Steuereinnahmen aus Online-Slots 38 % gesunken! Doch mehr Schwarzmarktspieler als gedacht?
Das Statistische Bundesamt hat gerade die Steuereinnahmen aus Glücksspielen für das Jahr 2023 veröffentlicht. Es gab im Zehnjahresvergleich ein Gesamtplus von 51 Prozent, was zweifelsohne mehr als ordentlich ist. Brisante Details sind allerdings weiter im Hintergrund zu finden: So waren virtuelle Automatenspiele, Onlinepoker und Sportwetten steuerlich rückläufig – und das erheblich. Bei Slots ging es sogar unglaubliche 38 Prozent abwärts! Wie kann ein solch drastischer Einbruch erklärt werden?
Am Dienstag, dem 14. Januar, brachte das Statistische Bundesamt (StBA) eine Pressemitteilung in der Rubrik „Zahl der Woche“ mit der Überschrift „51,5 % mehr Steuereinnahmen aus Glücksspiel im Jahr 2023 als zehn Jahre zuvor“ heraus. Die Zusammenfassung offenbart einige sehr interessante Werte.
Das klingt doch alles ziemlich erfreulich für den Fiskus und die Bilanz des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) von 2021, oder? Endlich kann das finanzielle Potenzial des Markts umfassend genutzt werden. Tatsächlich gibt es aber einen Knackpunkt, der eher etwas beiläufig erwähnt wird:
- Der durchaus beachtliche Steuerbetrag von 2,48 Milliarden Euro für 2023 fällt nämlich um alles andere als unerhebliche 3,6 Prozent geringer aus als ein Jahr zuvor. Das bedeutet Einbußen von mehr als 89 Millionen Euro. Hinzukommt, dass die Zahlen gemäß der Mitteilung zuvor lange Zeit stetig gestiegen waren und erst 2023 nachließen.
- Je mehr das StBA ins Detail geht, desto heikler wird es. Zunächst allerdings wieder etwas Positives: Lotto ist nach wie vor das Glücksspiel Nummer eins in Deutschland. Im Jahr 2023 wurden über die gängigen Lotterien satte 1,77 Milliarden Euro eingenommen. Hier registriert man einen Anstieg um gute 5,8 Prozent gegenüber 2022. ABER: Die Steuern bei Sportwetten, Slots und Onlinepoker gehen dafür teils massiv zurück. Der Höhepunkt – oder besser gesagt Tiefpunkt – liegt im Bereich der virtuellen Automatenspiele, die um beeindruckende 38,5 Prozent rückläufig sind.
Zumal Sportwetten, Automatenspiele und Casino-Tischspiele wie Poker (landbasiert oder online) laut den Daten des aktuellen Glücksspielsurvey eindeutig zur Top 5 der populärsten und damit am meisten in Anspruch genommenen Glücksspiele der Deutschen gehören. Außerdem wird laut Daten von Statista ein Umsatzwachstum bei Online Casinos in Deutschland von aktuell etwa 1,97 Milliarden Euro auf 2,36 Milliarden Euro bis 2029 erwartet. Insgesamt soll das deutsche Online-Gambling von ca. 5,55 Milliarden auf 6,57 Milliarden Euro anwachsen. Da erscheint ein Steuerrückgang um mehr als 38 Prozent bei Slots innerhalb eines Jahres doch ziemlich seltsam.
StBA: „Weniger Steuereinnahmen als im Vorjahr durch Sportwetten, virtuelles Automatenspiel und Onlinepoker“
Diese Überschrift versteckt sich mitten im Bericht des Statistischen Bundesamtes. Dafür, dass sie vergleichsweise weit unten kommt, dürfte sie aber für den deutschen Glücksspielmarkt umso brisanter sein. Die Steuereinnahmen zentraler Segmente des digitalen Gamblings sind – teils extrem – rückläufig: Eine Entwicklung, die für die Industrie, den Fiskus und nicht zuletzt die Regulierungsbehörde gleichermaßen Fragen aufwerfen dürfte.
