Geschichten aus der Gruft: Rock- und Popstars im Casino
Passend zur Osterzeit möchte ich mal wieder ein paar kuriose Glücksspielgeschichten verbreiten. Ich habe einige Geschichten von diversen Rockstars gefunden, die entweder ihr Unwesen in Casinos getrieben haben oder sogar von Begebenheiten in Spielbanken zu Songs inspiriert wurden.
Nicht erst seit der Etablierung von Hard Rock Casinos gibt es Spielbanken, die auch die größten Rocklegenden anziehen. Im Folgenden möchte ich ein paar Musiker vorstellen, die dem Glücksspiel verfallen sind oder sich vom Geschehen in Casinos zu Songs inspirieren ließen.
Frank Zappa und das legendäre Feuer im Montreux Casino
Frank Zappa war ein bedeutender amerikanischer Musiker, der großen Einfluss auf die Freiheit in der modernen Pop-Musik hatte. Er gilt als großartiger Künstler mit einer einzigartigen Performance, wurde aber von den Medien teilweise als bizarr und seltsam dargestellt. Das Debütalbum seiner Band „The Mothers of Invention“ enthielt einen Titel mit dem Namen „Who are the Brain Police?“. Die Zeitschrift Mojo beschrieb den Song damals „als eines der gruseligsten Lieder, das jemals aus der Rockpsyche hervorgegangen ist“. Mit dem Album „We're Only In It For The Money“ verstand er 1968 die Hippie-Kultur als Kommerz orientiert. Insgesamt war Frank Zappa eine charismatische Persönlichkeit und in vielen europäischen Ländern beliebt (in Deutschland wurde hauptsächlich der Song Bobby Brown im Jahr 1979 bekannt).
Am 4. Dezember hatten The Mothers of Intervention einen Auftritt im Montreux Casino in der Schweiz. Zur gleichen Zeit nahm die Rockband „Deep Purple“ in den Katakomben des Casinos ihr Album „Machine Head“ auf. Der damalige Chef der Spielbank, Claude Nobs, lud die Band zum Zappa-Konzert in die VIP-Lounge ein. Das Konzert selbst begann dann wohl relativ normal. Zappa machte ein paar Sprüche zwischen seinen Liedern, dirigierte seine Band wild mit den Händen und rockte auch auf der Gitarre.
Plötzlich gab es einen Blitz - das Publikum applaudierte. Der Leadsänger schrie „Feuer“, aber das Publikum lachte, weil es dachte, dass es zur Show gehört. Ein Zuschauer hatte mit einer Leuchtpistole auf die Rattandecke geschossen. Die Rattan-Matten an Decken und Wänden brannten sehr schnell. Zappa bat, dass man nicht in Panik verfalle, aber dennoch zügig den Saal verlassen sollte. Dann ein großer Knall - Scheiben waren geborsten und alle versuchten, ins Freie zu kommen. Teilweise wurden mit Lautsprecherboxen auch Fenster zerschlagen. Die 4.000 Besucher entkamen glücklicherweise den Flammen. Claude Nobs, der Chef des Casinos, bewahrte einen kühlen Kopf und kroch mit einem Teil seines Teams auf allen vieren zurück, um nachzusehen, ob wirklich niemand mehr im Casino war. Damals hätte man viel Marihuana geraucht, daher wollte er unbedingt sicher gehen.
Draußen auf einer Mauer am Rand hat John Lord (Keyboarder von Deep Purple) fasziniert dem Flammenmeer zugesehen. Don Preston, der Keyboarder von Zappas Band, saß weinend neben ihm. Seine selbst umgebauten Instrumente waren in den Flammen verloren. Das ganze Casino brannte an diesem Abend nieder.
