Wie funktioniert Spielerschutz in Liechtenstein?

In der jüngeren Vergangenheit berichteten wir bereits mehrfach über den boomenden Glücksspielmarkt in Liechtenstein. Es ist dabei kein Geheimnis, dass sich die steigende Anzahl an Casinos im 40.000 Einwohner-Staat positiv auf die Finanzsituation des Landes auswirkt. Doch wird hier mit Blick auf die Steuereinnahmen in Millionenhöhe der Spielerschutz vernachlässigt?

Liechtenstein ist ein Binnenstaat im Alpenraum Mitteleuropas und hat auf einer Fläche von nur rund 160 Quadratkilometern knapp 40.000 Einwohner. Trotz dieser geringen Fläche und der geringen Einwohnerzahl gab es in Liechtenstein zuletzt sechs Casinos. Neben den örtlichen Hoteliers und Gastronomen profitiert von dieser Entwicklung natürlich in erster Linie die Staatskasse in Form der Spielbankabgabe. Denn bereits im Jahr 2021 haben die zu diesem Zeitpunkt fünf aktiven Casinos dafür gesorgt, dass die Staatskasse insgesamt knapp 28 Millionen Franken an Steuern eingenommen hat. Dazu kamen nochmal eine Million Franken als sogenannte Aufsichtsabgabe.

„Casino-Gegner“ sind in Liechtenstein in der Minderheit  

In den letzten Jahren sind in Liechtenstein Spielstätten wie Pilze aus dem Boden geschossen. So manch ein Einwohner des Fürstentums sorgte sich um diese Entwicklung und versuchte im Rahmen einer Volksabstimmung ein „Casino-Verbot“ in Liechtenstein zu erreichen – ohne Erfolg. Denn in keiner der elf Gemeinden kamen die „Glücksspiel-Gegner“ auf eine Mehrheit. Insgesamt stimmten in ganz Liechtenstein nur 27 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für ein „Casino-Verbot“.

Steuereinnahmen und Arbeitsplätze von hoher Bedeutung

In Liechtenstein haben in den vergangenen Jahren gleich mehrere neue Casinos eröffnet. Und das, obwohl im Fürstentum gerade einmal knapp 40.000 Einwohner leben. Doch die geografisch günstige Lage führt dazu, dass vor allem aus den Nachbarländern Österreich und der Schweiz viele Touristen ins Land kommen, um die Spielstätten zu besuchen. Die Touristen wiederum führen dazu, dass auch die Hotel- und Gastronomiebranche finanziell profitiert.

Folglich war es auch keine Überraschung, dass sich im Vorfeld der Volksabstimmung nicht nur Mitglieder des Landtags und der Landesregierung, sondern auch mehrere Wirtschaftsverbände gegen ein „Casino-Verbot“ im Fürstentum aussprachen. Zuletzt haben wir im Sommer vergangenen Jahres darüber berichtet, dass mit dem Casino 96 in Balzers das erste Casino in Liechtenstein bereits wieder von der Schließung betroffen ist.

Wie funktioniert der Spielerschutz in Liechtenstein?

In Liechtenstein setzt die Politik auf vergleichsweise liberale Gesetze im Glücksspielbereich. Allerdings gibt es im Fürstentum eine strenge Eingangskontrolle. Wer ein Casino zum ersten Mal besucht, ist nicht nur verpflichtet, seinen Ausweis auszuhändigen, sondern muss auch unterschreiben, dass er ausschließlich mit seinem eigenen Geld spielt. Außerdem wird auch noch ein Foto vom Besucher angefertigt und gespeichert.

Vergleichbare Spielerschutzvorschriften wie in deutschen Online Spielotheken gibt es in den Casinos in Liechtenstein bislang aber noch nicht. Das bedeutet, dass hier keiner eine Mindestspieldauer von fünf Sekunden oder einen Höchsteinsatz von einem Euro pro Spielrunde akzeptieren muss. Über die nervigsten Spielerschutzvorschriften im Glücksspielstaatsvertrag haben wir bei GambleJoe erst vor einiger Zeit einen entsprechenden Artikel veröffentlicht.

Kritik kommt mit Blick auf den Spielerschutz unter anderem aus Österreich. Zuletzt wurde nämlich festgestellt, dass viele Spielerinnen und Spieler, die in Österreich gesperrt sind, gezielt nach Liechtenstein kommen, um hier weiterspielen zu können. Ein Austausch der Sperrdateien findet bislang noch nicht statt. Bereits in einem etwa zwei Jahre alten Artikel haben wir uns die Frage gestellt, ob Liechtenstein das Las Vegas von Europa ist.

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