Schweden: Freizeitpark Liseberg wegen Glücksspiels für Minderjährige bestraft
Liseberg ist ein schwedischer Vergnügungspark in der Großstadt Göteborg. Die schwedische Regulierungsbehörde hat jetzt eine Strafe gegen den Betreiber ausgesprochen. Der Vergnügungspark muss 20.000 schwedische Kronen Strafe zahlen, weil man Glücksspiel für Minderjährige angeboten hat.
In Sachen Glücksspielregulierung haben die Schweden sich in den letzten Monaten als relativ hart gezeigt. Die schwedische Glücksspielbehörde „Spelinspektionen“ hat mehrere Strafen gegen verschiedene Online Casinos ausgesprochen, die gegen die Lizenzauflagen verstoßen haben.
In dem aktuellen Fall hat eine Strafe den schwedischen Vergnügungspark Liseberg nahe der Großstadt Göteborg (an der Westküste Schwedens) getroffen. Es wurde eine Strafe von 20.000 schwedischen Kronen erhoben, was umgerechnet ungefähr 1.932 Euro sind.
Zwar bietet der Freizeitpark keine Spielautomaten im klassischen Sinne, aber man hat Greifautomaten auf dem Gelände. Diese Greif- oder Klauenautomaten werden in Schweden als Glücksspiel angesehen. Man muss 18 Jahre alt sein, um die Greifautomaten spielen zu dürfen.
Warum sind Greifautomaten Glücksspiel?
Klauenmaschinen werden in Schweden als Glücksspiel angesehen. Durch einen Einsatz erhält man die Chance, einen Greifer zu positionieren und einen Gegenstand in einem Glasbehälter zu greifen. Die Klaue weist unterschiedliche Stärken beim Greifen auf. Entweder hat man Glück und die Kraft ist stark genug, um den Gegenstand zu greifen, oder man hat Pech und geht leer aus. Über den Greifer, welchen man nur über den Druck eines Knopfes betätigt, wird letztlich die „Auszahlungsquote“ des Automaten reguliert. Die Greifer gibt es überall auf der Welt. In Taiwan hatte man zur Eröffnung einer Spielhalle einmal Bikini-Models in den Automaten platziert. In Thailand dagegen diskutiert man, ob es sich bei Greifautomaten um den Einstieg für gefährlichere Glücksspiele handelt.
In Schweden werden die Greifautomaten als Spielautomat eingestuft. Daher sind die Automaten erst ab 18 Jahren erlaubt. Dabei ist es unerheblich, dass der Preis eine Ware und keinen Geldgewinn darstellt.
Wie ist der Verstoß aufgefallen?
Es gab einen Hinweis aus der Bevölkerung. Der Regulierungsbehörde wurde berichtet, dass Liseberg solche Automaten habe, aber die Öffentlichkeit nicht über die Altersbeschränkung informiert werde. Außerdem hätten Minderjährige in Begleitung von Erwachsenen an den Greifautomaten spielen können.
Die Ermittlungen der schwedischen Lizenzbehörde ergaben, dass der Betreiber der Meinung war, dass die Altersbeschränkung nicht mehr gelten würde. Im April 2019 hatte man die Konzession für gewerbliche Glücksspiele erneuert. Die Schilder mit dem Hinweis, dass Greifautomaten erst ab 18 Jahren bespielt werden dürfen, hat man nach Erhalt der Lizenz abgenommen. Grund für die Abnahme war, dass im Lizenzdokument keine Altersgrenzen mehr hervorgehoben wurden. Die Parkverwaltung hat daraufhin angenommen, dass die Greifautomaten nicht mehr altersbeschränkt wären. Es war ein Fehler der Verwaltung. Die Schilder wurden inzwischen wieder aufgestellt.
Wie begründet die Regulierungsbehörde die Strafe
Für die schwedische Glücksspielbehörde war die Abnahme der Schilder ein Verstoß gegen das Glücksspielgesetz. Diesen Verstoß muss man mindestens mit einer Geldstrafe von 5.000 Kronen (rund 500 €) ahnden. Die Maximalstrafe liegt bei 10 % des Jahresumsatzes durch Glücksspiel eines Unternehmens. In Liseberg hat man 2019 mit dem lizenzierten Glücksspielgeschäft einen Umsatz von 9,8 Millionen Kronen (fast 1 Million Euro) erwirtschaftet.
Da die Parkverwaltung während der Ermittlungen angegeben hat, dass man die Vorschriften nicht kenne, musste man es als schwerwiegenden Verstoß behandeln. Seitens der Behörde ist man aber der Ansicht, dass die Wiederholung der Straftaten eher unwahrscheinlich ist.
Die Strafe soll daher einen warnenden Charakter haben. Es kommt somit keine schwerwiegendere Sanktion wie der Widerruf der Lizenz infrage. Die Warnung wurde mit der Geldstrafe kombiniert. Man hat sich für 20.000 Kronen (oder 1.932 Euro) entschieden, da es sich um eine Form des Glücksspiels mit geringerem Risiko handelt.
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4 Kommentare zu: Schweden: Freizeitpark Liseberg wegen Glücksspiels für Minderjährige bestraft
Kommentar verfassenPaddington
DerLorax
24.09.2020 um 08:53 UhrDann lag es ja gar... nicht nur an meiner kindlichen Ungeschicklichkeit, dass ich damals keine ganze Badewanne voll Plüschtiere erbeuten konnte 😁 Mehr anzeigen
Zwischenmeister
24.09.2020 um 09:14 UhrDerLorax
24.09.2020 um 09:16 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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