Deep Purple verarbeitete die Erlebnisse in dem Welthit „Smoke on the Water“, der die Story des Brandes und viele Hintergründe zum Album erzählt. Über Nacht hatte die Band ihr Studio verloren und musste umziehen. Zuerst ging es für die Aufnahmen in ein kleines Theater in Montreux, das Pavillon. Sie wurden aber schnell von der Polizei vertrieben. Man fand im Grand Hotel Territet eine geeignete Location. Hier hatte in der Vergangenheit Kaiserin Sissi logiert, aber außer einer alten schwerhörigen Dame war wohl niemand mehr dort. So konnten die Aufnahmen weitergehen. Hier ein kleiner Teil des Textes zur Verdeutlichung:
We all came out to Montreux
On the Lake Geneva shoreline
To make records with a mobile
We didn't have much time
Frank Zappa and the Mothers
Were at the best place around
But some stupid with a flare gun
Burned the place to the ground
Smoke on the water, fire in the sky
Smoke on the water
They burned down the gambling house
It died with an awful sound
Das Casino in Montreux ist vollständig niedergebrannt, konnte aber 1975 nach einigen Modernisierungen wieder aufgebaut werden. Claude Nobs, der bis 2013 ebenfalls Leiter des Montreux Jazz Festivals war, veranstalte es nach der Wiedereröffnung wieder im Casino (wo es 1967 angefangen hatte). Erst 1995 wurde aus Platzmangel das Montreux Convention Center als Veranstaltungsort gewählt.
Die Geschichte ist sicherlich in groben Details bekannt, sollte aber auf keiner Casino-Seite fehlen. Es zeigt einmal mehr, dass aus großen Katastrophen auch gute Dinge entstehen können. Der Riff des Stücks „Smoke on the Water“ zählt heute zu den meistgespielten Tonfolgen der Welt, ohne den Brand im Montreux Casino hätte es das Lied nie gegeben.
Frontmann von U2: Bono als Weltretter und Zocker zugleich
Paul David Hewson ist irischer Musiker und besser bekannt als Bono von U2. In letzter Zeit machte er immer wieder als Retter der Welt auf sich aufmerksam, sei es mit Kampagnen zur Bekämpfung von Aids oder 2005, als er mit Bob Geldof eine Neuauflage von Live Aid organisierte. Im November 2014 wurde durch einen Artikel im Magazin Mojo bekannt, dass er ebenfalls ein leidenschaftlicher Zocker ist. Er war wohl mit seiner Band im Monte-Carlo Casino und ging mit seinen Kollegen zum billigsten Tisch. Er übernimmt sogar des Öfteren die Einsätze seiner Mitmusiker, wenn diese sie auf 125 Dollar pro Runde begrenzen.
Bono selbst spielt gerne Roulette und Blackjack, hält aber seine Einsätze immer relativ niedrig, 125 Dollar ist das Maximum. Unter anderem soll er für diese „kleinen Einsätze“ von Bill Gates belächelt worden sein. Wenn man bedenkt, dass Bonos geschätztes Vermögen bei 600 Millionen US-Dollar liegt, kann man die Einsätze wirklich für klein halten. Der Musiker wirbt sehr für verantwortungsvolles Spielen und dass man nie mehr setzen sollte, als man verlieren kann. Allerdings geht man davon aus, dass er wohl eine ganze Casinonacht nach seinen Vorgaben für alle Einwohner Irlands bezahlen und sich dennoch ein Taxi bei seinem Vermögen leisten könnte.
Don Johnson und Jon Bon Jovi - Blackjack vom Meister gelernt?
