Streaming-Plattform Kick mit neuen Glücksspiel-Regeln für ein besseres Image
Seit seiner Gründung hat sich Kick zum größten Medium für glücksspielbezogene Streams weltweit entwickelt. Von Beginn an hatte man sozusagen ein „Gamblers welcome“-Schild ausgehängt. Das führte schnell zu einem fragwürdigen Ruf: Vor allem die Tatsache, dass dort immer wieder Minderjährige mit entsprechend heiklen Inhalten in Kontakt kommen, sorgt regelmäßig für Kritik. Nun möchte Kick sein Image durch strengere Jugendschutzbestimmungen aufbessern. Ob die Anpassungen wirklich etwas bringen?
Kick und Glücksspiel – das gehört für viele Nutzer des Streaming-Dienstes (und auch Außenstehende) fest zusammen.
Das Problem, das viele dabei sehen, ist Folgendes: Es wird nicht nur sehr offen mit Glücksspielen umgegangen – diese werden auch ziemlich unverblümt beworben. Nun soll das Treiben jedoch eingeschränkt werden. In einem Post beim sozialen Netzwerk X lässt Kick durchblicken, dass man „schädlichen und ausbeuterischen” Glücksspiel-Content reduzieren möchte. Aber was bedeutet das genau. Wird der Streaming-Dienst es damit schaffen, seinen umstrittenen Ruf zu verbessern? Es sieht eher nicht danach aus.
Glücksspielinhalte sollen ab dem 1. Februar eingeschränkt werden
Ab dem 1. Februar 2025 dürfen auf Kick nur noch Glücksspielinhalte gestreamt werden, die von Plattformen stammen, die für den Zugang eine Altersverifikation per Ausweisdokument verlangen. Das gilt ebenso für Werbung, die auf anderen Wegen an die Community gebracht wird.
Diese Maßnahme soll verhindern, dass Minderjährige entsprechende Seiten nutzen. Der Schritt mag zunächst nicht wirklich richtungsweisend erscheinen, denn natürlich prüfen die meisten Online Casinos mit einer offiziellen Lizenz das Alter ihrer Kunden.
Mit dieser Änderung will Kick offenbar die häufig kritisierten Risiken minimieren, die durch Glücksspiel-Streams für junge, leicht beeinflussbare Zuschauer entstehen. Prominente Streamer wie xQc oder Roshtein, die regelmäßig vor großem Publikum Glücksspielinhalte präsentierten, könnten dadurch künftig durchaus stärker eingeschränkt werden. Erst kürzlich haben wir darüber berichtet, dass sich Profi-Fußballerin Alisha Lehmann in einem Instagram-Clip als offizielle Botschafterin eine illegalen Online Casinos „geoutet“ hat.
Kritik an dieser Regelung ließ nicht lange auf sich warten:
- So bezeichnet der bekannte Glücksspiel-Streamer Xposed die Änderung über seinen Account bei X als gezielte Maßnahme, um Nutzer auf die Plattform Stake.com zu lenken.
- Zudem bemängelt er, dass Streamer, die Inhalte anderer Glücksspielanbieter zeigen, generell weniger sichtbar gemacht werden. Laut Xposed geraten diese in einen unfairen Nachteil, da sie weder auf der Startseite noch in den Empfehlungen der Plattform auftauchen, was ihre Reichweite erheblich einschränkt.
- Einige Stimmen in der Community vergleichen Kick bereits mit „Twitch 2.0“.
Die Frage, ob die Änderungen wirklich den Jugendschutz stärken oder vor allem die eigene Marktposition festigen sollen, steht hier im Raum.
Der Umgang mit Glücksspiel-Streams bei Kick bleibt heikel
Die Anpassung der Richtlinien für Glücksspielinhalte sind auf jeden Fall ein Zugewinn für den Jugendschutz, aber leider auch nicht so nachhaltig, wie es dem ein oder anderen vielleicht auf den ersten Blick vorkommt.
Klar, Kinder und Jugendliche können damit nicht mehr auf Glücksspiel-Plattformen aktiv werden, die man bei Kick zeigt. Dennoch bleibt der offene Umgang mit entsprechendem Content. Wer einem Streamer beim Zocken von Geldspielen zusehen möchte, dem steht kaum etwas im Weg.
Der Passus zum Glücksspiel in den Kick Community Guidelines ist generell recht überschaubar und auch nicht besonders differenziert:
„Wir empfehlen allen Nutzern, sich über die gesetzlichen Bestimmungen für Glücksspiele in ihren jeweiligen Regionen zu informieren und diese zu berücksichtigen, um die Einhaltung der lokalen Gesetze zu gewährleisten. Ob es Ihnen erlaubt ist, Glücksspiele online zu streamen (z. B. Online-Poker, Online-Blackjack), hängt von den Gesetzen und Vorschriften des Landes ab, in dem Sie sich befinden. Das Streamen von Glücksspielen auf Kick mit den Einsätzen anderer Nutzer ist strengstens untersagt, dies gilt auch für jede Form des ‚Buy-in‘ über Gewinnspiele und Lotterien. Teilnahmewettbewerbe / gewichtete Werbegeschenke sind nicht erlaubt. Minderjährige dürfen nicht mit Glücksspielen in Verbindung gebracht werden, weder durch Teilnahme noch durch sonstige Beteiligung."
- Hier wird die Verantwortung zunächst an die Nutzer bzw. die Streamer abgegeben: Sie müssen sich über die Bestimmungen in ihrer Region informieren und dürfen auf Kick nur in genau diesem Rahmen agieren.
- Streamer dürfen zudem nicht mit dem Geld von anderen Personen spielen oder gar selbst Glücksspiele oder ähnliche Aktionen veranstalten.
- Es ist letztlich untersagt, Minderjährige mit Glücksspiel in Verbindung zu bringen. Das bezieht sich vor allem auf die Teilnahme – junge Menschen sollten also nicht Teil der Streams sein. Zum Schauen gibt es die Vorgabe der Volljährigkeit, die, wie oben gezeigt, aber eher schlecht als recht überprüft wird.
Auch interessant: Rapper Kolja Goldstein soll einen Casino-Deal über 60.000 Euro im Monat für Streaming abgelehnt haben.
Quelle des Bildes: Screenshot von https://x.com/KickSupport/status/1861546816321528004
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