Selbstsperren in Online Casinos nehmen europaweit zu
Immer mehr Menschen in Europa lassen sich für das Online-Glücksspiel sperren. In Spanien etwa teilte das dortige Verbraucherschutzministerium vor einigen Tagen mit, dass sich die Anzahl der Selbstsperren im vergangenen Jahr um 6.000 auf deutlich über 50.000 erhöht hat. Aber woran liegt es, dass sich immer mehr Spielerinnen und Spieler selbst vom Online-Glücksspiel ausschließen?
Häufig wird die weltweite Coronapandemie als Argument dafür benutzt, um zu erklären, warum sich immer mehr Casino-Fans selbst vom Glücksspiel im Internet ausschließen. Es gibt jedoch bereits einige Meldungen, die davon ausgehen, dass sich die Anzahl der Spieler mit einem problematischen Spielverhalten noch nicht signifikant erhöht hat. Inzwischen berichten jedoch erste Länder von steigenden Zahlen beim Selbstausschluss für das Online-Glücksspiel.
Glücksspiel-Selbstsperren in Spanien steigen 2020 um etwa 10 %
Das spanische Verbraucherschutzministerium hat vor einigen Tagen mitgeteilt, dass sich im Jahr 2020 landesweit über 6.000 Menschen für das Online-Glücksspiel haben sperren lassen. Insgesamt sind aktuellen Daten zufolge demnach 56.329 Menschen in Spanien für das Online-Glücksspiel gesperrt. Der Anstieg von 2019 auf 2010 betrug folglich mehr als 10 %.
Die meisten Selbstsperren gibt es mit 13.811 Personen (rund 25 %) dem Verbraucherschutzministerium zufolge in Andalusien. Auf dem zweiten und dritten Platz folgen Madrid mit einem Anteil von 17 % und Aragon mit einem Anteil von 9 %.
Sperrregister gibt es in Spanien nur online
Leider können sich die Menschen in Spanien nur vom Online-Glücksspiel zuverlässig ausschließen, da es hierfür ein eigenes Selbstausschlussregister gibt. Anders sieht die Situation bei den landbasierten Spielbanken und Spielhallen aus. Hier muss sich der Spieler für jede autonome Gemeinschaft in Spanien (z. B. Madrid, Andalusien) separat sperren. Ein landesweites Sperrregister gibt es hierfür bislang noch nicht. Und das, obwohl die Glücksspielsucht eine ernst zu nehmende Krankheit mit zahlreichen Symptomen und einem teilweise schweren Verlauf ist. Wir haben zum Thema „Spielsucht: Symptome, Verlauf und Ursachen“ einen umfassenden Ratgeber erstellt:
Spielsucht: Symptome, Verlauf und Ursachen
Für die nahe Zukunft plant das zuständige Ministerium Registro General de Interdicciones de Acceso al Juego (RGIAJ), dass eine solch landesweite Sperrung sowohl im Online-Bereich als auch im landbasierten Bereich möglich ist. Diesbezüglich äußert sich das Verbraucherschutzministerium wie folgt:
„Ziel (…) ist es, die Registrierung auf alle Register auszudehnen und damit den institutionellen Schutz der Menschen und Familien zu verbessern (…)“
Gibt es in Deutschland eine bundesweite Sperrdatei?
Hierzulande besteht vonseiten der Glücksspielbetreiber eine Verpflichtung, ein Sperrsystem zu unterhalten und auf Wunsch Spielersperren einzurichten. Hierzu heißt es im § 8 des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV), dass Veranstalter von Lotterien und Spielbanken zum „Schutz der Spieler“ und zur „Bekämpfung der Glücksspielsucht“ verpflichtet sind, ein solches Sperrsystem anzubieten und zu pflegen. Dasselbe gilt gemäß § 8 GlüStV auch für Wettanbieter. Bis eine solche bundesweite Sperrdatei für das Online-Glücksspiel eingerichtet ist, könnte jedoch noch etwas Zeit vergehen. Zunächst einmal müssen sich die Beteiligten darauf einigen, den GlüStV umzusetzen.
Aktuell können Spielerinnen und Spieler in den meisten seriösen Online Casinos individuelle Limits festlegen und sich auf eigenen Wunsch auch (temporär) sperren lassen. Wie das im Detail funktioniert, erklären wir in unserem Ratgeber „Sperren lassen und Limits setzen in Online Casinos“:
Sperren lassen und Limits setzen in Online Casinos
Beim landbasierten Glücksspiel sieht die Situation deutlich löchriger aus. Hier hat nämlich jedes Bundesland seine eigenen Regelungen, was den Spielerschutz anbelangt. So haben beispielsweise Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg landesweite Sperrsysteme, in denen sich die Spieler für Spielstätten im gesamten Bundesland sperren lassen können. In anderen Bundesländern gibt es hingegen nur die Möglichkeit, sich in einzelnen Spielhallen oder Spielbanken sperren zu lassen, was den Aufwand für die spielsuchtgefährdeten Menschen deutlich erhöht.
