Sorgt weniger Regulierung für weniger illegale Angebote?
Sowohl online als auch offline ist die Glücksspielbranche hierzulande hoch reguliert. Ob das gut oder schlecht ist, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. Die Frage ist jedoch, ob weniger Regulierung nicht dafür sorgen könnte, dass es auch weniger illegale Glücksspielangebote gibt. Aber an welchen Stellen sollten die Vorschriften konkret wieder gelockert werden und kann die Politik das überhaupt vertreten?
Bereits mehrfach haben wir in den vergangenen zwei Jahren mehrheitlich kritisch über den neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) berichtet. Zuletzt ging es in einem im März dieses Jahres veröffentlichten Artikel darum, dass neue Zahlen belegen, dass die Wirkung des GlüStV 2021 fraglich ist. Fakt ist, dass eine Vielzahl an Spielerinnen und Spielern mit der Gesetzgebung zum Thema Glücksspiel nicht zufrieden ist.
Ist-Situation: Legales Glücksspielangebot in Deutschland verfügbar
Das Gute vorweg: Seit über einem Jahr können Spielerinnen und Spieler in Deutschland legal auf virtuelle Automatenspiele zugreifen. Sie bewegen sich damit nicht mehr wie die Jahre zuvor in einer rechtlichen Grauzone.
Bereits im ersten Abschnitt des neuen Staatsvertrages heißt es dabei unmissverständlich, dass man eine geeignete Alternative zum nicht erlaubten Glücksspiel anbieten möchte. Weitergedacht will der Gesetzgeber also offenkundig illegales Glücksspiel bekämpfen, indem das legale Glücksspielangebot nicht nur vorhanden, sondern überdies auch noch für den Spieler attraktiv ist – ein ambitioniertes Ziel, das sich im Gesetzestext wie folgt liest (§ 1 GlüStV Nr. 2):
„Ziele des Staatsvertrags sind gleichrangig durch ein begrenztes, eine geeignete Alternative zum nicht erlaubten Glücksspiel darstellendes Glücksspielangebot den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete und überwachte Bahnen zu lenken sowie der Entwicklung und Ausbreitung von unerlaubten Glücksspielen in Schwarzmärkten entgegenzuwirken.“
Soll-Situation: Legales Glücksspielangebot muss noch attraktiver werden
Der Gesetzgeber will, dass das legale Glücksspielangebot attraktiv ist. Viele Spielerinnen und Spieler sind mit dem vorhandenen Angebot an Online Spielotheken jedoch zumindest nicht in jeder Hinsicht zufrieden. Manch einer stört sich an der lästigen 5 Sekunden-Mindestspieldauer, andere wiederum können sich nicht mit dem anbieterübergreifenden monatlichen Einzahllimit von 1.000 Euro anfreunden und wiederum andere haben ein Problem mit dem Autospin-Verbot. Ist die lizenzierte Online Spielothek also nicht attraktiv?
Grundsätzlich kann man schon sagen, dass die Online Spielotheken mit deutscher Lizenz attraktiv sind. Fakt ist aber, dass es durchaus einige Baustellen gibt, die sich auf die Glücksspielfreunde störend auswirken. Dazu gehören in erster Linie die Mindestspieldauer von 5 Sekunden und die Einsatzsteuer in Höhe von über 5 % auf jeden Spin.
Störfaktoren in deutschen Online Spielotheken:
- „Slot-Steuer“ auf jeden Spin
- Mindestspieldauer von 5 Sekunden
- Autospin-Verbot
- Einzahllimit von 1.000 Euro pro Spieler und Monat
Ist weniger Regulierung die richtige Lösung?
Bereits im Oktober 2022 berichteten wir darüber, dass die Kanalisierung in Dänemark über 90 % beträgt. Das bedeutet, dass die große Mehrheit der Dänen in legalen Online Spielotheken spielt. Tatsächlich gibt es zwar auch in Dänemark jede Menge Vorschriften, die die Glücksspielanbieter erfüllen müssen. Allerdings gibt es bei unseren Nachbarn weder eine Mindestspieldauer noch ein Autospin-Verbot oder eine Online-Glücksspielsteuer, die sich auf den Einsatz bezieht.
