Am 06. Februar 2018 ist der sogenannte Safer Internet Day. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) klärt an dem Tag über die Risiken des Internetglücksspiels auf. Neue Studienergebnisse geben Auskunft über die zunehmende Beliebtheit, sodass die Drogenbeauftragten der Bundesregierung jetzt Warnungen aussprechen.

Poker, Spielautomaten und Sportwetten werden im Internet immer beliebter. Die Glücksspiele sind am PC, Tablet oder Smartphone jederzeit verfügbar, Ruhe- oder Schließzeiten gibt es bisher nicht. Neue Ergebnisse einer repräsentativen bundesweiten Befragung der BZgA zeigen, dass rund 725.000 Deutsche die Online Angebote in Anspruch nehmen.

Der Safer Internet Day (deutsch: Tag für mehr Internetsicherheit) wurde 1999 auf Initiative der Europäischen Kommission gestartet. Das Programm soll die Medienkompetenz von Kindern, Eltern und Lehrenden verbessern sowie über Gefahren des World Wide Web aufklären. In Deutschland gibt es seit 2008 den Safer Internet Day, der am Dienstag der 2. Woche im Februar stattfindet. Träger des Aktionstages sind das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien. Über die Internetseite klicksafe.de erhält man eine gute Übersicht über Aktionen an diesem Tag.

BZgA sieht großes Suchtpotenzial bei jungen Menschen

In der Pressemitteilung der Bundeszentrale wird besonders erwähnt, dass junge Menschen ein starkes Suchtverhalten in Bezug auf Internetangebote und Computerspiele aufweisen. Man sähe hier eine exzessive Nutzung und das Risiko, dass in der Zukunft dadurch negative gesundheitliche Folgen entstehen oder soziale Kontakte verloren werden.

Laut den Studien des BZgA kann man Probleme in Bezug auf Internet- und Computersucht bei 22,4 % der Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren und bei 14,9 % der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren feststellen.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, kommentierte dazu:

Aufgrund der rasanten digitalen Entwicklung und des ständig wachsenden Angebotes im Netz müssen Kinder und Jugendliche umfassender geschützt werden! Um ein problematisches Spielverhalten frühzeitig zu verhindern, müssen sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen geklärt sein, als auch Aufklärung und Jugendschutz gestärkt werden. Außerdem ist es höchste Zeit, dass sich die zuständigen Länder endlich auf eine Novelle des Glücksspielstaatsvertrages einigen, mit der die Grenze zwischen legalem und illegalem Glücksspiel im Internet klar gezogen wird.

Man sieht die zunehmende Verwendung von Mobilgeräten ebenfalls kritisch, da dadurch die Angebote rund um die Uhr und überall verfügbar sind. Zudem verschwimmen die Grenzen von Glücks- und Computerspielen durch das Angebot der Lootboxen oder von anderen Glücksspielen in den eigentlichen Computergames immer mehr. Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, gab daher zu bedenken:

Der Zugang zu Online-Computerspielen und Online-Glücksspielen ist insbesondere über mobile Endgeräte praktisch immer und überall verfügbar. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass die Grenze zwischen Online-Computerspielen und Online-Glücksspielen, bei denen der Zufall über Geldgewinne und -verluste entscheidet, verschwimmt. Vor allem junge Menschen, die gerne Onlinespiele nutzen, müssen daher die Risiken des Glücksspiels kennen, um nicht nach Verlusten erneut spielen zu wollen und so in die Abhängigkeit zu geraten.

Exkurs: Neue Umfrage zeigt, Geldspielgeräte sind bei Deutschen immer noch beliebt

Mitte Dezember 2017 wurde eine Umfrage von INSA-CONSULERE für den Verband FORUM der Automatenunternehmer durchgeführt. Es wurden insgesamt 1.566 Bürger ab 18 Jahren über die Nutzung von Spielautomaten befragt. 54 % der Teilnehmer haben schon einmal in ihrem Leben an Geldspielgeräten gespielt. Darunter mehr Männer als Frauen. Bei den Herren der Schöpfung war der Anteil mit 63 % deutlich höher als bei den Damen mit lediglich 45 %.