Neben einer Selbstsperre, die immer freiwillig ist, gibt es unter strengen Voraussetzungen auch die Möglichkeit einer Fremdsperre. Diese kann entweder durch das Spielhallenpersonal oder durch Angehörige beantragt werden, wenn es Verdachtsmomente dafür gibt, dass der Spieler unter einem problematischen Spielverhalten leiden könnte. Eine Aufhebung einer Selbstsperre ist grundsätzlich erst nach einem Jahr möglich.
Fazit
Nicht nur in Spanien nimmt die Anzahl der freiwilligen Selbstsperren für das Online-Glücksspiel weiter zu. Auch in anderen europäischen Ländern mit entsprechenden Sperrdateien sind ähnliche Feststellungen gemacht worden. Fraglich ist, ob die gestiegene Anzahl an Selbstsperren tatsächlich auf die Coronapandemie zurückzuführen ist. Schließlich kann die erhöhte Anzahl an Spielsperren auch mit der allgemein steigenden Beliebtheit des Online-Glücksspiels zusammenhängen. In Deutschland wird es spätestens nach dem Inkrafttreten des neuen GlüStV auch eine bundesweite Sperrdatei geben. Bislang gibt es in jedem Bundesland andere Vorgaben, teilweise sogar überhaupt kein landesweites Sperrsystem für landbasierte Spielhallen und Spielbanken.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/vorhängeschloss-gesperrt-gesichert-428549/
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18 Kommentare zu: Selbstsperren in Online Casinos nehmen europaweit zu
Kommentar verfassenBockwurscht
27.03.2021 um 18:21 UhrChristian_1994
29.03.2021 um 12:59 UhrFalko
06.02.2021 um 02:11 UhrChristian_1994
09.02.2021 um 16:24 UhrMisterL
17.02.2021 um 23:22 Uhrroccoammo11
Persönlich find ich das sowieso total übertrieben & außerdem kann... man dann immernoch geschwister oder freunde anmelden & bei einer auszahlung halt bissl was abdrücken..da findet sich bestimmt immer jemand!Wenn jemand echt krass süchtig ist findet er/sie immer ein Weg & möchte jemand was daran ändern - dann schafft man es auch ohne hilfe von einer regierung!gesetze sind zum brechen da & verbote zu umgehen reizt am ende mehr als das es was bewirkt! Mehr anzeigen
Christian_1994
19.02.2021 um 12:37 Uhrroccoammo11
Christian_1994
05.02.2021 um 14:59 Uhrschwede666
05.02.2021 um 16:55 UhrIchbins2018
05.02.2021 um 19:32 UhrIch denke deine paar Leutchen die mal daneben gedrückt haben, würde man kaum noch wahrnehmen -also im... Gegensatz zur der rieseigen menge an Selbstsperren welche dann auf die Casinos zukäme... Mehr anzeigen
tEquilA
05.02.2021 um 19:55 UhrAnonym
05.02.2021 um 23:07 UhrEs ist sicher eine gute Idee über diese Komplettsperre nach zu denken, sie müsste aber an stärkeren Auflagen gebunden sein, als einfach mal schnell irgendwo sperren, indem man einen Knopf drückt. Mehr anzeigen
Ichbins2018
06.02.2021 um 08:11 UhrIch finde die 24 Std. sperre, also die Möglichkeit an sich ein bisschen runterzukommen überhaupt nicht schlecht. Und wer versehentlich auf diesen Button kommt (scheint... ja auch passieren zu können), in diesem Fall wäre eine dauerhafte sperre natürlich nicht korrekt.
Gemeint habe ich aber Spieler*innen die sich dauerhaft (aus bekannten gründen) sperren lassen möchten. Diese Funktion ist bei den Staatlichen Spielbanken gegeben (finde ich eine gute Sache) aber bis jetzt leider hier. Mehr anzeigen
Christian_1994
19.02.2021 um 12:30 Uhrwettibernd
05.02.2021 um 12:18 UhrChristian_1994
05.02.2021 um 14:39 UhrIchbins2018
05.02.2021 um 19:22 UhrWürde jedes Bundesland es umsetzten ähnlich wie in Hessen (Oasis sperr-System) -mit Sicherheit hätten wir mindestens 100.000... gesperrte Spieler mehr.
Allein in Hessen (innerhalb kürzester Zeit) haben sich so um die 15000 Spieler dauerhaft in den Hallen sperren lassen.
Warum andere Bundesländer bzw. Sperrsysteme im Offline Bereich ungerne gesehen sind, dürfte anhand vom Beispiel in Hessen auch klar sein.
Woher soll Kohle auch kommen ...von Spieler die sich im Griff haben? nie und nimmer!
Online wird sich das Problem sehr wahrscheinlich noch etwas weiter zuspitzen (besonders was Sperren betrifft).
Kannst dich ja irgendwo sperren lassen -eventuell auch bei ein paar mehr- allerdings wirst du im gleichen Zuge mit 10 neue Casinos konfrontiert, die irgendwo auf der Welt auch das große Geschäft wittern.
Dein Artikel fand ich aber dennoch interessant Christian...zeigt er doch das Sucht bzw. Spielsucht nicht nur uns Deutsche betrifft.
Allerdings ein Sperrsystem ala jetzt geht tatsächlich nichts mehr, wird es nie und nimmer geben.
Viel zu viele hängen am Tropf der Glücksspieler...
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