Fazit: „Weniger ist mehr“
Nicht nur im Glücksspielwesen, sondern auch in vielen anderen Lebensbereichen neigt der Gesetzgeber in Deutschland dazu, sehr umfangreiche und detailreiche Vorgaben vorzuschreiben. Zumindest in den Online Spielotheken dürfte es jedoch etwas mehr Fingerspitzengefühl sein, um eine Abwanderung zu den illegalen Online Casinos zu verhindern. Es dürfte jedoch schwierig werden, eine politische Mehrheit zum Aufweichen bereits vorhandener Spielerschutzvorschriften zu finden. Schließlich würden sich die Entscheidungsträger schnell mit den Vorwürfen konfrontiert sehen, dass sie Spielerschutz nicht ernst nehmen würden oder nur die Glücksspielbranche unterstützen wollen.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/legal-illegal-wählen-auswahl-1143114/
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12 Kommentare zu: Sorgt weniger Regulierung für weniger illegale Angebote?
Kommentar verfassenAnonym
23.07.2023 um 18:52 UhrChristian_1994
24.07.2023 um 23:02 UhrAlmoehi
16.07.2023 um 21:48 UhrChristian_1994
19.07.2023 um 13:42 Uhrmannymansch
schwede666
11.07.2023 um 19:02 UhrChristian_1994
19.07.2023 um 13:43 Uhrbtssultan
Man zahlt Steuern pro Spin, soll sich dann auch noch über einen unterdurchschnittlich schlechten RTP-Wert freuen und zugleich noch mit langen... Wartezeiten von 5 Minuten und 5 Sekunden pro Spin anfreunden.
Sorry, aber im regulierten Casino, kann man 200 Spins und mehr machen und bekommt absolut nichts, da hat man praktisch in jeder Offline-Spielothek schon mehrmals Freispiele gehabt (egal ob groß gezahlt oder nicht), aber Online, völlig normal.
Habe in den zwei Jahren mehr als 20.000 € in deutschen Online-Spielcasinos verloren, die Gewinne kann ich an einer Hand abzählen, die sind immer gleich und gefühlt gleich niedrig. Zahle 50 € ein und du kannst froh sein, selbst auf 0,10Cent, wenn du die überhaupt erneut gewinnst.
Der Gewinner ist immer die Bank, nur hier ist es schon vorprogrammiert, wer immer die gleichen Spiele spielt in DE-Casinos, wird auch immer die gleiche Schematik bzw. Abläufe sehen.
Freispiele kurz vor Guthaben-Ende, Freispiele kommen meist dann, wenn sich das Spiel kurz aufhängt (BORA) und bei Big Bass Bonanza und Co. bekommt man nie Freispiele, wenn Zwei-Scatter-Symbole mit 4 Angelruten bzw. Bojen erscheinen und die erscheinen dort ziemlich oft bei schlechtem RTP-Wert. usw. meine Liste ist sehr lange geworden. (Gewinn fast immer 4,10€ in den Freispielen)
Und dann kommen noch die Ausreden der jeweiligen Anbieter wie bingbong.de und Co., die seit Tag 1, die auto-logout-funktion nutzen, um dich nach 10-15 Minuten im Spiel, automatisch auszuloggen, egal mit welchem Device man dort spielt.
Interessant, habe dort das Problem nur mit Echtgeld, bei Spielgeld nicht, läuft alles flüssig - Zufall wohl kaum. Auch nicht, dass man dazu 2 Jahre benötigt und noch immer nichts daran geändert hat, obwohl bekannt!
Daher auch der Entschluss, keine deutschen Anbieter mehr aufzusuchen, habe kein Geld zu verschenken, aber genau so fühlt man sich in deutschen Casinos, egal wann man dort spielt, egal um welche Uhrzeit und jeder Anbieter hat die gleichen Spiele, da reicht dann auch nur 1 Anbieter auf dem deutschen Markt.
Bevor sich viele Anbieter vom DE-Markt verabschiedet haben, habe ich wenigstens noch meine Einsätze gewonnen, auch mal 2000 € und mehr, auch der höheren Einsätze sei Dank, aber in DE Casinos, kommt man selten auf 100 € oder mehr, bevor alles wieder gefressen wird. Mehr anzeigen
DieWunderharke5000
11.07.2023 um 11:37 UhrWie schon beim vorherigen Artikel zu dem Thema. Nein, einfach nein. Niemand findet die deutschen Casinos attraktiv. Jeder der... vorher schonmal in einem anderen Casino gespielt hat, kann ernsthaft behaupten die deutschen seien attraktiv. Mehr anzeigen
Hidaruma
11.07.2023 um 12:06 UhrAber die meinen es mit dem Spielerschutz sowieso nicht... ernst. Denn dafür müsste ein Einzahlungslimit für sämtliche OCs gelten. Sprich, die 1.000 EUR pro Monat gelten für alle OCs insgesamt. Da das technisch sicherlich schwer umzusetzen ist, lässt man es lieber. Mehr anzeigen
RebellYell
Christian_1994
24.07.2023 um 22:59 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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