Für Spanier ist Glücksspiel eine Form der Unterhaltung
In Spanien ist Glücksspiel in breiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert. Eine neue Studie hat nun gezeigt, dass für die meisten Spanier das Glücksspiel eher eine Form des Entertainments ist. Das Ziel ist also nicht primär, Geld zu gewinnen, wenn man spielt.
Spanien hat aktuell rund 46,7 Millionen Einwohner. Glücksspiel ist in dem Land online wie offline streng limitiert. Das spanische Glücksspielgesetz hatte ich bereits letztes Jahr in einem Artikel kurz vorgestellt.
Am Donnerstag (20. Juni 2019) wurde die neueste Marktstudie „Glücksspiel und Gesellschaft 2019“ (span. Juego y Socieda 2019) von CEJUEGO, dem Branchenverband, der die privaten Glücksspielanbieter Spaniens vertritt, und dem Institut für Politik und Verwaltung der Universität Carlos III in Madrid veröffentlicht.
Wie viele Spanier nehmen am Glücksspiel teil?
Laut der neuen Studie konnten sich rund 29 Millionen Spanier erinnern, im letzten Jahr am Glücksspiel teilgenommen zu haben. Das entspricht 84,8 % der Bevölkerung zwischen 18 und 75 Jahren. In den Jahren zuvor gab es einen Höchstwert 2010, als 92,5 % der Erwachsenen spielten. Den niedrigsten Wert gab es 2014, als nur 80,3 % der Spanier am Glücksspiel teilnahmen – dort waren die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Spanien am stärksten zu spüren.
Welche Spiele werden bevorzugt gespielt?
In der spanischen Gesellschaft werden die Lotterieprodukte von der staatlichen Loterías y Apuestas del Estado und der Organización Nacional de Ciegos Españoles (nationalen Organisation für blinde Menschen) immer noch am häufigsten genutzt. 25,5 Millionen Spanier haben an der Weihnachtslotterie (Sorteo de Navidad oder „el Gordo“) teilgenommen. Sie gehört mit 73,7 % Marktanteil zu den beliebtesten Produkten.
Im Jahr 2018 haben zudem etwa 3 Millionen erwachsene Spanier einmalig Rubbellose gekauft. Spielhallen wurden von 8,2 % frequentiert, 8,9 % bevorzugten Bingosäle – also immerhin jeweils 3 Millionen Spanier. Casinos sind hingegen lediglich für 7,2 % der Bevölkerung ein Thema, was rund 3 Millionen Spanier sind. Zudem kommen noch 1,8 Millionen hinzu, die Spielautomaten in Bars nutzen und 1,5 Millionen Spanier, die an Sportwetten teilnahmen.
Wie ist die Situation beim Online Glücksspiel in Spanien?
Etwa 4 % der erwachsenen Spanier spielen online. Das sind 1,5 Millionen Menschen. 55,7 % von ihnen gaben an, dass sie dreimal oder seltener im Jahr gespielt haben. 22,7 % spielten gelegentlich, also 4- bis 8-mal im Jahr. Bei rund 21,5 % der erwachsenen Onlinespieler konnte man feststellen, dass sie häufig spielen. Insgesamt beträgt der Anteil der letzteren Gruppe nur 0,9 % der Spanier zwischen 18 und 75 Jahren.
Spielsucht im Landesvergleich
Der Anteil der Problemspieler wurde in der Studie mit 0,3 % angegeben. Der Wert ist seit Jahren stabil, wird sich aber wohl lediglich auf „pathologische“ Glücksspieler beziehen. Leider wird hier nicht zwischen Spielern mit problematischem Spielverhalten und Spielsüchtigen unterschieden.
In der Analyse legt man aber Wert darauf, dass Spanien zu den untersten fünf Ländern in der Kategorie des Anteils von Spielsüchtigen gehört. Nur in Norwegen ist das Spielsuchtproblem geringer. Hinter Spanien reihen sich Schweden, Deutschland und das Vereinigte Königreich mit 0,3 % beziehungsweise 0,4 % ein. Spitzenreiter ist laut den Werten des Branchenverbandes in Europa Ungarn und Island mit 1,4 % beziehungsweise 1,6 %. Weltweit gilt Macao mit 4,3 % als absoluter Spitzenreiter.
Spanier haben eine sachliche Sicht auf das Glücksspiel
Obwohl man den Südländern eine eher aufbrausende und gefühlsbetonte Mentalität nachsagt, haben sie eine insgesamt sehr sachliche Sicht auf das Glücksspiel. Für 60 % der erwachsenen Spanier ist der Einsatz beim Glücksspiel mit dem Kauf eines Kinotickets, dem Eintritt für einen Vergnügungspark oder dem Bezahlen der Rechnung an einer Bar vergleichbar. Für die Spanier ist das Glücksspiel folglich eher Unterhaltung. Es geht um die Emotionen und Leidenschaft dabei. Teilweise möchte man sich auch beim Glücksspiel mit Leuten treffen und unterhalten.
32,1 % gaben an, dass sie über die Verluste des Glücksspiels nicht weiter nachdenken, nur 6,1 % haben angegeben, dass sie beim nächsten Mal versuchen, die Verluste auszugleichen.
Spanier haben positiven Umgang mit Glücksspiel gefunden
Insgesamt scheint es so, als hätte man in Spanien einen ausgeglichenen Umgang mit dem Glücksspiel gefunden. Trotz allem gibt es immer wieder Forderungen, dass man Glücksspielwerbung in Spanien verbieten sollte. Zuletzt hatte sich der spanische Politiker Francisco Fernández Marugán dafür ausgesprochen.
Die Regierung sollte die Werbung für Glücksspiele vollständig verbieten, wobei Werbung für Online Casinos im Fokus der Aufmerksamkeit stand. Staatliche Lotterien sollten weiter Werbung schalten dürfen.
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