100 Millionen Dollar Sportwetten-Sponsorenvertrag in der Formel 1
Seit erstmals 40 Jahren dürfen Sportwettenanbieter wieder in der Formel 1 als Sponsoren auftreten. Der Eigentümer der Formel 1 Liberty Media hat einen 100 Millionen Euro Sponsoring-Deal mit der britischen Marketingagentur Interregional Sports Group geschlossen. In den nächsten 5 Jahren dürfen Sponsorenrechte an Buchmacher vergeben werden.
Die Formel 1 Verantwortlichen haben eine Sponsoring- und Datenrechte-Vereinbarung mit der Marketingfirma Interregional Sport Group geschlossen und öffentlich bekannt gegeben. Die Entwicklung von Live-Wetten ist dabei für die Formel 1 erstmals möglich. Ferner heißt es in einem F1-Presse-Statement:
Im Rahmen der Transaktion wird ISG das Recht haben, die Rechte der Wettpartnerschaft an ausgewählte Wettmarken auf der ganzen Welt zu sublizenzieren, vorbehaltlich der Bestimmungen.
Die Interregional Sport Group ist in dem Bereich der Sportwetten relativ bekannt. Das Londoner Unternehmen arbeitet seit 8 Jahren an verschiedenen Projekten zur Vermarktung der spanischen Fußball-Liga, der italienischen Serie A, der English Football Association sowie der NHL und NBA.
Was sieht der neue Deal vor?
Die genauen Details zu den finanziellen Aspekten des Deals wurden nicht bekannt, aber es soll wohl Zahlungen in der Größenordnung von 100 Millionen Dollar (rund 85 Millionen Euro) an Liberty Media für die Rechte über den Zeitraum von 5 Jahren geben.
Zum einen darf das Unternehmen Lizenzen für Wettangebote an Subunternehmen vergeben und diesen die Daten für Live-Wetten bereitstellen. Zumindest auf regulierten Märkten, soll das Angebot an Formel 1 Wetten so umfangreicher gestaltet werden.
Zum anderen werden die entsprechenden Markenlogos, auf digitalen und analogen Werbetafeln auf der Strecke zu sehen sein. Auch auf der offiziellen Webseite der Formel 1 sowie über die sozialen Netzwerke werden die Logos verbreitet. Sean Bratches ist kaufmännischer Leiter von Liberty Media und hat die neue Partnerschaft wie folgt kommentiert:
Datenrechts- und Sponsoring-Partnerschaften wie diese sind in fast allen Premium-Sportarten sehr gebräuchlich. Für uns ist dies nun der letzte Schritt unserer Mission, die Formel 1 weltweit an die Spitze der Sportunterhaltung zu bringen.
Im gleichen Atemzug hat man einen Deal mit Sportsradar ausgehandelt. Es handelt sich um ein internationales Unternehmen zur Datenverarbeitung und Überwachung von Sportwetten und deren Medien. Die Firma stellt eine Überprüfungsinstanz dar, welche sicherstellen soll, dass Wettoptionen für Formel 1-Rennen lediglich auf den regulierten Märkten vorhanden sind und auf wirklich seriöse Portale beschränkt werden. Auffällige Wettanbieter sowie unrechtmäßige Geschäfte sollen zuverlässig gestoppt werden.
Sportsradar ist im Jahr 2000 gegründet worden und hat den Hauptsitz im norwegischen Trondheim. Im Bereich der sportwettenbezogenen Datenverarbeitung handelt es sich um das führende Unternehmen, welches mit großen Sportverbänden wie FIFA, NBA, DFB, NHL und UEFA zusammenarbeitet. Ferner arbeitet das Unternehmen mit mehr als 450 Sportwettenanbietern wie bet365 oder William Hill und verschiedenen staatlichen Behörden zusammen.
Große Signalwirkung des Vertrages
Liberty Media wird von dem US-Milliardär John Malone kontrolliert und hatte 2016 die Motorsport-Serie durch einen 4,4 Milliarden Dollar Vertrag erworben. Bernie Ecclestone blieb zunächst Geschäftsführer der Formula One Group, wurde dann aber 2017 durch Chase Carey ersetzt.
Das neue Abkommen wird in einer Zeit geschlossen, in der man sich wachsender Besorgnis über den Einfluss von Sportwettenunternehmen auf die jeweiligen Events gegenübersteht. Zudem stellt es eine wichtige Abkehr vom Management des vorherigen Vermarktung-Chefs Bernie Ecclestone dar. Das Urgestein der Formel 1 hatte sich immer gegen Wettanbieter gesträubt, da er der Meinung war, dass sie das glamouröse Image des Sports beeinträchtigen würden. Selbst heute ist er noch der Meinung, dass die Formel 1 nicht für Sportwettenanbieter geeignet sei.
Die Verantwortlichen wie Sean Bratches sind der Meinung, dass es sich um eine Bewegung in Richtung der Fans handelt, da sich Millionen von Zuschauern bereits an Glücksspielpartnerschaften bei Sportevents gewöhnt haben. Man geht davon aus, dass sich ebenfalls das Einkommen der Formel 1 verbessern würde, was dann wiederum in bestimmten Prozentsätzen an die Teams weitergegeben wird, die ihre Kosten für den Wettbewerb besser finanzieren können.
Keine Animationen zu Live-Wetten
Es wird derzeit nicht erwägt, dass die Glücksspielanbieter neben den Logos mehr auf den Streckentafeln anzeigen dürfen. Quoten sollen während des Rennens den Zuschauern nicht gezeigt werden dürfen. Man begründet es mit Bestimmungen vieler regulierter Märkte, dass „Aufrufe zum Handeln“ nicht erlaubt seien, ferner denkt man auch an die negativen Auswirkungen auf Kinder.
Marketing in der Formel 1 unheimlich schwierig
Bereits in der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass die Regulierung des Marketings in der Formel 1 sehr schwierig ist. Lange Zeit waren Tabakfirmen die wichtigsten Werbepartner, wobei dazu West, Camel und Marlboro gehörten – letzterer Konzern sponsert immer noch Ferrari, verzichtet aber auf die Anbringung des Logos.
So gibt es in Großbritannien beispielsweise keine Regeln, die das Werben für Glücksspielanbieter bei Sportevents untersagen. Aber Länder wie Italien oder Spanien haben beispielsweise Gesetze verabschiedet, die es Wettanbietern verbieten Werbung während Live-Veranstaltungen zu schalten.
Ähnliche Probleme gab es bereits mit der Tabakwerbung, da diese, als die Sponsoringverträge teilweise noch liefen, bereits in einigen Ländern verboten war, die Teams mussten dann die Namenszüge von den Wagen entfernen. Auch damals hatte die Tabakindustrie durch vehemente Lobbyarbeit versucht, so lange wie möglich ihre Marketingrechte zu erhalten, obwohl die verschiedenen Staaten bereits versuchten, die Tabakwerbung zu verbieten.
Man ist sich in der Branche einig, dass es für die Glücksspielindustrie in einigen Märkten schwieriger wird, Fuß zu fassen. Für Aufsichtsbehörden ist die F1 der härteste Sport überhaupt, da in mehr als 20 verschiedenen Ländern gefahren wird, die alle unterschiedliche Auffassungen zum Thema Sportwetten und Gambling haben, allerdings könnte die Kapitalrendite sehr gut werden. Der Vertrag hat auf jeden Fall beim Kurs von Liberty Media für einen Zuwachs von 8 % gesorgt. Liberty Global ist auf dem US-Markt um 1 % gestiegen, somit zahlt sich der Deal folglich bereits aus.
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