Spielhallen-Techniker betrügen Spielothek um 695.000 Euro
Angeblich haben drei Techniker einer Spielhallen-Kette im Landkreis Ludwigsburg in Baden-Württemberg ungefähr 695.000 Euro von Geldspielgeräten gestohlen. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft decken sich die drei ehemaligen Angestellten einer Spielhallen-Kette gegenseitig.
In Korntal-Münchingen sollen drei Männer rund 695.000 Euro aus Geldspielgeräten einer Spielhallen-Kette gestohlen haben. Die Stadt hat 20.000 Einwohner und liegt in der Region um Stuttgart. Sie hatten die Aufgabe, die Spielautomaten technisch zu überwachen und ebenfalls zu entleeren.
Ein 49-jähriger Mann und ein 56-jähriger Mann aus Ludwigsburg sowie ein 51-jähriger Mann aus Baden-Baden mussten sich am 17. Februar 2020 vor dem Amtsgericht in Ludwigsburg verantworten. Die drei Männer sollen zwischen 2016 und 2018 immer wieder Geld aus den Spielautomaten der Spielotheken-Kette entwendet haben. Mehr als 30 Fälle soll die Staatsanwaltschaft zusammengetragen haben.
Wie ist der Spielhallen-Betrug aufgefallen?
Im Juni 2018 waren dem Arbeitgeber Unregelmäßigkeiten in der Abrechnung aufgefallen. Die Spielhallen-Kette ist im gesamten Bundesland Baden-Württemberg aktiv. In Stuttgart und Baden-Baden soll das Trio vor allem Geld aus den Spielautomaten entwendet haben.
Eine relativ neue Angestellte in der Buchhaltung der Spielo-Kette hatte Unstimmigkeiten bei den Abrechnungen festgestellt. Es gab für sie unerklärliche Differenzen bei den Abrechnungsbelegen der Techniker und dem tatsächlichen Kontostand.
Die Angestellte hatte daraufhin die Belege geprüft und die Angelegenheit zurückverfolgt. Für die Zeugin, welche beim Zeitpunkt der Entdeckung erst zwei Monate im Betrieb gearbeitet hatte, waren solche Differenzen nichts Ungewöhnliches. Es würde immer einmal vorkommen, dass die Automaten das Geld nicht korrekt zählen. Teilweise könnten die Abweichungen bis zu 200 Euro betragen. So etwas ließe sich in der Regel durch ein Telefonat mit den Technikern schnell klären. In diesen Fällen gab es aber keine genauen Erklärungen für die bekannten Fälle.
Insgesamt 10 Zeugen sind am Gerichtstermin erschienen. Bei Vernehmungen der Polizei hatte einer der angeklagten Männer bereits zugegeben, dass er 30.000 Euro aus den Automaten verschiedener Spielhallen gestohlen hatte. Als Motiv gab er an, dass er mit dem Geld ein Grundstück in Kroatien kaufen wollte.
Die Richterin hatte daher relativ zügig die Personalien abgeglichen und dann den Vorschlag zu einem Rechtsgespräch geäußert. Das Verfahren sollte abgekürzt werden, indem man sich auf ein Strafmaß einigt. Die Staatsanwaltschaft hatte sogar eine Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte, vorgeschlagen. Die Anwälte der drei Angeklagten waren offen für ein Rechtsgespräch, solange es nicht mit einem Schuldeingeständnis endet.
Das Gespräch ergab kein Ergebnis – die Verhandlung wurde aufgenommen
Richterin Carolin Brenner hatte 45 Minuten mit den Anwälten diskutiert und kam nach der Beratung in den Gerichtssaal zurück. Das Gespräch endete ohne Ergebnisse. Danach wurde die Verhandlung des Rechtsstreites ganz normal begonnen.
Unter anderem war der Geschäftsführer der Spielotheken-Kette geladen. Er sagte als Zeuge aus, dass die drei Männer bereits seit 7, 8 und 10 Jahren für ihn arbeiten würden. Es gab ein starkes Vertrauensverhältnis. Aus dem Grund arbeiteten die Techniker unabhängig und eigenverantwortlich.
