Sportwetten-Hype in den USA nach europäischem Vorbild…
…aber doch anders. Wetten auf Sportereignisse sind in den Vereinigten Staaten so beliebt wie nie. Seitdem entsprechende Glücksspiele ab 2018 zunehmend legalisiert wurden, kann man mittlerweile in 29 Staaten mehr oder weniger frei daran teilnehmen. Die Verantwortlichen haben sich hier am Vorgehen in Europa orientiert, die Angebote aber regional stärker eingeschränkt.
Wer früher in den Vereinigten Staaten Sportwetten platzieren wollte, musste sich dafür in einer Glücksspielmetropole wie Las Vegas befinden oder aber ein illegales Wettlokal besuchen. Im Jahr 2018 wurden jedoch Voraussetzungen geschaffen, um den gesamten Markt zu legalisieren und zu liberalisieren.
Damals führte eine Klage des Bundesstaates New Jersey am Obersten Gerichtshof dazu, dass Sportwetten in der Region zugelassen wurden. Chris Christie, der damalige Gouverneur, wollte über diesen Rechtsweg eine verlässliche Einnahmequelle für den Staat auftun. Mit Erfolg – aktuell werden alleine dort umgerechnet weit mehr als 4 Milliarden Euro im Jahr aus Glücksspielen generiert. Die Angelegenheit wurde zu einem Präzedenzfall – und so folgten seitdem viele weitere Bundesstaaten dem Beispiel von New Jersey.
Die USA erleben infolgedessen einen seit Jahren ansteigenden Sportwetten-Hype. Alleine während des Superbowls 2023 wurden mehr als 7 Milliarden US-Dollar an Umsätzen verzeichnet. Die dahinterstehende Infrastruktur orientiert sich an europäischen Sportwettenmodellen. In der Umsetzung verfolgen die Amerikaner allerdings einen etwas anderen Weg.
Stärkere regionale Begrenzung der Wettangebote
Die Verantwortlichen in New Jersey, der – wenn man so will – Wiege der amerikanischen Sportwetten-Liberalisierung, haben bei der Umsetzung ihrer Angebote durchaus verstärkt auf die europäische Verfahrensweise geschaut. Das dort vorherrschende Prinzip, dass Wettanbieter ihre Dienste im Internet direkt an alle Spieler weitergeben können, gefiel ihnen allerdings nicht.
Ausschlaggebend war die Überlegung, dass die bestehenden Casinos oder Wettbüros in diesem Fall leer ausgegangen wären oder langfristig erhebliche finanzielle Einbußen hätten akzeptieren müssen. Man entschied sich schließlich für ein Hybridmodell.
Damit wird es Betreibern von Casinos auf zweierlei Weise erlaubt, Wetten auf Sport für die Bevölkerung oder Touristen bereitzustellen:
- Zum einen lokal auf dem jeweiligen Casino-Gelände bzw. in den betreffenden Räumlichkeiten.
- Zum anderen online – aber in diesem Fall nicht in jeder Region des Landes.
Die Wettlizenzen werden in New Jersey an die Casinos vergeben und die Online-Anbieter von Sportwetten dürfen ihre Dienste dann innerhalb des Bundesstaates zur Verfügung stellen. Um zu setzen, muss man sich zwingend innerhalb der Grenzen des Staates befinden. Mit einem Schritt auf das Staatsgebiet von Pennsylvania oder nach New York tritt sofort eine Sperrung des Accounts ein. So handhaben es auch diverse weitere Bundesstaaten.
Eine der Hauptbedingungen für eine Sportwettengenehmigung ist es, dass die Buchmacher in irgendeiner Form in einem Casino ansässig und präsent sind. Es genügt hier der Betrieb einer Bar oder eines Cafés. Die Einrichtung eines Büros ist nicht ausreichend.
Hybride Wettangebote offenbar Geschäftsmodell mit Zukunft für die USA
Das Geschäftsmodell scheint bestens zu funktionieren. Casino-Verantwortliche berichten von einer sehr guten Annahme der Wettangebote. Oft würden sich an den Spielautomaten sowie den Roulette- und Poker-Tischen die typischen Touristen versammeln. In den Sportbars oder -cafés, die sich meistens direkt am Eingang befinden, tummeln sich Wett-Fans aller Art.
Man bietet ihnen bequeme Sessel, günstige Getränke und eine ungezwungene Atmosphäre. Sie können entspannt etwas trinken und dabei auf zahlreichen Bildschirmen allerlei Sportveranstaltungen kostenlos verfolgen – von American Football, Basketball und Baseball bis hin zu Fußball, Rennsport, Rugby und mehr. Die Tipps werden nicht etwa am Schalter bzw. an einem Terminal abgegeben. Man wettet einfach mit dem Smartphone.
Spielerschutz ausbaufähig
Wie in allen Ländern, in denen (Online-)Glücksspiele legalisiert werden, sind auch in den USA die möglichen damit einhergehenden Risiken ein großes Thema. Suchtexperten vom National Council on Problem Gambling schätzen, dass rund 22 Millionen (!) Menschen in den Vereinigten Staaten (mindestens) ein Spielverhalten aufweisen, das ihr Leben in irgendeiner Art und Weise negativ beeinflusst.
Dabei gibt es jedoch keine verlässliche Spielerschutztechnologie, die es den Sportwettanbietern ermöglicht, die Zugriffe akuter Problemspieler zu kontrollieren. Hier könnte wieder einmal ein Blick nach Europa hilfreich sein. Man möchte allerdings – so geht es aus Berichten hervor – nicht nur eine Sperrdatei wie OASIS, sondern ein System, mit dem anhand des Verhaltens von Wettenden zu erkennen ist, wer ein Spielproblem haben oder entwickeln könnte. Die Nutzung dieser Technik soll schließlich eine weitere Voraussetzung für die Lizenzvergabe werden. Wie und ob diese Überlegungen umgesetzt werden, ist aber noch unklar.
Fazit
Quelle des Bildes: https://www.pexels.com/de-de/foto/bartheke-mit-stuhlen-interieur-2585614/
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