So manch einer hat bestimmt schon einmal davon geträumt, ein professioneller Casino-Spieler zu werden. Die Vision hierbei ist, mit dem Glücksspiel seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Tatsächlich gibt es eine sehr geringe Anzahl an Spielerinnen und Spielern, die es schaffen, über einen längeren Zeitraum kontinuierlich ausreichend Geld mit dem Online-Glücksspiel zu verdienen. Doch gibt es auch in Deutschland tatsächlich erfolgreiche Berufsspieler?

Die allermeisten Casino-Kunden sind sogenannte Freizeitspieler. Das bedeutet, dass sie mit geringen Einsätzen spielen und dabei primär unterhalten werden wollen. Dann gibt es da noch die wenigen High-Roller, die um höhere Geldbeträge spielen. Auch hierbei handelt es sich jedoch in der Regel um keine „Berufsspieler“. Denn unter einem Beruf versteht man eine Tätigkeit, mit der jemand sein Geld verdient. Und beim Glücksspiel hängt der Erfolg oder Misserfolg nun mal schlichtweg vom Zufall ab, sodass eine dauerhafte Einnahmequelle überhaupt nicht garantiert werden kann. Oder etwa doch?

Mit Strategie und Disziplin zum Erfolg

Die allermeisten Casino-Spieler sehen in den virtuellen Spielautomaten und in den Karten- bzw. Tischspielen ein Unterhaltungsprogramm mit Nervenkitzel. Charakteristisch für das Glücksspiel war und ist, dass der Spielverlauf überwiegend vom Zufall bestimmt wird. Das bedeutet, dass der Spieler nur sehr bedingt Einfluss auf den Spielverlauf nehmen kann. Bei Automatenspielen beispielsweise bleibt dem Spieler meist nur das Anpassen der Setzstrategie. Folglich wird man kaum einem „Profispieler“ begegnen, der versucht, seine Einnahmen über die Slot Machines zu generieren.

Ganz anders sieht die Situation zum Beispiel beim Online Poker aus. In Deutschland wird Poker rechtlich weit überwiegend zu den Glücksspielen gezählt. Und das, obwohl die Pokerspieler deutlich mehr Einfluss auf den Spielverlauf nehmen können als bei den klassischen Spielautomaten. Selbst mit einem vermeintlich schlechten Blatt können Spieler mit der „richtigen“ Strategie gewinnen.

Deutscher Pokerspieler verdiente insgesamt über 32,5 Millionen US-Dollar

Dass man als „Berufsspieler“ nicht am Hungertuch nagen muss, beweist der ehemalige deutsche Pokerstar Fedor Holz. Der heute 28-Jährige galt während seiner aktiven Pokerkarriere als einer der besten Turnierspieler der Welt. Insgesamt erspielte er bei Pokerturnieren Gewinnsummen von über 32,5 Millionen US-Dollar. Im Interview mit der WirtschaftsWoche warnte Holz jedoch bereits im Jahr 2017 vor den Gefahren seines „Berufs“:

„Ich würde einem Neuling heute tatsächlich davon abraten, Geld mit Poker verdienen zu wollen. Das Spiel ist zu weit fortgeschritten. Wer heute neu einsteigt, braucht mindestens zwei, drei Jahre, um so viel Expertise aufzubauen, dass er damit Geld verdienen kann – aber wenn es so weit ist, wird das Spiel schon wieder viel weiter sein“.

Ein weiterer professioneller deutscher Pokerspieler ist Christoph Vogelsang. Sein größter Erfolg war der Sieg beim „Super High Roller Bowl“ im Jahr 2017. Insgesamt erspielte Vogelsang beim Poker einen Betrag in Höhe von über 25 Millionen US-Dollar.

Mit rund 21,5 Millionen US-Dollar an erspielten Preisgeldern ist Rainer Kempe der dritterfolgreichste Pokerspieler aus Deutschland. Heute lebt der Profispieler, der in Berlin geboren wurde, in Brighton. Die drei hier präsentierten Beispiele zeigen zwar, dass es auch in Deutschland durchaus möglich ist, professioneller Casino-Spieler zu sein und damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Auf der anderen Seite muss ausdrücklich dazu gesagt werden, dass es nur den allerwenigsten gelingt, ein attraktives und vor allem konstantes Einkommen mit den verschiedenen Glücksspielformen zu erwirtschaften. Erst vor wenigen Wochen haben wir in einem Artikel übrigens die Frage geklärt, ob Arbeitslose am Glücksspiel teilnehmen dürfen.

Ist „Profispieler“ ein richtiger Beruf?

Nein, natürlich nicht. Es gibt weder einen zertifizierten IHK-Ausbildungsberuf noch einen Studiengang in diesem Bereich. Von daher kann man sich allenfalls selbst zum „Berufsspieler“ küren. Empfehlenswert ist das in aller Regel jedoch nicht. Stattdessen sollten Spielerinnen und Spieler eher einer „normalen“ Haupttätigkeit nachkommen und versuchen, mit dem Glücksspiel einen kleinen Nebenverdienst zu erwirtschaften. Zu jedem Zeitpunkt sollte man sich jedoch im Klaren darüber sein, dass sämtliche Glücksspielformen keine zuverlässigen Einnahmequellen sind, mit denen man kalkulieren kann.

