler bestand darin, detaillierte Erkenntnisse über kognitive Mechanismen bei wirtschaftlichen Entscheidungen des Menschen zu erhalten. Um zu verstehen, zu welchem Zeitpunkt in der Evolutionsgeschichte die Ideen Glücksspiel und Wirtschaft ihren Ursprung gefunden haben, hat man als Vergleichsobjekt des Menschen den Affen gewählt. Aufgrund der hohen genetischen Übereinstimmung zwischen Menschen und Affen ist es keine allzu große Überraschung gewesen, dass auch das Glücksspielbewusstsein der Affen dem von uns Menschen ähnelt. Interessant sind trotzdem die Verhaltensunterschiede und die unterschiedliche Risikobereitschaft, die bei den einzelnen Affenspezies beobachtet werden konnten.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/illustrations/affen-tiere-bambus-säugetier-4854257/
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5 Kommentare zu: Studie: Affen fühlen sich ähnlich vom Glücksspiel angezogen wie Menschen
Kommentar verfassenFalke
13.02.2021 um 12:38 UhrGenetische Übereinstimmung Mensch und Schwein liegt bei 90%. Was soll uns das jetzt sagen? Kann man daraus ableiten dass Schweine die mit dem Auto fahren würden genauso häufig Unfälle... bauen würden?
Mensch und Fadenwurm liegt bei 75%.
Zeigt jetzt also ein Fadenwurm zu 75% auffälliges Spielverhalten wie der Mensch?
Die Wissenschaftler die aus einer solchen Beobachtung die Genetik als Erklärungsversuch heranziehen, haben hoffentlich keine verantwortungsvollen Positionen, deren Ergebnisse irgendwelche Auswirkungen auf eine Gesellschaft haben. Mehr anzeigen
schwede666
13.02.2021 um 13:56 UhrChristian_1994
13.02.2021 um 19:21 UhrFalke
13.02.2021 um 20:53 UhrDas eine Glücksspiel Seite so einen Artikel schreibt wenn so eine skurille Studie rauskommt ist völlig verständlich.
Meine Kritik galt einzig und allein der Studie... oder besser gesagt den Wissenschaftlern die völlig an den Haaren herbei gezogene Schlüsse ziehen. Das zeigt halt wieder mal das man mit allem eine Korrelation herstellen kann, je nachdem was man finden will.
Ich wollte mit meinen Beispielen nur zeigen wie absurd es ist da einen Zusammenhang mit der Genetik herzustellen.
Es gibt Froscharten und auch andere Tierarten die absichtlich giftige Pflanzen und Früchte essen nur um einen Rausch zu bekommen. Für Ihr Fortbestehen hat es keinerlei Relevanz. Jetzt könnte man auch eine Studie machen und behaupten dass sei so weil Frösche sagen wir mal 60% mit unserer Genetik übereinstimmen. Man könnte auch eine Schein Korrelation herstellen damit dass Frösche und Menschen gemeinsam haben dass sie beide am Land leben und beide Sauerstoff brauchen.
Also wie können die Wissenschaftler in irgendeiner Weise belegen dass eine Korrelation zwischen Genetik und Spielverhalten gibt?
Das meine ich. Es ist einfach nur an den Haaren herbeigezogen und damit das Gegenteil von Wissenschaft. Mehr anzeigen
Christian_1994
19.02.2021 um 12:12 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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