Don Johnson war in den letzten Jahren ein berühmter amerikanischer Blackjack Spieler. In den Jahren 2011 und 2012 soll er innerhalb von 6 Monaten in den Casinos von Atlantic City 15 Millionen Dollar gemacht haben. Johnson selbst gab zu, dass er nicht das macht, was viele Spieler im Casino machen: Einfach reingehen und mit dem Spielen anfangen. Als High Roller konnte er es sich leisten zu verhandeln. Ab 2010 haben die Casinos in New Jersey in den wirtschaftlich schweren Zeiten alles getan, um die High Roller zu halten. Man wusste um seine Kenntnisse und Fähigkeiten beim Blackjack, hielt sie aber nicht für gut genug und verhandelte, um ihn zum Spielen zu bewegen. Er konnte sich wohl einen Rabatt von 20 % auf Verluste über 500.000 Dollar sichern. Außerdem wurden sechs handgemischte Kartendecks zum Spielen benutzt. Eine "Soft 17"-Regel, bei der der Dealer stehen bleiben muss, wurde vereinbart. Außerdem war das Teilen sowie Verdoppeln von bis zu 4 Händen erlaubt. Dadurch wurde der Hausvorteil auf wenigstens 0,25 % gesenkt.
Einige gehen auch davon aus, dass er Karten gezählt hat, jedoch konnte ihm kein Casino in Atlantic City das Vorgehen nachweisen. Nachdem er die 15 Millionen Dollar gewonnen hatte, davon 5,8 Millionen Dollar im Tropicana, im Borgata 5 Millionen Dollar und im Caesars 4 Millionen Dollar, ging er zum Feiern nach London. Dort ließ er es richtig krachen. Er kaufte im One4One Club eine 30-Liter-Flasche Champagner der Marke Armand de Brignac Midas, die damals dort lediglich 120.000 Pfund gekostet hat. Der Großteil landete bei der Feier auf den Partygästen und dem Boden. Die Party ging dann weiter und es heißt, dass er mit Jon Bon Jovi gefeiert hat. Ihm soll er zumindest laut einigen Gerüchten seine Tricks verraten haben, auch das Kartenzählen. Allerdings gilt es einigen Berichten zufolge als unwahrscheinlich, dass der Rocker dieses Wissen beim Blackjack so einsetzen kann. Neben der richtigen Mathematik und dem Gedächtnis gehört auch Disziplin zum Sprengen der Casinos dazu. Eine Gabe, die nicht alle Rockstars bedingungslos besitzen.
Sully Erna - Pokerspieler und Sänger der US Hard Rock Band Goldsmack
Sully Erna ist Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger. Mit seiner Band Goldsmack hatte er seit 2003 mehrere Nummer-Eins-Hits in den USA. Vor allem bei den Studio-Charts war man sehr präsent und konnte sich mehrere Goldene und Platin Schallplatten sichern. Nebenbei nahm er einige Soloalben auf und konnte sich als professioneller Pokerspieler auszeichnen. In den Jahren 2006 und 2007 hat er an einigen Wettbewerben der World Series of Poker teilgenommen, hat aber lediglich Platz 713 (Gewinn: 17.730 Dollar bei 10.000 Dollar Buy-In) beziehungsweise 273 (Gewinn: 45.422 Dollar bei 10.000 Dollar Buy-In) erreichen können. Größeren Erfolg hatte er dennoch bei den 5 Diamond World Poker Classic 2007 im Bellagio Hotel von Las Vegas. Der Buy-In lag bei 5.000 Dollar. Er belegte den 2. Platz und gewann 307.325 US-Dollar.
Fazit: Casinos und Rock gehören zusammen
Auch wenn es nur wenige bestätigte Geschichten von in Casinos spielenden Rockern gibt, treten viele darin durchaus auf. Manchmal kann es zu Bränden wie in Montreux kommen, wobei in diesem Fall Deep Purple davon profitiert hat. Andere Rocker gehen trotz ihres guten Images relativ offen mit dem Glücksspiel um, wie der Fall von Bono zeigt. Mittlerweile gibt es auch Rocker, die an professionellen Pokerturnieren teilnehmen - Casinos oder Spielbanken und Rockmusik gehören folglich zusammen. Vielleicht finden sich in Online Casinos deshalb auch Slot Titel von Motörhead, Kiss, Guns n'Roses, Jimi Hendrix oder Megadeth.
Bildquelle: Montreux bei Nacht; CC BY-SA 3.0
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