Nach den Gründen für das Spielen wurde in der Studie ebenfalls gefragt. Für 54 % war der Hauptgrund die Aussicht auf einen Gewinn. 36 % spielen reineweg aus Spaß an den Slot Machines. Für 24 % stellen Geldspielgeräte eine Ablenkung dar. Sie spielen, weil ihnen langweilig ist. Für 6 % waren „soziale Kontakte“ ein ausschlaggebender Grund.

Fraglich bleibt sicherlich, wie hoch die Schnittmenge von Besuchern der Spielhallen und Online Casinos ist. Dennoch stellen die Internetangebote mit ihren kostenlosen Demoversionen der Spielautomaten ein großes Suchtrisiko für Jugendliche dar. In Spielhallen gibt es Kontrollen, damit nur Volljährige dort spielen können. In der Umfrage waren im Übrigen nur 13 % der Meinung, dass sich der Jugend- und Verbraucherschutz in Automatencasinos verbessern muss, weniger Spielotheken sehen lediglich 7 % als effektives Mittel zum Schutz.

Letztlich macht man sich aber auch im Offline-Glücksspielbereich Gedanken um die Seriosität und Sicherheit. Qualitätssiegel sind immer wieder im Gespräch. Bisher können sich Betreiber freiwillig vom TÜV zertifizieren lassen, das FORUM arbeitet aber daran, dass es zu einem verbindlichen Gesetz wird. 70 % der Befragten würden den Schritt bevorzugen.

In jedem Fall Glücksspielsuchtprävention durch BZgA-Angebote

Meine Selbsttest-Auswertung von check-dein-spiel-deSpielsucht ist sowohl im Online- als auch im Offline-Bereich ein großes Thema. Die Bundeszentrale sorgt durch die Webseite check-dein-spiel.de für Aufklärung. Dort kann man einen Selbsttest machen oder eine Online-Beratung in Anspruch nehmen. Außerdem erhält man zusätzliche Hilfsangebote.  

Ich habe den Selbsttest einmal ausprobiert und es kam heraus, dass zwar nichts konkret auf ein Spielproblem hindeutet, aber es dennoch Gründe gibt, die man kritisch betrachten sollte. Ich habe angegeben, dass ich auch spiele, wenn ich Alkohol getrunken habe. Die Internetseite klärt auf, dass unter Einfluss von Alkohol die Hemmschwelle sinkt. Dadurch kann eventuell mehr Geld gesetzt werden, als man eigentlich wollte.

Insgesamt finde ich den Test nicht schlecht, da man sich Gedanken über sein Spielverhalten macht und auch über die Gründe des Spielens reflektiert. Etwas unverständlich ist mir jedoch, dass Alkohol beim Spielen gleich zu so einem Achtung-Symbol führt. Letztlich findet sich in fast jeder Spielbank eine Bar, die verschiedene alkoholische Getränke ausschenkt. Wenn das BZgA Alkohol in Kombination mit Glücksspiel so riskant einschätzt, ist mir nicht klar, warum in staatlichen Spielbanken der Ausschank von Alkohol nicht verboten ist.

Die Hilfsangebote für Menschen mit einem problematischen Spielverhalten in Bezug auf Glücksspiel sind also vorhanden. Sicherlich muss man sich auf diese einlassen und sie nutzen, wenn man merkt, dass man ein Problem hat. Ich kann den Nutzen solcher Programme und Selbsttests nur schwer einschätzen, aber zumindest können sie zu einer Reflexion über das eigene Spielverhalten führen.

Ich habe auch Matthias gebeten, einmal diesen Test durchzuführen, die Ergebnisse sind mir nicht vollständig bekannt, an seinen Reaktionen war jedoch erkennbar, dass ihn die Auswertung ein wenig entsetzt hat. Er hat mir auch gesagt, dass er sehr lange über sein Spielverhalten nachgedacht hat - daher führen solche Maßnahmen zumindest zur Reflexion über das eigene Handeln.

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1 Kommentar zu: Starkes Wachstum bei Online Glücksspielangeboten - BZgA warnt vor Risiken

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Avatar von Anonym
Aufgrund der rasanten digitalen Entwicklung und des ständig wachsenden Angebotes im Netz müssen Kinder und Jugendliche umfassender geschützt werden!

Solche Apps sind doch schob vorinstalliert auf dem Smartphone^^ Nicht?

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