Vorsicht: Pokerbetrug als Geschäft mit spezialisierten Onlineshops
Poker gehört zweifelsohne zu den Glücksspielen mit dem größten Gewinnpotenzial. Gleichzeitig bietet der Kartenklassiker aber auch besonders vielfältige Manipulationsmöglichkeiten. Diese reichen vom geschickten Blick in die Blätter der Gegner über abgesprochenes Zocken mit Verbündeten am Tisch bis hin zu markierten Karten und Hightech-Cheat-Werkzeugen. Was viele Poker-Fans nicht wissen: In letzterem Bereich gibt es tatsächlich einen großen Markt, der immer wieder neue Betrugstechnologien hervorbringt und stetig wächst. Es ist Vorsicht geboten!
Pokerbetrug ist so alt wie das Spiel selbst: Schon vor mehr als 100 Jahren haben Ganoven Karten gezinkt und Spiele gemeinsam geschoben. Inzwischen gibt es viele Methoden, mit denen man Pokerrunden mal mehr und mal weniger sicher zu den eigenen Gunsten drehen kann. Die wirklich effektiven und dabei unauffälligen Tricks verlangen eine Menge Geschick.
Durch moderne Technologien kann man jedoch auch auf diesem Gebiet so einiges vereinfachen. Traditionelle Betrugstaktiken werden mehr und mehr durch hoch entwickelte Technik unterstützt, die für das ungeübte Auge nahezu unsichtbar ist. Beispielsweise ermöglichen versteckte Barcodes auf Spielkarten in Kombination mit speziellen Analysegeräten, die äußerlich nicht von herkömmlichen Smartphones zu unterscheiden sind, das einfache Auslesen bzw. Berechnen der besten Spielzüge in Echtzeit.
Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Integrität des Spiels dar und erfordert von heutigen Poker-Fans ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit bzw. Fachwissen, um sich vor solchen Machenschaften zu schützen. Der erste Schritt ist dabei, sich über das Ausmaß der möglichen Bedrohung im Klaren zu sein. Deshalb wollen wir an dieser Stelle einen genaueren Blick auf den dubiosen Markt mit dem Pokerbetrug werfen.
Versteckte Kameras, markierte Karten, unsichtbare Tinte, Infrarotkontaktlinsen, Analyzer und mehr
Die Auswahl der Gerätschaften ist immens, weshalb wir im Folgenden lediglich einen Auszug bzw. besonders markante Werkzeuge auflisten können.
- Versteckte Kameras: Kleinformatige Kameras können in Schlüsseln, Stiften, Feuerzeugen oder ähnlichen Alltagsgegenständen verborgen sein. Clever auf dem Pokertisch positioniert, ermöglichen sie es, die Karten beim Abheben oder Austeilen zu erfassen. Die aufgenommenen Bilder werden per Bluetooth oder WLAN an einen Komplizen gesendet, der sie blitzschnell analysiert und seinem Partner am Tisch per Ohrstöpsel Hinweise gibt. Es gilt also immer auf vermeintlich unscheinbar platzierte Gegenstände wie Schlüsselbunde, Schminkutensilien oder Elektronik zu achten. Erst vor einigen Wochen wurde ein raffinierter Pokerbetrug mit Mikrokopfhörern und spezieller Smartphone-Kamera in Frankreich aufgedeckt.
- Markierte Karten: Gezinkte Karten gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Infrarot-Markierungen, die für andere unsichtbar sind, können mit speziellen Brillen gelesen werden. Diese Spielkarten werden in aller Regel mit unsichtbarer Tinte bearbeitet. Das moderne Pendant dazu sind Barcode-markierte Karten, die – ebenfalls unsichtbar – mit entsprechenden Schlüsseln versehen und von speziellen Scannern erfasst werden können. In Kombination mit einem Poker-Analyzer sind Spielausgänge so in Sekundenschnelle vorherzusagen.
- Infrarot-Kontaktlinsen oder sogar „Röntgen“-Kontaktlinsen: Mit unsichtbarer Tinte markierte Karten können neben Brillen auch mit kaum zu erkennenden Kontaktlinsen ausgelesen werden. Diese Technologie ermöglicht es Betrügern zum Beispiel, Kartenwerte und -farben unbemerkt zu erkennen. Die Linsen sind in verschiedenen Größen erhältlich und können mit normalen Sehstärken kombiniert werden. Manche Shops bieten sogar „Röntgen“-Kontaktlinsen an. Hier wird versprochen, dass Spieler mithilfe dieser Linsen einfach durch herkömmliche Spielkarten hindurchschauen können. Wie das funktionieren soll, bleibt aber im Dunkeln.
