Verstöße gegen Glücksspielgesetze sind natürlich nicht nur in Deutschland ein Problem. Auch in anderen europäischen Staaten kommt es immer wieder zu unterschiedlichen Delikten. Die Strafen können je nach Vergehen enorm sein, meistens werden aber keine Summen bekannt gegeben. In Spanien veröffentlicht das zuständige Ministerium jedoch regelmäßig konkrete Zahlen. Der Report zum ersten Halbjahr 2024 ist wirklich beeindruckend: Vor allem unlizenzierte Anbieter mussten jeweils mehrere Millionen Euro Ausgleich leisten.

Was die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) für Deutschland ist, übernimmt in Spanien die Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) – und das mit beeindruckender Härte. Die spanische Regulierungsbehörde, die unter dem Dach des Ministeriums für soziale Rechte und die Agenda 2030 agiert, sorgt dafür, dass illegale Praktiken kein leichtes Spiel haben. Ein aktueller Bericht für das erste Halbjahr 2024 unterstreicht die konsequente Vorgehensweise eindrucksvoll: Mehr als ein Dutzend Anbieter wurden wegen schwerer und sehr schwerer Verstöße abgestraft – mit einer Gesamtsumme von über 65 Millionen Euro.

Doch die DGOJ macht mehr als nur kassieren. Sie verfolgt eine klare Strategie: Durch detaillierte Offenlegung von Vergehen, Namen der Unternehmen und konkreten Strafen werden potenzielle Nachahmer abgeschreckt. Die Botschaft ist unmissverständlich: „Wer gegen das Gesetz verstößt, zahlt – und zwar kräftig.“ Die Transparenz, die gesetzlich verankert ist, dient nicht nur der Abschreckung, sondern auch der Stärkung des Vertrauens von Verbrauchern in den regulierten Glücksspielmarkt. Ein Ansatz, von denen andere Länder durchaus lernen könnten.

Zum Vergleich: Die deutsche Glücksspielaufsicht setzt ebenfalls auf Transparenz. Beispielsweise bedankte sich die GGL im Spätsommer 2024 für 1.500 anonyme Hinweise im Zusammenhang mit Verdachtsfällen zu illegalem Glücksspiel. Im Zuge dessen wurde bekannt gegeben, dass man im Jahr 2023 133 Untersagungsverfahren eingeleitet hat und 63 Anbieter von illegalen Glücksspielen oder Werbetreibende dazu bringen konnte, ihre Aktivitäten einzustellen. Erst im Dezember gab die GGL tiefere Einblicke in ihr Tagesgeschäft.

Doch während die GGL eher diplomatisch vorgeht, scheuen die spanischen Kollegen keine Klartext-Offensive. Die Veröffentlichung vieler Details – von der Höhe der Strafen bis hin zu den Namen der Unternehmen – wirkt wie ein öffentliches Exempel. Mit diesem Kurs steuert Spanien 2024 tatsächlich auf Rekordzahlen in puncto Strafen zu. Für Glücksspielanbieter bleibt eines klar: Wer in Spanien gegen die Regeln verstößt, hat am Ende das Nachsehen – und das Portemonnaie ist definitiv leichter.

13 illegale Anbieter mit Millionenstrafen belegt

Die DGOJ lässt keinen Zweifel daran, wie ernst es Spanien mit der Regulierung des Glücksspielmarktes ist. Im ersten Halbjahr 2024 wurden insgesamt 15 Entscheidungen über Verstöße getroffen, von denen 13 wegen besonders schwerwiegender Rechtsverletzungen erlassen wurden.

Die Konsequenzen sind drastisch:

  • Jeder der 13 Betreiber wurde mit einer Geldstrafe von 5 Millionen Euro belegt, was in Summe die beeindruckenden 65 Millionen Euro ergibt, die bereits für einen Rekordkurs sorgen.
  • Doch damit nicht genug – die Unternehmen dürfen für die nächsten zwei Jahre keinerlei Aktivitäten mehr im spanischen Markt durchführen – also auch keine Lizenz beantragen oder in irgendeiner anderen Form tätig werden.

Die DGOJ geht damit gezielt gegen ausländische Online-Anbieter vor, die ohne Lizenz in Spanien operieren und das Glücksspielregulierungsgesetz (Ley de Regulación del Juego, LRJ) eklatant missachten. Die Strafen sollen als klare Warnung dienen, dass unkontrollierte Angebote auf spanischem Boden keinen Platz haben.

In der aktuellen Liste der sanktionierten Unternehmen tauchen einige international bekannte Namen auf:

  1. Interactive Pro
  2. Stars Cream
  3. Loveca Sino
  4. Rougeca Sino
  5. Mountberg
  6. Alimanieri
  7. Goldenpharaoh
  8. Goldenlion
  9. Golden Genie
  10. Bigwins Games Tech
  11. Games & More
  12. Gladiator Holding
  13. Bostock Enterprises

Diese Anbieter, die teils globale Reichweite haben, wurden allesamt dabei ertappt, ohne die notwendige Lizenz Glücksspiel in Spanien betrieben zu haben. Die Verstöße dürften – von unzulässiger Werbung bis hin zu fehlender Verbraucherschutz-Compliance – verschiedene Bereiche einschließen. Apropos: Der Bayrische Rundfunk enthüllte kürzlich Berliner Verbindungen zu illegalen Online Casinos – die Beweislast ist aber weniger klar, als es scheint.