Die Fakten auf den Punkt gebracht
- Sportwetten: Der Rückgang hält sich hier (zumindest vergleichsweise) noch in Grenzen. Die steuerlichen Einnahmen fielen 2023 mit Blick auf das Vorjahr von rund 430 Millionen um 5,2 Prozent auf 409 Millionen Euro. Das klingt im ersten Moment wie ein Problem – und doch sind die Einnahmen über die Jahre ordentlich gewachsen. Verglichen mit 2013, als die damals neue Sportwettsteuer gerade einmal 189 Millionen Euro einbrachte, handelt es sich um einen Zuwachs von 116,8 Prozent. Langfristig scheint dieses Modell also ein Gewinner zu sein.
- Virtuelle Automatenspiele: Hier schrillen dann aber die Alarmglocken! Mit einem Minus von 38,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr brachen die Einnahmen regelrecht ein. Im Jahr 2022 brachten Slots noch satte 430 Millionen Euro in die Kassen, 2023 waren es dann nur noch 264 Millionen.
- Onlinepoker: Die Zahlen für diese Nische sind ebenfalls rückläufig, wenngleich der Verlust von 7,5 Prozent im Vergleich zu den Automatenspielen fast bescheiden wirkt. Die Einnahmen sanken von generell relativ übersichtlichen 33 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 30 Millionen Euro im Folgejahr.
Mit der Einführung des neuen GlüStV im Juli 2021 war das Ziel klar: Ordnung in den digitalen Glücksspielmarkt zu bringen, illegale Angebote zurückzudrängen und dabei die Staatskasse zu füllen. Doch die aktuellen Zahlen lassen zweifeln, ob diese Strategie tatsächlich voll aufgeht. Ein derart deutlicher Steuereinbruch schon so kurz nach dem Start der Regulierung kann durchaus als bedenklich gewertet werden.
Kritiker mahnen schon länger, dass der deutsche Markt in den illegalen Sektor kippt
Branchenverbände und viele kritische Spieler vermuten bereits eine ganze Weile, dass vor allem die Einschränkungen der lizenzierten Online-Glücksspielangebote in Deutschland stark zu einer Abwanderung zahlreicher Nutzer in den Schwarzmarkt beitragen.
- In diesem Zusammenhang haben wir gerade erst im Dezember 2024 darüber berichtet, dass Branchenvertreter auf der Gaming in Germany-Konferenz in Berlin Kritik am „Stillstand“ auf dem deutschen Glücksspielmarkt äußerten.
- Im Frühjahr 2024 bemängelte der Deutsche Online Casinoverband (DOCV) die Effektivität des GlüStV, wobei bereits ein starker Steuerrücklauf rund um Slots angesprochen wurde.
- Kurz vorher forderte auch der Deutsche Sportwettenverband (DSWV) offen eine Änderung der Glücksspiel-Regulierungspolitik im Land.
In allen drei Beispielen wurden Bedenken darüber geäußert, dass der hiesige Markt - wie es der DOCV 2024 während einer großen Branchenmesse formulierte - „in den illegalen Sektor kippen“ könnte. Hauptgrund dafür ist, so der Konsens, die vergleichsweise geringe Attraktivität der hiesigen Angebote. Diese Meinung können wir häufig auch in den Beiträgen der GambleJoe-Community feststellen.
Bewahrheiten sich die Einschätzungen, Prognosen und Warnungen also in den aktuellen Zahlen? Oder sind vielleicht doch andere Gründe ausschlaggebend?
Woran kann der enorme Steuereinbruch bei den virtuellen Automatenspielen sonst liegen?
Ein Rückgang der Steuereinnahmen um satte 38 Prozent bei virtuellen Automatenspielen – das ist mehr als nur ein kleiner Schluckauf in der Statistik. Wir wollen hier aber natürlich NICHT, ohne weiter nachzuhaken, auf den „Abwanderung-zum-Schwarzmarkt-Zug“ aufspringen.
Gibt es eventuell noch andere mögliche Gründe für den Einbruch?
Vielleicht bringen die strengen Regulierungen die Menschen einfach dazu, weniger zu zocken?
Die Kunden von in Deutschland lizenzierten Online Casinos sehen sich in der Tat mit besonders vielen Einschränkungen konfrontiert. Auch Sportwetten und Onlinepoker werden streng reguliert, was aber für relativ viele Nutzer noch im Rahmen zu sein scheint. In den Casinos stoßen vor allem die folgenden Punkte sauer auf.
- 5-Sekunden-Regel: Nach jedem Spin muss eine Pause von mindestens fünf Sekunden herrschen, was das Spieltempo deutlich verlangsamt.
