Bad Homburg – die Mutter des Monte-Carlo Casinos kurz vorgestellt
Bad Homburg bezeichnet sich mittlerweile aus Marketinggründen als Mutter von Monte-Carlo. Ich möchte im folgenden Artikel die traditionsreiche deutsche Spielbank einmal genauer vorstellen. Die Geschichte des Casinos wird genauso wie die aktuelle Situation beleuchtet.
Die Spielbank Bad Homburg blickt auf eine 175-jährige Geschichte zurück und gilt mittlerweile als älteste und eine der berühmtesten Spielbanken Europas. François Blanc und sein Bruder hatten im Mai 1841 die Spielbank gegründet, Blanc hat später dem Monte-Carlo Casino zu seiner ersten Blütezeit verholfen, daher bezeichnet sich Bad Homburg als Mutter des Monte-Carlo Casinos.
Heutzutage gehört Bad Homburg zu den TOP 5, was Besucherzahlen und Bruttospielertrag in Deutschland angeht. Der Ruf ist aber auch international sehr gut, sodass sich eine Vorstellung der traditionsreichen Spielbank sicher lohnen kann.
Wie kam es zur Spielbank Bad Homburg
In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts hat man die Ludwigsquelle als erste Heilquelle in Bad Homburg ausgemacht. Die Stadt hatte den Wunsch, Kurstadt zu werden. Ein Kurpark mit Kurhaus sollte gebaut werden, eine Spielbank war dort ebenfalls vorgesehen. Landgraf Ludwig von Hessen-Homburg hatte 1838 in Luxemburg François und Louis Blanc kennengelernt, die dort bereits ein Casino betrieben haben. Am 19. Juli 1840 erhielten die Brüder eine Konzession, um das „Hasardspiel“ betreiben zu dürfen. Im Gegenzug mussten sie für die Errichtung eines Kurhauses und für die Zahlung der Pacht sorgen.
1841 wurde die erste Spielbank im Brunnensälchen geöffnet, gleichzeitig legte man den Grundstein für das Kurhaus, in welches das Casino später umziehen sollte. 2 Jahre dauerten die Arbeiten bis zur Fertigstellung, dann wurde die Spielbank dorthin verlagert. 1847 wurde die Aktiengesellschaft Société anonyme des fermes réunies du Kurhaus et des Sources minérales à Hombourg-ès-monts (Vereinigte Aktiengesellschaft zur Pachtung des Kurhauses und der Mineralquellen in Bad Homburg vor der Höhe) gegründet, die fortan die Konzession der Spielbank innehatte.
Eine erste Unterbrechung des Spielbetriebs gab es 1849, da die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt den Betrieb von „Stätten der Unsittlichkeit und Trägheit" verboten hat. Das betraf ebenfalls die Spielbank. Das Casino wurde in einen geschlossenen Club umfunktioniert, da aber im August 1849 die Nationalversammlung zerfallen ist, konnte der Spielbetrieb wieder normal aufgenommen werden.
Ende der 1850er und Anfang der 1860er Jahre finanziert die Spielbank ein Gaswerk, welches die Errichtung der Straßenbeleuchtung in Bad Homburg zur Folge hat. Den Ausbau der Eisenbahnverbindung nach Frankfurt konnte die Betreibergesellschaft ebenfalls stemmen. 1863 erhält François Blanc eine Konzession über 50 Jahre für die Spielbank Monte-Carlo, er verlässt Bad Homburg.
3 Jahre später stirbt Landgraf Ludwig von Hessen-Homburg, da er keine Erben hat, geht das Land in preußischen Besitz über. Die Spielbank muss 1872 schließen, da Glücksspiel in Preußen verboten ist. In der Folge brachen die Kurgastzahlen um die Hälfte ein – die Stadt Bad Homburg konnte sich nur noch schwer finanzieren.
Erst 1949 gibt es wieder eine Wiederbelebung der Spielbank. Die Hermann Heidtmann KG öffnet im April des Jahres die Pforten im Brunnensälchen. Im Herbst desselben Jahres beginnt man bereits mit einem ersten Anbau. Im Frühling 1950 wird ein zweiter Anbau fertiggestellt, indem ein eigenes Restaurant für die Spielbank untergebracht ist. Bis 1980 folgen noch zwei weitere Anbauten.
1981 wurden die ersten Spielautomaten im Casino eingeführt, 1983 folgte Blackjack. Seit 1984 werden Permanenzen beim Kesselspiel angezeigt. Im Jahr 1989 führte das Casino American Roulette als neues Spiel ein. Seit 1995 kann man ebenfalls Poker in Bad Homburg spielen.
