Premier League: Glücksspielanbieter weichen Kryptounternehmen
Die englische Premier League gehört zweifelsohne zu den besten und dabei auch wirtschaftlich attraktivsten Fußballligen der Welt: Die Vereine bzw. deren Stars sind rund um den Globus bekannt und bieten für Unternehmen gewaltiges Werbepotenzial. Sponsorings sind entsprechend lukrativ. Gerade Glücksspielunternehmen haben bislang gerne und häufig von der riesigen Reichweite und der positiven Strahlkraft profitiert. Da solche Firmen aber mit dem Beginn der Saison 2026/27 nicht mehr als Hauptsponsoren in der Premier League agieren dürfen, mussten sich viele Clubs nach Alternativen umsehen, die sie offensichtlich in der Kryptobranche gefunden haben.
Die Premier League, das Aushängeschild des englischen Fußballs, steht vor einer historischen Wende: Das Verbot von Glücksspielanbietern als Hauptsponsoren auf Trikots markiert das Ende einer Ära, in der vor allem Sportwettenunternehmen über Jahre hinweg einen zentralen Platz in der Liga eingenommen haben.
Die Lücke, die dieser Rückzug hinterlässt, scheint sich jedoch bereits zu füllen. Kryptounternehmen, die seit Jahren auf den Durchbruch in den Mainstream hinarbeiten, rücken in den Fokus der Sponsoring-Landschaft. Ähnlich wie in anderen Sportarten und Wettbewerben bahnt sich auch in der Premier League eine Verschiebung an. Krypto-Sponsoring verspricht nicht nur neue Einnahmequellen, sondern auch Zugang zu einer aufstrebenden Branche, die sich in rasantem Tempo entwickelt.
Doch trotz des wachsenden Interesses bleiben Kryptowährungen und entsprechende Firmen ein kontroverses Thema. Ihre hohe Volatilität bzw. starken Kursschwankungen und die oft eingeschränkten Regulierungen sorgen für Skepsis. Kritische Stimmen fragen, ob solche Sponsorings wirklich unbedenklicher sind als die vorherigen mit der Glücksspielindustrie? Der Übergang von einer Branche mit fragwürdigem Ruf zur nächsten dürfte noch einige Debatten nach sich ziehen. In einem besonders kuriosen Fall hat der Gründer einer Kryptobörse umgerechnet mehrere Millionen Euro beim Glücksspiel veruntreut.
Die Kryptobranche steht in den Startlöchern und ist bereits eindrucksvoll in der Premier League angekommen
Die Kryptoindustrie hat sich schon jetzt als dynamische Alternative in die Sponsoring-Landschaft der Premier League eingefügt. Glücksspielunternehmen werden zwar nicht vollständig von den Werbeflächen der Liga verbannt, dürften aber spätestens ab der Saison 2026/27 und dem dann eintretenden Hauptsponsoren-Verbot deutlich weniger prominent auftreten. Diese Entscheidung markiert einen strategischen Schritt, um das Image der Premier League als enge Partnerin der Glücksspielindustrie zu entschärfen. Gleichzeitig bietet er Raum für neue Finanzquellen, den große Kryptounternehmen nur allzu gerne einnehmen.
- Führende Marken wie OKX und Floki haben bereits Verträge mit renommierten Vereinen wie Manchester City und Nottingham Forest abgeschlossen.
- Ein weiteres prominentes Beispiel ist die kürzlich angekündigte Kooperation zwischen der Krypto-Börse Kraken und Tottenham Hotspur. Kraken arbeitet übrigens auch mit Atlético Madrid in Spanien zusammen, einem weiteren Fußballclub mit Weltruf.
Diese Deals sind nicht nur finanziell lukrativ, sondern zeigen auch den Übergang der Premier League hin zu innovativen Sponsorenmodellen, die nicht zuletzt einen technologischen Wandel widerspiegeln. Die Kryptokonzerne positionieren sich als moderne Sponsoring-Partner und bieten der Premier League Zugang zu einem technologisch versierten Publikum bzw. einer neuen Zielgruppe.