- Geringe RTPs: Um die Glücksspielsteuer zu kompensieren, wird die Auszahlungsquote der Slots (Return-to-Player, kurz RTP) in den Online Casinos merklich heruntergefahren.
- 1-Euro-Maximaleinsatz: Pro Spin darf maximal ein Euro gesetzt werden, was hohe Gewinne erschwert.
- Begrenzte Spieleauswahl: Viele beliebte Automaten und andere Games sind nicht verfügbar, was die Attraktivität mindert.
- Umfangreiche Datenabfragen: Spieler müssen zahlreiche persönliche Informationen preisgeben, was abschreckend wirken kann.
Allerdings – das wollen wir hier nicht vergessen – bieten lizenzierte Online Casinos dafür auch gewichtige Vorteile!
- Herausragende technische Sicherheit: Spieler können sich auf den Schutz ihrer Daten verlassen.
- Garantierte Auszahlungen: Gewinne werden zuverlässig ausgezahlt.
- Schnelle Transaktionen: Ein- und Auszahlungen erfolgen zügig.
- Rechtlicher Schutz: Durch legale Verträge sind Kunden abgesichert.
Trotzdem bleibt ein Steuerrückgang von mehr als 38 Prozent ein massiver Einschnitt: Besonders vor dem (nochmals erwähnenswerten) Hintergrund, dass Automatenspiele nach wie vor zu den beliebtesten Glücksspielen in Deutschland zählen und dem digitalen Casino-Markt zudem bis 2029 ein starkes Wachstum prognostiziert wird.
Wirtschaftliche Einflüsse: Ein entscheidender Faktor?
Als alternativer oder weiterer Grund für den Rückgang bleibt eigentlich nur die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage. Steigende Lebenshaltungskosten, verursacht durch die fortwährende Inflation, könnten dazu führen, dass die Deutschen insgesamt weniger Geld für Glücksspiele ausgeben. Diese Entwicklung scheint jedoch nicht alle Segmente gleichermaßen zu treffen. So bleibt beispielsweise Lotto weiterhin hoch frequentiert.
Das lässt sich allerdings ziemlich einfach erklären:
- Während bei Automatenspielen naturgemäß eher eine Tendenz zu kontinuierlichem Zocken mit entsprechend vielen Einsätzen besteht, ist Lotto – zumindest für die meisten Spieler – ein mehr ritualisiertes Erlebnis mit längeren bzw. wöchentlichen Intervallen und geringen Kosten.
- Zudem sind Lotterien in Deutschland absolut etabliert und praktisch allgegenwärtig. Fast täglich findet man in der Presse Berichte über Glücksritter, die zumindest einige Zehn- oder Hunderttausend Euro kassieren konnten. Das wirkt bei einer allgemein schlechten Finanzlage womöglich regelrecht animierend.
- Wohingegen es über Automaten, Sportwetten oder Poker höchstens Warnungen zu lesen gibt.
Fazit
Rückgang des Interesses an virtuellen Automaten oder Schwarzmarktabwanderung? Die Sache bleibt alles andere als einfach. Wir dürfen gespannt sein, welche offizielle Erklärung folgen wird. Eines steht wohl fest: Diese Zahlen können nicht einfach so dahingestellt bleiben. Die Branche wird vermutlich schnell darauf reagieren und versuchen, die Behörden in Zugzwang zu bringen. Warten wir ab. Natürlich halten wir euch auf dem Laufenden.
Interessant ist zudem, wie die Entwicklung der Slot-Steuereinnahmen weitergeht. Die vom Statistischen Bundesamt in der Pressemitteilung veröffentlichten Daten beziehen sich auf 2022 bzw. 2023. Es ist aber schon jetzt abzusehen, dass die Steuerzuflüsse aus virtuellen Automaten kaum besser werden. So gab das Bundesministerium für Finanzen im Sommer letzten Jahres bekannt, dass im Mai 2024 verglichen mit Mai 2023 satte 27 Prozent weniger Steuern aus Slots verzeichnet wurden. Das könnte auf das ganze Jahr 2024 betrachtet einen nochmaligen drastischen Einbruch bedeuten.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/vectors/thirty-eight-number-38-rounded-38554/
Zentrale Textquellen: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2025/PD25_03_p002.html, https://www.isd-hamburg.de/wp-content/uploads/2024/03/Gluecksspielsurvey_2023.pdf, https://www.isd-hamburg.de/wp-content/uploads/2022/03/Gluecksspiel-Survey_2021.pdf
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6 Kommentare zu: Steuereinnahmen aus Online-Slots 38 % gesunken! Doch mehr Schwarzmarktspieler als gedacht?
