Berliner Pokerclub Magic Cards als Drogenzwischenlager missbraucht
Ein Berliner Polizist steht im Verdacht, für die Drogenmafia gearbeitet zu haben. Er soll einem privaten Pokerclub vorgestanden und diesen als Drogenzwischenlager missbraucht haben. Im Fall Marek G. geht es um: Korruption, Bestechlichkeit und Beihilfe zum Drogenhandel. Bei einer Razzia am Freitagmorgen wurde auch ein Polizist verhaftet, er soll zusätzlich auch Gaststättenbetreiber vor Polizeikontrollen gewarnt haben.
Bei einer Razzia am Freitag, den 16. März 2018, wurden 3 Haftbefehle und 14 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. 50 Beamte vom Landeskriminalamt und der Staatsanwaltschaft haben dabei verschiedene Beweise wie Mobiltelefone oder Bargeld beschlagnahmt. Außerdem wurden Vermögenswerte in Höhe von 55.000 Euro sichergestellt, Grundlage bildete hier ein Arrestbeschluss des Amtsgerichtes Tiergarten.
39-jähriger Polizist wird wegen Korruption angeklagt
Ein Polizeibeamter Marek G. wurde wegen gewerbsmäßiger Bestechlichkeit, der Verletzung des Dienstgeheimnisses in acht Fällen sowie der Beteiligung am Drogenhandel verdächtigt und vorläufig festgenommen. Er ist Polizist aus der 3. Direktion und für den Bezirk Berlin-Mitte zuständig. Mit ihm wurden 4 Verdächtige in Verbindung gebracht, es handelt sich dabei um 44-, 45-, 48- und 51-jährige Gaststättenbetreiber, denen unter anderem Drogenhandel vorgeworfen wird.
Marek G. soll die 4 Personen vor bevorstehenden Polizeikontrollen gewarnt haben. Als Gegenleistung erhielt er wohl regelmäßig Geldbeträge in Höhe von 3.000 Euro. Des Weiteren soll der Beamte den anderen Verdächtigen im von ihm geleiteten privaten Pokerclub Lagerräume für Betäubungsmittel (wahrscheinlich Kokain) zur Verfügung gestellt haben. Der Pokerclub „Magic Cards“ befindet sich in Berlin-Pankow, dort sollen regelmäßig Polizisten ein und aus gegangen sein. Grundsätzlich handelt es sich beim Pokerclub nicht um illegales Glücksspiel, da es sich um eine private Veranstaltung handelt. Lediglich öffentliches Glücksspiel ist strafbar, was beim Club in einem Pankower Mietshaus nicht gegeben war.
Das Landeskriminalamt ist in einem früheren Drogenverfahren auf den Polizeibeamten aufmerksam geworden. Ab Februar 2016 kann man eine Beteiligung an diversen Dealer-Geschäften nachweisen. Bisher sind seine Motive unklar, einige Medien spekulieren über Spielschulden.
Bereits früher gab es einige Auffälligkeiten in Sachen Drogenhandel in Berlin
In Berlin gab es bereits vor mehreren Jahren interne Ermittlungen wegen Drogenhandel bei der Berliner Polizei. In der 5. Direktion wurden damals 3 Mitarbeiter der Abteilung „Fahndung, Aufklärung, Observation“ verdächtigt, Geschäfte mit Drogendealern gemacht zu haben. Mit einem von ihnen war Marek G. eng befreundet gewesen. Das Verfahren wurde durch das Kommissariat für Beamtendelikte durchgeführt, wurde aber ohne Ergebnisse wieder eingestellt. Die Ermittler hatten damals auf eine Telefonüberwachung der 3 Verdächtigen verzichtet.
Schlechte Publicity für Berliner Polizei derzeit ungünstig
Die Staatsanwaltschaft möchte den Berliner Polizisten wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Bestechung, der Verletzung von Dienstgeheimnissen in mindestens 8 Fällen und der Beteiligung am Betäubungsmittelhandel anklagen. Bei einer Verurteilung bedeutet dies wohl eine mehrjährige Haftstrafe.
