Sind Profisportler besonders spielsuchtgefährdet?
Schon seit längerer Zeit steht fest, dass junge männliche Erwachsene bis 25 Jahre sowie mit Migrationshintergrund oder einem unterdurchschnittlichen Einkommen zu den Risikogruppen für eine Glücksspielsucht gehören. Eine Beschreibung, die auf Profisportler eher nicht zutrifft. Trotzdem gelten aktive Sportler als „besonders gefährdet“ für Glücksspielsucht. Aber woran liegt es, dass gerade Top-Sportlern beim Glücksspiel häufiger die Kontrolle entgleitet?
Erst vor knapp über einem Monat berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass 1,3 Millionen Deutsche eine „Glücksspielstörung“ haben. Von Spielsucht besonders betroffen sind dabei laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) junge Männer mit Migrationshintergrund und niedrigem Einkommen. In dieses Raster passen Profisportler also auf den ersten Blick überhaupt nicht hinein. Dennoch sollen laut Fachverband Glücksspielsucht vor allem sportlich aktive Menschen besonders anfällig für ein problematisches Spiel- bzw. Wettverhalten sein.
Sind Profisportler für eine Glücksspielsucht wirklich „besonders gefährdet“?
Fakt ist, dass es bislang kaum valide Studien dazu gibt, ob Glücksspielsucht unter Profisportlern tatsächlich verbreiteter ist als in der Normalbevölkerung. Es ist jedoch so, dass unter aktiven Sportlern zumindest die Abhängigkeit, was Sportwetten anbelangt, deutlich höher ist.
Allerdings gehören zu den aktiven Sportlern nicht nur Top-Sportler der Fußball-Bundesliga, sondern auch Millionen Spieler aus dem Amateurbereich. Anfällig sind aktive Sportler insbesondere für eine Wettsucht, da sie zum einen sportbegeistert sind und zum anderen über eine vermeintliche Fachexpertise verfügen. Erst im vergangenen Mai haben wir auf GambleJoe einen Artikel veröffentlicht, bei dem es darum ging, dass es nie mehr Manipulation und Wettbetrug im Sport gab als heute.
Ulrich Kemper, Vorstand des Fachverbands Glücksspielsucht, äußerte sich auf der jährlichen Verbandstagung gegenüber IPPEN.MEDIA ähnlich:
„Wir wissen, das sportlich aktive Menschen, zu denen natürlich auch Profis gehören, im Sportwettenbereich besonders gefährdet sind“.
Forscher: „Glücksspielsucht ist in der Bundesliga angekommen“
Der renommierte deutsche Glücksspielforscher und Diplom-Psychologe Tobias Hayer von der Universität Bremen glaubt, dass das Thema Glücksspielsucht mittlerweile bereits in der Fußball-Bundesliga angekommen ist. Gerade für jüngere Profi-Fußballer ist das Thema Sportwetten in ihrem Alltag omnipräsent. Darüber hinaus erkennt der Glücksspielforscher ein Profil, welches Wettsucht bzw. Glücksspielsucht im Allgemeinen begünstigen kann:
„Sie sind jung, männlich, haben viel Geld, abseits ihres Berufes kaum Struktur im Leben und viel Zeit“.
Hayer weist allerdings auch darauf hin, dass es in diesem Bereich bislang keine repräsentativen Studien gibt und man mit Behauptungen deshalb vorsichtig sein müsse. Bereits vor fast fünf Jahren berichteten wir darüber, dass ein Spieler wegen seiner Wettsucht Sportlern über Instagram Morde angedroht hat.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/spielbank-einsatz-jeton-gewonnen-1003148/
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3 Kommentare zu: Sind Profisportler besonders spielsuchtgefährdet?
Kommentar verfassenfrapi07
23.01.2024 um 10:05 UhrDaher komme ich auf den Entschluss, dass allgemein junge Menschen sehr stark gefährdet sind in eine Spielsucht zu verfallen. Beruf oder Reichtum sind hier nicht ausschlaggebend. Es sind meiner Meinung nach andere Faktoren. Mehr anzeigen
Christian_1994
23.01.2024 um 14:20 Uhrfrapi07
24.01.2024 um 04:50 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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