Wer sich für den Glücksspielsektor interessiert, hat alternativ die Möglichkeit, die Seiten zu wechseln und für die Glücksspielanbieter zu arbeiten. So kann man beispielsweise in einer Spielbank als Croupier arbeiten. Hierfür gibt es keine staatliche Ausbildung, allerdings etliche private Lehrgänge und Weiterbildungen. Als angestellter Croupier beträgt das Einstiegsgehalt je nach Wohnort und Arbeitgeber in der Regel etwa 2.000 Euro brutto pro Monat. Hinzu kommt das Trinkgeld als attraktiver Zusatzverdienst. Erst kürzlich berichteten wir von einem 15 Jahre andauernden „Trinkgeld-Streit“ zwischen Croupiers und deren Teamleiter in den USA.

„Berufsspieler“ müssen auf Gewinne Steuern zahlen

Es gibt ein sehr gutes Argument dafür, warum man zumindest vom Finanzamt nicht als „Berufsspieler“ eingestuft werden sollte. Als professioneller Spieler, der seinen Lebensunterhalt mit dem Glücksspiel verdient, sind die Glücksspiel-Einkünfte nämlich über die Einkommensteuererklärung steuerpflichtig.

Dabei gilt nach § 4 Nr. 9b Umsatzsteuergesetz (UStG), dass alle in Deutschland und der EU erzielten Glücksspielgewinne prinzipiell steuerfrei sind. Diese Regel gilt unabhängig von der Höhe der Gewinne. Konkret lautet der Gesetzestext:

„Von den unter (…) fallenden Umsätzen sind steuerfrei: Die Umsätze, die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz fallen. Nicht befreit sind die unter das Rennwett- und Lotteriegesetz fallenden Umsätze, die von der Rennwett- und Lotteriesteuer befreit sind oder von denen diese Steuer allgemein nicht erhoben wird.“  

Grundsätzlich entscheidet das zuständige Finanzamt darüber, unter welchen Umständen jemand „Berufsspieler“ und damit steuerpflichtig ist. Da wir an dieser Stelle keine Rechts- oder Steuerberatung durchführen wollen, empfehlen wir ausdrücklich, sich bezüglich steuerrechtlicher Fragen vertrauensvoll an den Steuerberater zu wenden.

Fazit

Die wenigen „Profispieler“, die es gibt, verdienen ihr Geld hauptsächlich mit Poker und mit Sportwetten. Nur in sehr seltenen Fällen gibt es Gambler, die regelmäßig an Spielautomaten oder am Roulette-Tisch unterwegs sind und hierbei konstante Einnahmen generieren. Die drei deutschen Profipokerspieler Fedor Holz, Christoph Vogelsang und Rainer Kempe sind jedoch der Beweis dafür, dass man mit dem Glücksspiel auch über einen längeren Zeitraum beachtliche Beträge verdienen kann. Grundsätzlich sollte jeder sich jedoch vergegenwärtigen, dass „Profiglücksspieler“ kein Beruf ist und dass der Erfolg oder Misserfolg in der Regel hauptsächlich vom Zufall abhängt. Für die Karriere als „Berufsspieler“ muss der Anwärter jedoch auf jeden Fall ein hohes Maß an Disziplin und Selbstkontrolle mitbringen. Und selbst dann wird es sehr schwierig. Denn manchmal haben die Eltern nämlich doch recht, wenn sie dem Nachwuchs zum Beispiel mal wieder predigen: „Kind lern lieber mal was Vernünftiges!

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/anzug-kaufmann-mann-mode-stil-690048/

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9 Kommentare zu: Professioneller „Berufsspieler“ - geht das in Deutschland?

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jo...das hört sich für jemanden, der gern "mal ein bisschen pokert oder so" nicht nach dem gewohnten spass an...bierchen, mucke und los gehts ist halt leider nicht, wenn man es professionell machen will. grade die angesprochene...   Mehr anzeigen
Hey! Ja, so ist das. Alles was man professionell betreibt, ist im Prinzip genauso anstrengend wie jeder andere Job. Und als professioneller Berufsspieler kommen auch noch permanente Existenzängste hinzu, weil man ja quasi darauf...   Mehr anzeigen
Avatar von B****3
Man sieht das die größten pokerlegenden schonmal pleite waren trotz Wissen und Disziplin.
Man sollte wissen wann man aufhören muss , denke das das wichtiger wäre als sein Pokerspiel zu verbessern.
Ich denke aber auch das sie...   Mehr anzeigen
Richtig, früher oder später besteht das Risiko, dass die Gier zu groß wird.
Poker spielen ist auch nicht per se ein Glücksspiel. Es ist ein Geschicklichkeitsspiel mit einem Glücksfaktor, den aber gute Spieler miteinberechnen. Im Endeffekt ist es simple Mathematik. Dadurch dass man beim Pokern gegen andere...   Mehr anzeigen
Hey Falke! Das sehe ich ähnlich. Es ist ein Geschicklichkeitsspiel mit einem kleinen "Glücksanteil". Aber man hat ja selbst mit einem schlechten Blatt noch die Möglichkeit, zu gewinnen. Von daher wäre es sicher falsch, hier von...   Mehr anzeigen
Ich kenne einen der hier genannten Spieler persönlich sehr gut. Es ist wirklich kein Zuckerlecken in dem Job erfolgreich zu sein, ständige körperliche und geistige Höchstleistung ist gefordert. Er löst mathematische Gleichungen im...   Mehr anzeigen
Ich denke, du musst hier auch eine gewisse Affinität zur Mathematik mitbringen. Es sind ja wirklich nur einige, die hier sehr gut von leben können, dass hat aber nichts mehr mit "spielen" zu tun, ähnlich ist es mit Sportwetten,...   Mehr anzeigen
Hey wettibernd! Sehr interessant. Kann ich mir genauso vorstellen. Und ich glaube das wird unterschätzt. Die Mehrheit der Leute sieht nicht, dass es auch eine anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit sein kann, "einfach" zu...   Mehr anzeigen

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