- Analyzer: Oft getarnt als Smartphones, verfügen diese Geräte über eingebaute Barcodescanner. Sie lesen markierte Karten aus und analysieren entsprechende Daten in Echtzeit. Das Ergebnis wird dem Betrüger über einen versteckten Ohrhörer direkt über das System mitgeteilt. Da diese Analyzer wie herkömmliche Handys aussehen, erregen sie kaum Verdacht, besonders dann, wenn sie einfach auf dem Tisch liegen. Es gibt sie beispielsweise in Form eines iPhone 14 oder Samsung Galaxy S21.
- Pokerkameras für Barcode-Karten: Diese speziellen Kameras können in Alltagsgegenständen wie Aschenbechern, Zigarettenschachteln, Poker-Chip-Boxen, Basecaps, Thermoskannen oder sogar T-Shirts und Wanduhren versteckt sein. Sie scannen die Barcodes auf manipulierten Karten und übertragen die Informationen an ein Analysegerät. Häufig werden sie in Sets mit passenden Kartendecks und Analyzern angeboten.
Allerdings können sie tatsächlich auch in offiziellen Spielumgebungen unbemerkt verwendet werden. Eingeweihte könnten gemeinsam mit Komplizen durchaus gezinkte Karten in Umlauf bringen und diese mit entsprechenden Technologien auslesen. Das wäre etwa dann besonders attraktiv, wenn hohe Geldbeträge im Spiel sind – beispielsweise während eines Turniers in einem lokalen Casino. Zudem ist die unauffällige Platzierung von Mini-Kameras, deren Bilder von einem Gehilfen ausgewertet werden, jederzeit möglich. Man sollte daher stets auf der Hut sein.
Sind solche Poker-Tools und betreffende Onlineshops legal?
Die rechtliche Situation rund um Poker-Betrugstechnologien ist komplex und bewegt sich häufig in einer gewissen Grauzone. Trotz ihres – schon aufgrund der angebotenen Waren – zwielichtigen Charakters treten viele dieser Shops auf den ersten Blick seriös auf:
- Sie bieten oft eine professionelle Kundenbetreuung, detaillierte Produktinformationen auf Deutsch und gelegentlich sogar Siegel von etablierten Zahlungsanbietern wie PayPal.
- In ihren AGB und Haftungsausschlüssen weisen sie immer wieder darauf hin, dass die vertriebenen Artikel nicht für betrügerische Zwecke verwendet werden sollten und deren Nutzung keine Garantie auf Gewinne bietet.
- Zusätzlich betonen sie die rechtlichen Risiken von Poker-Cheating und heben die potenziellen Konsequenzen für Spieler, die solche Werkzeuge bei Pokerrunden anwenden, hervor.
Bei der Bestellung stößt man schnell auf ungewöhnliche Praktiken, die den seriösen Eindruck relativieren:
- Während einfachere Artikel wie markierte Karten sofort über den Onlineshop erworben werden können, ist bei teureren und komplexeren Geräten wie den Analysern oft nur der Weg über eine Kontaktaufnahme möglich – per Chat, WhatsApp oder Telefon.
- Derartige Bestellungen sind wenig transparent: Preise werden häufig erst auf Anfrage offengelegt und die zunächst beworbenen Top-Zahlungssysteme – etwa PayPal – stehen auf einmal doch nicht mehr zur Verfügung.
Weitere Auffälligkeiten sind Zahlenkombinationen in den URLs mancher Shops. Sie deuten darauf hin, dass ursprüngliche Adressen aufgrund rechtlicher Probleme in der Vergangenheit schon einmal gesperrt waren. Die Plattformen traten daraufhin unter neuer Kennung wieder in Erscheinung.
Die Hauptanbieter solcher Produkte haben ihren Sitz überwiegend in China, was eventuelle juristische Schritte zusätzlich erschwert und die Vertrauenswürdigkeit weiter infrage stellt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Nach deutschem Recht ist der Einsatz solcher Betrugstechnologien im Spielbetrieb klar illegal!
Der bloße Besitz von markierten Karten, versteckten Kameras oder Analysegeräten stellt zwar nicht unbedingt eine Straftat dar. Ihre Anwendung oder auch nur der Versuch, damit im Glücksspiel zu täuschen, gilt allerdings als Betrug gemäß §263 StGB. Personen, die sich mit solchen Tools Vorteile verschaffen, riskieren nicht nur hohe Geldbußen, sondern unter Umständen auch Freiheitsstrafen. Das deutsche Recht zielt darauf ab, die Fairness des Spiels zu bewahren und Manipulationen streng zu ahnden.
Fazit
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/go-pro-action-cam-camera-drone-6919164/
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1 Kommentar zu: Vorsicht: Pokerbetrug als Geschäft mit spezialisierten Onlineshops
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