2013 folgt ein kompletter Umbau der Spielbank bei laufendem Betrieb. Die Arbeiten werden zwischen 4 Uhr nachts und 12 Uhr durchgeführt. Nichtraucherbereiche, automatische Roulette-Tische und Ultimate Texas Hold’em (Poker gegen die Bank) werden eingeführt.
Der Umbau wird in den folgenden Jahren fortgesetzt, die Cafés und Bars erhalten ein neues Design, außerdem werden 2015 Three Card Poker und Free Bet Blackjack eingeführt.
Wer war der berühmteste Spieler der Spielbank Bad Homburg?
Zwischen 1863 und 1867 reiste der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski mehrmals in die Spielbanken von Bad Homburg, Wiesbaden und Baden-Baden. Am Beginn seiner Spielerlaufbahn soll Dostojewski in Wiesbaden Roulette kennengelernt haben. Seine Spielsucht war spätestens durch den Roman kein Geheimnis mehr. Roulettenburg nannte der Autor die fiktive Stadt in seinem Roman, Wiesbaden und Bad Homburg stritten immer wieder darüber, welche von beiden Locations dem Schriftsteller als Vorbild diente. In seinem Buch beschrieb die Hauptperson seine Probleme wie folgt:
Ich setzte sofort hundert Gulden auf Rouge – und gewann; alle zweihundert auf Rouge – und gewann; alle vierhundert auf noir – und gewann; alle 800 auf manque – und gewann. Alles in allem hatte ich jetzt tausendsiebenhundert Gulden und das – in weniger als fünf Minuten! Ja, in solchen Augenblicken vergisst man alle früheren Misserfolge! Hatte ich sie doch gewonnen, indem ich mehr als mein Leben aufs Spiel gesetzt, ich hatte es gewagt, und – ich gehörte wieder zu den Menschen. […] Er, [der Spieler], gibt dem Spiel eine Wichtigkeit, die es nicht haben sollte – ist ein schöner Zeitvertreib, wenn man in seinen Grenzen spielt. Er spielt hop oder top. Das Glück herausfordern – nur glücklich sein, wenn man alles gewinnt oder alles verliert.
Wie ist das aktuelle Spielangebot der Spielbank Bad Homburg?
Die Spielbank bietet nach dem anfänglichen Roulette vor 175 Jahren nun deutlich mehr Casinospiele. Man hat mehr als 160 Spielautomaten im Angebot, darunter Videoslots wie Bingo-Automaten, Videopoker oder Roulette. Merkur und Novomatic sind natürlich vertreten. Ferner hat man 8 Jackpot-Slots, die miteinander verbunden sind.
Im Bereich Roulette hat man drei Tische für französisches und vier Tische für amerikanisches Roulette. Außerdem gibt es ein Touch-Bet-Tisch mit 16 Plätzen, wo man die Einsätze über einen Touch-Screen tätigt, die Kugel selbst wird aber von einem Croupier gedreht.
Blackjack kann an sechs Tischen gespielt werden, als Seitenwette gibt es hier die Chance Blanc-Karte als Besonderheit und eigenes Patent. Es handelt sich um eine neue Spielkarte, wenn man ein Blackjack mit dieser Karte hat, wird der „goldene Blackjack“ 3:1 ausgezahlt.
Im Bereich Poker sind täglich zwei Tische vorgesehen, dort wird Texas Hold’em und Omaha Pot Poker gespielt. Ansonsten bietet man eine Reihe von Turnieren an, wobei hier dann das Angebot erweitert wird.
Eintritt und Öffnungszeiten
Der Eintritt ist zum Automatenspiel kostenlos. Für das große Spiel muss man hingegen 2,50 Euro Eintritt zahlen.
Das Automatenspiel ist täglich von 12.00 Uhr bis 4.00 Uhr geöffnet. Das klassische Spiel öffnet von Sonntag bis Donnerstag gegen 14.30 Uhr, um 3.00 Uhr schließen die Tische. Von Freitag bis Samstag sind die Tische von 14.30 Uhr bis 4.00 besetzt.
Gibt es eine Kleiderordnung in Bad Homburg?
An den Spielautomaten wird ein gepflegter Freizeit-Look akzeptiert, Smart Casual ist folglich kein Problem. Wer jedoch das große Spiel nutzen möchte, muss auf ein Sakko und wenigstens ein Poloshirt zurückgreifen. Andernfalls wird die Teilnahme verwehrt. Auf Wunsch kann man sich aber auch die passende Kleidung liefern lassen.
Gibt es Spielräume für Raucher?
Es gibt im Übrigen zwei Raucherlounges für Blackjack und Poker sowie einen Bereich für Raucher bei den Spielautomaten.
Kann man im Casino Bad Homburg essen gehen?
