Las Vegas - Red Rock Resort Poker Room zahlt Bad Beat Jackpot nicht aus

Seit Juli 2017 kämpfen 80 Pokerspieler um die Auszahlung eines Bad Beat Jackpots. Der Red Rock Resort Poker Room verweigerte die Auszahlung, weil es einen Verstoß im Ablauf der Runde durch die Spieler gab. Videoaufnahmen belegen die Unstimmigkeiten. In einer ersten Instanz hat das Gaming Control Board jetzt entschieden, dass den Spielern der Gewinn zusteht.

Am 7. Juli verlor der 83-jährige Avi Shamir mit einem sicher geglaubten Straight Flush die Hand beim Poker gegen Len Schreter, der ebenfalls einen Straight Flush, aber mit besseren Karten hatte. Am Tisch herrschte eigentlich Freude, da der Station’s Jumbo Hold'em Poker Progressive Jackpot geknackt wurde. Bei der Ansicht der Videoaufzeichnung hat das Casinopersonal festgestellt, dass Len Schreter seine Hand zu früh aufgedeckt hat. Für die Casinomitarbeiter stellte dies eine Art der nonverbalen Kommunikation dar, die verboten ist. Aus diesem Grund wurde die Auszahlung des Jackpots mit 120.000 Dollar verweigert.

Was ist ein Bad Beat Jackpot beim Poker?

In Amerika gibt es bei den Pokerspielen in fast jedem Pokerraum einen Bad Beat Jackpot. Dabei handelt es sich um Jackpots, die in bestimmten Proportionen an alle Spieler gezahlt werden, die an einer Runde mit einer Bad Beat Hand teilnehmen.

Beim Hold’em Poker spricht man von einem Bad Beat, wenn ein Blatt gegenüber einer gegnerischen Hand zunächst ein sehr hoher Favorit ist, im weiteren Verlauf dann aber doch unterliegt.

Ein Beispiel für solch einen Bad Beat beim Hold’em Poker:

• Spieler A bekommt Karo und Herz Ass, Spieler B bekommt Kreuz Ass und Herz Bube. A ist also Favorit auf den Gewinn.
• Der Flop (die Gemeinschaftskarten) besteht aus: Kreuz Sieben, Herz Bube, Pik Bube.
• Spieler A hätte in diesem Falle eine eindeutige Gewinnchance, Spieler B bräuchte zwei Könige für ein Full House oder eine Dame und eine Zehn für eine Straight.
• Der Turn (4. Gemeinschaftskarte) bringt einen Kreuz König.
• Der River (5. Gemeinschaftskarte) ist ein Karo König.

Am Ende gewinnt Spieler B mit einem Full House, obwohl seine Chancen am Anfang deutlich geringer waren.

Es gibt einige Casinos, die für eine solche Bad Beat Konstellation einen Jackpot anbieten, wobei professionelle Spieler davor teilweise warnen, denn ein sicherer Gewinn ist mehr wert als die Hoffnung auf einen Hauptgewinn. In der Regel wird bei einem Jackpot die Auszahlung wie folgt vorgenommen:

• 50 % des Jackpot-Gesamtbetrags erhält der Spieler, der die Bad Beat Hand verloren hat.
• 25 % der Jackpot-Summe erhält der Spieler, der die Runde gewonnen hat.
• 25 % werden unter den anderen Spielern des Tisches aufgeteilt.

Eine Berechnung der Chance des Gewinns eines solchen Jackpots ist relativ schwierig. In den meisten Fällen geht man von einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 0,00002359 % bei dem Jackpot aus. Allerdings setzt dieser Wert voraus, dass 10 Spieler wirklich jede Hand bis zum Ende spielen und nicht vorher aussteigen.

Worum geht es genau im Streit mit dem Red Rock Resort Poker Room?

Laut den Regeln des Jumbo Hold'em Jackpots können:

Diskussionen über Hände während des Spiels durch die Spieler nach Ermessen des Managements einen Jumbo Hold'em Jackpot ungültig machen.

Es wurde argumentiert, dass das vorzeitige Aufdecken der Karten als Kommunikation zwischen den Spielern angesehen werden kann. Durch diese nonverbale Kommunikation ist der Jackpot-Gewinn ungültig geworden. Die Spieler hatten dem entgegnet, dass Schreter seine Karte erst aufgedeckt hat, als die River Card längst ausgeteilt wurde. Zu dem Zeitpunkt war es folglich nicht mehr möglich, eine Änderung am Endergebnis herbeizuführen.

Forrest Caldwell war zu dieser Zeit Pokermanager bei Red Rock Resort, hielt Rücksprache mit den anderen Managern und hob danach den Jackpot-Gewinn auf. Die Spieler haben sich daraufhin an das Gaming Control Board gewandt, welches standardmäßig solche Angelegenheiten überprüft.

Wie ist das weitere Vorgehen bei der Beschwerde?

Bill Olliges sollte den Sachverhalt für das Control Board untersuchen. Bei der Überprüfung entschied er zunächst für die Spieler und meinte, dass der Gewinn ausgezahlt werden müsse. Schreter habe zwar gegen die traditionelle Poker-Etikette verstoßen, indem er die Hand bereits vorher aufgedeckt hat, seine Aktion änderte aber letztlich nichts am Ergebnis.

Das Casino hat gegen diese Entscheidung Einspruch eingelegt. Am Dienstag, den 12. Dezember, gab es deshalb eine Anhörung beim Gaming Control Board. Ungefähr 15 Personen versammelten sich dafür in Las Vegas, um den Fall zu besprechen. 3 Stunden lang wurde über die Ereignisse des 7. Juli gesprochen und auch das Video der Überwachungskamera hat man angesehen. Alle Beteiligten sind sich einig, dass Schreter die Karten nach dem Ausgeben der River Card auf den Tisch geworfen und nicht das Handzeichen des Dealers abgewartet hat.

Eine endgültige Entscheidung, ob der Jackpot-Gewinn nun aberkannt wird, wird Mitte Januar 2018 erwartet. Der Verursacher des Problems, Len Schreter, hat den ganzen Prozess abschließend wie folgt kommentiert:

Laut dem Fernsehbildschirm hatte ich 12.000 Dollar gewonnen. Weil im Raum auch alle anderen Gewinner waren, war ich ein lokaler Held. Aber nach ein paar Stunden habe ich nicht nur die 12.000 Dollar verloren, sondern weil die anderen Spieler auch verloren haben, bin ich vom lokalen Helden zum lokalen Penner und in einem Fall zum lokalen Bösewicht geworden.

Von dem Jackpot-Gewinn hätten 80 Pokerspieler profitiert, da der Jackpot alle Spieler der Pokerräume in dem Casino miteinbezieht. Avi Shamir hätte 60.000 Dollar erhalten, Len Schreter hätte 30.000 Dollar erhalten und die restlichen 30.000 Dollar wären unter allen anderen Pokerspielern aufgeteilt worden. Durch die Entscheidung des Casinos über die Ungültigkeit des Jackpot-Gewinns, gehen alle leer aus. 

Bildquelle: 123858378 - Aerial view of Las Vegas strip © f11photo