In der Verhandlung stellte sich heraus, dass der Schlüssel für den Münztresor bei den Spielautomaten, einfach an deren Rückwand befestigt war. Diese gängige Praxis konnte die Richterin schlecht nachvollziehen.
Laut eigenen Angaben habe der Geschäftsführer der Spielhallen-Kette von der Praxis ebenfalls nichts gewusst. Die Sicherheitskette sei von ihm nicht geprüft worden.
Angeklagter hatte das Trio selbst bei den Ermittlungen belastet
Einer der Angeklagten hatte der Staatsanwaltschaft sogar nach dem Auffliegen des Betruges Tonaufzeichnungen gegeben. Sie sollen belegen, wie die beiden anderen Angeklagten Geld geboten haben, damit er die Schuld auf sich nimmt. Er sei kinderlos und ungebunden, daher würde ihn die Strafe weniger hart treffen.
Vor Gericht haben die Angeklagten ihre Unschuld beteuert. Es könnte beispielsweise einen Abrechnungsfehler gegeben haben. Die Automaten könnten ebenfalls manipuliert worden sein. Es komme schließlich häufiger vor, dass Spieler versuchen, die Geldspielgeräte zu manipulieren.
Verhandlung vertagt – Staatsanwaltschaft findet klare Worte
Die Staatsanwaltschaft wurde nach der Anhörung der Angeklagten relativ deutlich. Sie sehe keine Gründe für strafmildernde Umstände, solange sich die Angeklagten gegenseitig decken. Die Verhandlung habe sechs Stunden gedauert. Einer der Angeklagten habe lediglich seine persönlichen Umstände dargelegt und zu allen Anklagepunkten geschwiegen. Sein Anwalt versicherte jedoch, dass er sich am nächsten Verhandlungstag zum Sachverhalt äußern werde.
Es gab bisher kein Urteil in diesem Fall. Die Verhandlung wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt. Die Staatsanwaltschaft stellte noch einmal klar, dass es lediglich zur Strafmilderung komme, wenn die Angeklagten ein umfassendes Geständnis ablegen. Ob sie dann noch eine Haftstrafe erhalten können, die zur Bewährung ausgesetzt wird, bleibt fraglich. Der Weg zu einem Freispruch scheint schwierig zu sein.
Bildquelle: Foto; Stefan Frerichs / CC BY-SA 2.0 DE
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8 Kommentare zu: Spielhallen-Techniker betrügen Spielothek um 695.000 Euro
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24.02.2020 um 14:35 UhrEr meinte ja letztens auch von wegen Terssor ausräumen usw.
Bin mir ziemlich sicher, dass da weit mehr Betrug stattfindet, und es niemals raus kommt. Dann muss keiner sich wundern, wenn sie Teile Teile nicht mal 5 Prozent Auszahlung mehr geben. Na ja, zum Glück gehe ich nicht mehr in solche Läden, aber online ist genauso Betrug und da kann noch weitaus mehr manipuliert werden. Mehr anzeigen
Maja80
24.02.2020 um 17:42 UhrCheeseburger
24.02.2020 um 19:38 UhrBin mir sicher, das die Verluste aus solchen Sachen direkt auf die Spieler wieder umgemünzt werden und die dürfen dann noch mehr verlieren.
gamble1
Was du hier langsam so von dir gibst ist mehr als grenzwertig und geht schon in Richtung übler nachrede
Und für den Fall das du in deiner Rosaroten Aluhut Welt es noch nicht mitbekommen hast ja sowas gibt es auch Online Mehr anzeigen
Anonym
24.02.2020 um 07:37 UhrKnochen
23.02.2020 um 17:45 UhrCheeseburger
23.02.2020 um 16:40 UhrAnonym
25.02.2020 um 19:43 Uhrwas mich allerdings wirklich hellhörig hat werden lassen, ist die aussage der dame, dass sich die Automaten "verzählen" (und zwar um mehrere hundert euro) wäre keine seltenheit. ich hör da: die technik haut nicht hin. und das ist standard. achso ? ist ja schließlich kein kaffeeautomat wo die leute im zweifelsfall höchstens ihr wechselgeld nicht kriegen. Mehr anzeigen
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