Dinieren kann man ebenfalls in der Spielbank Bad Homburg ab 18 Uhr. Das eigene Restaurant Crystal soll ansprechende Speisen mit passenden Weinen anbieten. Zwei Bars gibt es zusätzlich in der Spielbank, am Wochenende ist zusätzlich die Casino Lounge für Tanz und Musik verantwortlich. Sie ist am Freitag und Samstag von 22 Uhr bis 4 Uhr geöffnet.
Die aktuelle Situation der Spielbank und Bad Homburg
Durchschnittlich kommen 518 Gäste pro Tag in die Spielbank Bad Homburg. Vor allem sollen sich darunter viele High Roller befinden, was für den Betreiber ein gutes Geschäft ist. Seit 2013 wird der Betrieb durch die François-Blanc-Spielbank GmbH gewährleistet, die eine 100 %ige Tochterfirma der Kur- und Kongreß GmbH ist. Die Betriebserlaubnis für die Spielbank läuft Ende 2022 aus, das hessische Innenministerium muss eine neue Konzession erteilen, damit der Spielbetrieb bis 2027 verlängert werden kann. Jedoch ist es die letzte Verlängerung, denn mehr als 15 Jahre Betrieb sind im Gesetz nicht vorgesehen, dann muss eine komplett neue Ausschreibung erfolgen.
2018 hatte Bad Homburg einen Bruttospielertrag von 34 Millionen Euro. Gegenüber 2017 hatte man nur 26,7 Millionen Euro erwirtschaften können. Die Gewinne der Betreibergesellschaft sind von 1,1 Millionen Euro auf knapp 1,3 Millionen Euro gestiegen.
Vom gestiegenen Bruttospielertrag profitiert die Stadt sehr stark. 67,25 % muss die François-Blanc-Gesellschaft als Abgabe an das Land abführen, ein Drittel des Betrages werden zurück an Bad Homburg gegeben. Für 2018 erhält die Kurstadt 7 Millionen Euro, den Wert hatte man zuletzt 2013 erreicht.
2010 war das schlimmste Jahr für die Spielbank, das Rauchverbot, Einlasskontrollen für die Spielautomaten und neue Geldwäschegesetze sorgten für einen Umsatzrückgang. Die Stadt bekam dann nur noch 3,7 Millionen Euro.
Insgesamt ist die Lage der Spielbanken besser geworden. So meldete der Deutsche Spielbankenverband ein Wachstum des Bruttospielergebnisses um knapp 13 % für 2018. Bad Homburg verzeichnete einen Anstieg von 27 %, der weit über dem Durchschnitt lag. Die 163 Spielautomaten hätten dabei 70 % des Umsatzes ausgemacht.
Der Kurdirektor ist dabei besonders stolz auf den Spielerlös pro Besucher, der durchschnittlich bei 187 Euro liegt. Damit liegt Bad Homburg an zweiter Stelle im Vergleich der deutschen Spielbanken. Durchschnittlich sind es bundesweit nur 120 Euro.
Spielbank Bad Homburg erschließt neue Konzepte
Die Spielbank Bad Homburg hat als erstes deutsches Casino Live Tische via Stream durch ausländische Glücksspielanbieter in der ganzen Welt zur Verfügung gestellt. Ich hatte bereits über die Pläne der Spielbank in der Vergangenheit berichtet – es handelt sich um ein zweites Standbein, durch das man auch in Zukunft einzigartig sein möchte.
Ein weiteres neues Konzept ist die Casino Lounge mit Tanz und Musik, der Event-Charakter des Casinos soll vor allem am Wochenende stark unterstrichen werden. Derzeit beschäftigt die Spielbank so etwa 230 Mitarbeiter, in den Jahren vor der Übernahme waren es noch 350 Angestellte.
Fazit: Eine traditionsreiche Spielstätte
Die Spielbank Bad Homburg ist sicherlich ein Erlebnis wert. Allerdings hat man in Online Casinos ähnliche Auszahlungsquoten, man muss sich an keinen Dresscode halten und muss auch keine Öffnungs- oder Schließzeiten beachten. Es gibt keinen Eintritt, sodass die Vorteile von Online Casinos gegenüber Spielbanken klar auf der Hand liegen sollten. Zumal das Spielangebot deutlich größer ist, da manche Online Casinos mehr als 1.000 Slots Machines haben.
Sicher ist der Besuch der Spielbank Bad Homburg ein besonderes Erlebnis, aber alle Mitglieder des GambleJoe-Teams würden ihr eher ein Online Casino vorziehen. In unserem Casino Vergleich findet man dabei schnell den passenden Anbieter.
Bildquellen: Foto, I, Wildfeuer [CC BY-SA 3.0]; Foto, Dontworry [CC BY-SA 3.0]
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1 Kommentar zu: Bad Homburg – die Mutter des Monte-Carlo Casinos kurz vorgestellt
Kommentar verfassensnopsim
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