Krypto-Sponsoring breitet sich generell aus
Der genaue Anteil der Kryptoindustrie am globalen Sport-Sponsoring bleibt schwer zu ermitteln, da viele Vertragsdetails, insbesondere finanzielle Summen, meistens nicht öffentlich gemacht werden. Klar ist jedoch, dass derartige Unternehmen längst über den britischen Fußball hinaus im Sport aktiv sind. In der Formel 1 und im Tennis gibt es ebenfalls prominente Partnerschaften. So werden die Strecken der Königsklasse des Motorsports schon seit Jahren von Logos großer Kryptowährungsplattformen geziert und das österreichische Handelsportal Bitpanda unterstützt den Schweizer Tennisprofi Stan Wawrinka. Zudem hat Bitpanda eine Kooperation mit dem FC Bayern München abgeschlossen. Auch Crypto.com hat sein Engagement ausgeweitet und sponsert seit August 2023 die UEFA Champions League – bis 2027. Das Unternehmen war zuvor schon Sponsor der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Und das sind nur einige prominente Beispiele.
Die Liga lässt bei den neuen Partnern Vorsicht walten
Die Premier League zeigt bei ihren neuen Partnerschaften mit der Kryptobranche eine zurückhaltende Einstellung. Insbesondere die Volatilität des Kryptomarkts sowie Bedenken bezüglich der Reputation spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Der Ruf der Kryptoindustrie ist, ähnlich wie bei Glücksspielunternehmen, nicht unumstritten und das gemeinsame Zielpublikum – risikofreudige, technikaffine Konsumenten – verschärft diesen Eindruck. Christian Lang vom Center für Sportmanagement der Universität St. Gallen betont gegenüber der Presse, dass diese Parallelität in den Zielgruppen ein Schlüsselmerkmal sei, das beide Branchen verbinde. Aufgrund diverser Unsicherheiten hat Singapur die Krypto-Nutzung im Casino übrigens jüngst eingeschränkt.
- Angesichts der sprunghaften Kursentwicklungen bei Kryptowährungen verlangen viele Vereine daher, dass Sponsoren im Voraus zahlen – ein Sicherheitsnetz für den Fall, dass es zu einem plötzlichen Wertverlust oder einer Insolvenz der Krypto-Partner kommt.
- Vereine wie Tottenham Hotspur oder Manchester City haben sich dazu entschlossen, ihre Verträge so zu gestalten, dass sie diese bei einem Reputationsschaden jederzeit auflösen können. Das unterstreicht die Sensibilität, mit der die Clubs die neuen Partnerschaften eingehen, besonders in einer Zeit, in der der Druck wächst, sich von traditionellen Glücksspiel-Sponsoren zu distanzieren.
Doch nicht alle Clubs folgen der neuen Kryptoausrichtung konsequent, was ebenfalls ein Zeichen von Vorsicht ist. Trotz der Branchenverschiebung hin zu Kryptowährungen, haben Teams wie Bournemouth, Crystal Palace und Aston Villa weiterhin Verträge mit Glücksspielanbietern abgeschlossen. Das verdeutlicht die finanzielle Abhängigkeit vieler Vereine von lukrativen Sponsorenverträgen und die Schwierigkeit, sich von einer Branche zu lösen, die über Jahre hinweg ein wichtiger Finanzpartner war.
Fazit
Das Sponsoring in der Premier League befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der den stetigen Einfluss der sogenannten New-Economy widerspiegelt. Während Online-Glücksspielanbieter schon vor einigen Jahren einen Wendepunkt markierten und den Markt für innovative Finanzquellen öffneten, verschiebt sich die Macht nun weiter in Richtung neuer Technologien. Old-Economy-Unternehmen verlieren zunehmend an Bedeutung – und die Kryptobranche übernimmt mehr und mehr das Ruder. Der Einstieg dieser Industrie, die wie kaum eine andere für Modernität und Wandel steht, ist der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung.
Doch trotz der finanziellen Vorteile bleibt ein deutlicher Zwiespalt bestehen: Die Premier League und ihre Vereine profitieren zwar von der finanziellen Unterstützung, zeigen aber auch Vorsicht. Der Ruf und die Volatilität der Kryptobranche stellen ein Risiko dar, das die Clubs nicht unterschätzen. Es ist ein Balanceakt zwischen finanzieller Sicherheit und dem Schutz der eigenen Marken – ein gewisses Dilemma, das die Premier League langfristig prägen könnte.
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/cryptocurrency-concept-altcoins-3423264/
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