Spieler gehen in Bayern wieder mehr ins Casino

Der Betrieb einer Spielbank ist längst keine Garantie für große Umsätze mehr. Krisen, Verbote und nicht zuletzt das Online-Gambling können den oft traditionsreichen Häusern stark zusetzen. So auch in Bayern, wo es rund 15 Jahre lang massive Annahmeprobleme entsprechender Glücksspiele gab. Diese schwierige Phase scheint jetzt allerdings vorbei zu sein.

Bayern betreibt neun staatliche Spielbanken, von denen einige bereits in den 1950er-Jahren eröffnet wurden und somit eine lange Tradition haben. Aber auch die etabliertesten und ehrwürdigsten Häuser können kaum am Markt bestehen, wenn die Spieler ausbleiben. Genau das war im Freistaat seit ca. 2007 der Fall. Diverse Casinos machten seither mehrfach Verluste. Die Annahme der Geldspiele war in manchen Jahren so rückläufig, dass die Spielbankenkrise sogar immer wieder im Landtag thematisiert wurde.

Wie der Stern vor Kurzem berichtete, erklärte Claus Niederalt als Präsident der staatlichen Lotterie- und Spielbankenverwaltung die problematische Zeit nun für überwunden. 2023 sollen die Bruttospielerträge eine Höhe erreichen, wie man sie seit 2007 nicht mehr verzeichnet habe. Die Jahre roter Zahlen seien damit vorüber. Er stützt seine positive Prognose vor allem auf die bereits 2022 sehr guten Umsätze.

Die 15-jährige Durststrecke scheint überwunden zu sein

Die Bruttospielerträge der bayrischen Spielbanken erreichten 2022 wieder eine Summe jenseits der Marke von 100 Millionen Euro. Claus Niederalt geht gemessen an den Zahlen des ersten Halbjahres 2023 davon aus, dass es in diesem Jahr noch deutlich mehr wird. Bis in den Juni haben Spieler bereits 60 Millionen Euro in den hiesigen Casinos gelassen. Sollte sich im zweiten Halbjahr ein ähnlicher Betrag ergeben, würde das den Umsatz von 2022 noch einmal deutlich übertreffen. Niederalt ist positiv gestimmt, dass die Häuser den Trend in den kommenden Monaten fortsetzen können.

Damit wäre die langjährige Spielbankenkrise in Bayern wohl tatsächlich (vorerst) beendet. Vor 15 Jahren begann die schwierige Phase, von der die meisten Häuser im Freistaat betroffen waren. Verluste waren fast jährlich bei einzelnen Spielbanken zu verzeichnen. Es gab eigentlich nur ein Casino, das zuverlässig schwarze Zahlen schrieb. Das war die größte und zugleich eine der ältesten Spielbanken Bayerns in Bad Wiessee am Tegernsee.

Warum kam es zu den Problemen?

Die Umsatzkrise bzw. das Ausbleiben der Spieler hatte mehrere Gründe. Alles begann, als 2007 das Rauchverbot auch in den bayrischen Spielbanken eingeführt wurde. Zunächst gab es noch Ausnahmen, aber schnell wurde klar, dass in diesem Zusammenhang erhebliche Negativauswirkungen auf die Häuser zukommen würden. 2010 war es dann auch mit den Übergangsregelungen vorbei – nach einem Volksentscheid durfte in keinem Casino mehr an der Zigarette, Zigarre oder Pfeife gezogen werden.

Einige Zeit pegelte sich das Geschäft mehr schlecht als recht ein, bis dann die Coronapandemie auch Deutschland erreichte. Die Häuser mussten zunächst über Monate schließen. Als es dann weiter ging, mussten die strengen Auflagen erfüllt werden. Viele treue Kunden hatten sich über diese Zeit mehr und mehr dem Online-Glücksspiel gewidmet und kamen nicht zurück. Generell war die Bereitschaft, unter Leute zu gehen, selbst nach der Aufhebung des Kontaktverbots zunächst verhalten. Zum Glück der Spielbanken dauerte dieser Zustand jedoch nicht allzu lange an.

Es bleiben eine hohe Inflation und der Krieg in der Ukraine. Die Auswirkungen dieser Gegebenheiten wirken sich, wie Claus Niederalt dem Stern sagte, jedoch weit weniger stark auf die Annahme der Geldspiele aus, als zu erwarten war. Das Rauchverbot hatte seinerzeit verheerendere Konsequenzen für den Spielbetrieb. Trotz (oder gerade wegen) der immer höheren Kosten steigt die Bereitschaft, Geld für Glücksspiele auszugeben.

Fazit

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