Diese Vorwürfe kommen für die Berliner Polizei eher ungelegen. Derzeit befindet sie sich in einer Umstrukturierung. Dennoch gab es in den letzten Monaten eine Reihe von Skandalen. Es gab beispielsweise Vertuschungsvorwürfe beim Fall des Attentäters vom Breitscheidplatz.
Außerdem gibt es strukturelle Probleme, zumindest stehen dafür einige Zwischenfälle an der Polizeiakademie. Ausbilder hatten sich über Respekt- und Disziplinlosigkeit sowie mangelnde Kenntnisse von Anwärtern beklagt. Teilweise wurde über eine Unterwanderung durch kriminelle Clans spekuliert, was aber von der Leitung bestritten wurde.
Weiterhin wurde die sogenannte „Schießstand-Affäre“ nicht sehr gut aufgenommen. Dabei sollen Polizisten durch Schadstoffe in den Anlagen krank geworden sein. Derzeit laufen Ermittlungen gegen den Polizeichef und die frühere Stellvertreterin Margarete Koppers, welche seit 1. März Generalstaatsanwältin ist.
Des Weiteren hat der Innensenator Geisel den Polizeipräsidenten Ende Februar in den sofortigen Ruhestand versetzt. Dem ging ein Versetzungsgesuch des Leiters der Polizeiakademie, Jochen Sindberg, voraus. Derzeit leitet Michael Krömer die Behörde kommissarisch, erst im April wird ein neuer Polizeipräsident vorgestellt.
Politiker zeigen sich bestürzt und alarmiert
Laut aktuellen Statistiken befindet sich der Drogenhandel in Berlin auf einem Zehnjahreshoch, was die Rauschdelikte betrifft. Der Kampf gegen Drogendealer hat in der Hauptstadt höchste Priorität. Dass aber sogar Beamte in das Milieu involviert sind, trifft die meisten Drogenfahnder sehr hart. Berlins Innensenator wertete die Verhaftungen als klaren Erfolg. Er kommentierte:
Die Polizei hat heute erneut bewiesen, dass sie mit aller Konsequenz und Härte gegen schwarze Schafe in ihren eigenen Reihen vorgeht. Das Signal ist ganz klar: Fehlverhalten wird verfolgt.
Marcel Luthe, der innenpolitische Sprecher der FDP ist, geht davon aus, dass die Sachlage noch viel schlimmer ist und die Berliner Polizei regelmäßig Ziel der organisierten Kriminalität ist, nicht nur beim Rauschgift, sondern auch bei Prostitution und Menschenhandel sei dies der Fall.
Zur Ruhe mahnen dagegen die Staatsanwaltschaft und die Polizeigewerkschaft
Der Sprecher der Polizeigewerkschaft, Rüdiger Holecek, betont, dass es sich bei den vorliegenden Taten um Einzelfälle handelt. Er stützt sich dabei auf Angaben des Korruptionsbeauftragten bei der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Rüdiger Reiff. Laut seinen Aussagen gibt es jährlich 3 bis 6 Verfahren wegen Bestechlichkeit bei der Berliner Polizei. Angesichts der mehr als 20.000 Beschäftigten sei dies ein verschwindend kleiner Prozentsatz. Der Justizsenator Dirk Behrendt von den Grünen bemerkte am Freitag, als er den neuen Korruptionsbericht vorstellte, dass Berlin in Sachen Korruptionsbekämpfung gut aufgestellt ist. Die Maßnahmen funktionieren laut seinen Aussagen, das sähe man auch an diesem Fall. Letztlich gäbe es schwarze Schafe überall.
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2 Kommentare zu: Berliner Pokerclub Magic Cards als Drogenzwischenlager missbraucht
Kommentar verfassenAnonym
23.03.2018 um 19:14 UhrJ****r
23.03.2018 um 11:09 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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