Lizenz schützt vor Strafe nicht: Auch legale Betreiber sind betroffen

Die DGOJ zeigt, dass auch lizenzierten Glücksspielbetreibern genau auf die Finger geschaut wird. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bei zwei Unternehmen mit offizieller Zulassung schwere Verstöße festgestellt, die von der Behörde keineswegs unbeachtet blieben.

Codere und Electraworks, beides etablierte Namen im Bereich Online-Glücksspiele und -Wetten, gerieten ins Visier der Regulierer.

Im aktuellen Fall wurden folgende Verstöße als „schwerwiegend“ eingestuft:

  • Unzureichende Einhaltung von Verbraucherschutzauflagen: Regelungen, die Spieler vor übermäßigem Risiko schützen sollen, wurden nicht konsequent umgesetzt.
  • Unregelmäßigkeiten bei der Werbung: Werbebotschaften, die nicht vollständig den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sind der Behörde ein Dorn im Auge.

Die Sanktionen für diese Vergehen fielen weniger drastisch aus als bei den illegalen Anbietern, dürften für die Verantwortlichen aber immer noch empfindlich sein:

  • Codere und Electraworks müssen gemeinsam Bußgelder in Höhe von 325.000 Euro zahlen.
  • Die Behörde macht deutlich, dass auch lizenzierte Unternehmen unter ständiger Beobachtung stehen – ein klares Signal für den gesamten Markt.

Übrigens ist auch die Niederlande jüngst durch ein konsequentes Vorgehen gegen Glücksspielverstöße aufgefallen.

Schon seit einigen Jahren setzt Spanien auf eine harte Sanktionspolitik

Spanien macht Ernst – und das nicht erst seit gestern. Bereits 2021 trat eine entscheidende Gesetzesänderung in Kraft, die der Glücksspielaufsicht ein scharfes Schwert in die Hand gab. Seitdem hat die DGOJ ihre Mission mit beeindruckender Konsequenz umgesetzt. Die Zahlen sprechen für sich:

154 Sanktionen und insgesamt über 398 Millionen Euro an Geldbußen wurden seitdem verhängt. Ein echter Beleg dafür, dass Spanien keine halben Sachen macht, wenn es um die Regulierung des Glücksspielmarktes geht.

Ein Blick in die Statistik zeigt die Entwicklung:

  • 19 Sanktionen in der zweiten Jahreshälfte 2021
  • 73 im Jahr 2022 – ein Rekordjahr in Bezug auf die Anzahl der Verstöße
  • 30 im ersten Halbjahr 2023
  • 17 im zweiten Halbjahr 2023
  • 15 im ersten Halbjahr 2024

Was auffällt: Zwar sind in den vergangenen Jahren durchaus schon deutlich mehr als 65 Millionen an Sanktionszahlungen zusammengekommen (2023 waren es zum Beispiel über 80 Millionen). Im Vergleich sieht man aber, dass in 2024 bei nur relativ wenigen Vergehen, die sich noch dazu bislang nur auf das erste Halbjahr beziehen, schon eine wahrlich enorme Summe auf dem „Strafkonto“ steht.

Dieser Trend lässt erahnen, dass 2024 das Zeug zu einem Rekordjahr hat. Sollte der Kurs so weitergehen, könnte die DGOJ mit einer Summe abschließen, die die bisherigen Höchstwerte in den Schatten stellt. Ob das wirklich eintritt, wird aber wohl erst im Frühjahr 2025 feststehen.

In jedem Fall zeigt Spaniens harte Sanktionspolitik, dass Verstöße gegen die Glücksspielgesetze nicht ohne Folgen bleiben. Ob die Strafen langfristig die gewünschten Effekte erzielen, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Dennoch setzt die DGOJ mit ihrer kompromisslosen Haltung ein unmissverständliches Signal.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/illustrations/glut-of-money-500-euro-euro-stack-432688/

Zentrale Textquellen: https://www.dsca.gob.es/es/comunicacion/notas-prensa/consumo-sanciona-15-operadores-juego-infracciones-graves-o-muy-graves#, https://www.gluecksspiel-behoerde.de/de/news/389-erfolge-auch-dank-oeffentlicher-hinweise

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2 Kommentare zu: Spanien: Über 65 Millionen Euro Strafen gegen Glücksspielanbieter allein im ersten Halbjahr 2024

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wäre interessant ob die jeweiligen Anbieter die Strafe auch wirklich zahlen..
oder zahlungsunfähig sind & einfach ein neuer Betreiber die Casinos übernimmt mit einer anderen Lizenz und unter anderen Namen..
Hier ist ja auch schön...   Mehr anzeigen
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Man braucht sich nur den deutschen Markt anschauen, einfach neues Unternehmen (Tochterunternehmen) gründen, Seite für den deutschen Markt anpassen und Lizenz erwerben und schon ist man legal unterwegs.

Dabei sind 90% der Anbieter...   Mehr anzeigen

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