Kommentar verfassenFalko
17.01.2025 um 14:06 UhrDieWunderharke5000
17.01.2025 um 09:33 UhrNein? Doch! OOHH!
Theodor
17.01.2025 um 08:36 UhrEndstation
17.01.2025 um 08:21 UhrJa wenn man in DE bei den ganzen Läden wie Tipico usw.,... welche sich auch noch selbst ernannt die Nummer 1 oder bestes Online Casino schimpfen, mit RTP´s von 84% ums Eck geschossen kommen nur um mir dann auch noch als Kirsche on top mit der 5 Sek. Regel den toten Tanz künstlich in die Länge zu ziehen brauch man sich doch aber auch nicht wundern oder?
& dann auch noch diverse Spiele als Multi oder Doppel Spiel Variante anbieten, nur um dann meiner Meinung nach etwas die 5 Sek. Regel aufzuweichen wobei diese Spiele ja auch erstmal von "oben abgesegnet werden müssen und darum finde ich es so paradox bzw. heuchlerisch
Wenn ELK Spiel Angeboten werden haben diese nur um mal n Beispiel zu nennen maximal 87% wenn überhaupt und im Ausland kommen diese im normal Fall mit 94% bis 133% raus und nun sag mir mal einer was für einen Spieler besser klingt!?
Begrenzte Spieleauswahl: Viele beliebte Automaten und andere Games sind nicht verfügbar, was die Attraktivität mindert.
Natürlich ist die Attraktivität mehr als nur gemindert wenn seit eh und eh alle die selben Standard Spiele führen und manche mir auch noch als neu anpreisen wollen obwohl die seit Jahren in der Spielo rauf und runter laufen oder wie bei Drückglück auf einmal Werbung kommt hier wir haben neue Spiele und dann siehst einfach "Book of Ra". WTF haha
- Pirots existiert hier in DE nur der erste Teil, wir sind mittlerweile bei 4 verschiedenen
- Cygnus? Glaube in DE max. Teil 2 spielbar, die Woche kam im übrigen Teil 5
Das die Leute einfach kein Bock mehr auf die selben 5 Gurkenspiele haben sollte doch auch klar sein.
1-Euro-Maximaleinsatz: Pro Spin darf maximal ein Euro gesetzt werden, was hohe Gewinne erschwert.
Aber Hauptsache ich kann problemlos Potsdamer Platz in der Spielbank 500€ in ner halben Stunde weg donnern, weil das Geld instant drüben ist und 5€Drücker auch kein Problem sind und dann ist der Staat auch noch so lieb und stellt mir praktischerweise 3 Meter daneben noch n Geldautomat hin , aber jaaa das ist natürlich etwas ganz anderes. Mehr anzeigen
frapi07
17.01.2025 um 13:17 UhrHarz5753
WIESO DAS ALLES.
Ich spiele seit Anbeginn.
Also seit knapp 25 Jahren online Casino sowie Poker.
Aber was die letzten Jahre abging ist kaum noch zu verkraften!
Wir, die jeden Tag spielen, sind ja... eh am Arsch...
Und als deutscher, ja normal halt, da wird man halt klammheimlich entmündigt und spielt halt mal weiter oder was?
Und hier bei gamblejoe, wird ja auch leider nur noch gespurrt anstatt mal zu knurren.
Alles sind Mitläufer.
Und man soll ja weiter als Deutschland glauben, man tue ja was wegen Glücksspiel und so, wegen Sucht (vor allem!)...
Ja ich habe Augen.
Ich seh was los ist.
Kasse machen wie immer.
Wie bei den rauchern.
Die sind für alles schuld und haben auch hohe Steuern zu zahlen für ihren "legalen?" Konsum???
Lieber w*** ich mir einen!
Genauso kann ich auch wieder wählen gehen dürfen sollen.
Ich will spielen, und so wie alle anderen auch.
Warum wird Deutschland da eingeschränkt und alle klatschen Beifall?
Ich verspiele MEIN GELD, UND DAS NICHT DORT WO MEINE CHANCEN ZU GEWINNEN legal verringert werden
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