Planen die Städte Kassel und Wiesbaden eine Online Spielothek?

Wie bereits vor knapp zwei Wochen bekannt wurde, plant die Stadt Kassel zusammen mit Wiesbaden und Lotto Hessen die Eröffnung einer eigenen Online Spielothek. In dieser sollen dann Online-Casinospiele wie Roulette oder Blackjack angeboten werden. Doch schon jetzt gibt es unter anderem von Suchtexperten lautstarke Kritik an dem Projekt.

Erst am 15. März berichteten wir bei GambleJoe darüber, dass die ersten Online-Casinospiele in Bayern ab sofort verfügbar sind. Leider richtet sich das Angebot ausschließlich an Spielerinnen und Spieler mit Wohnsitz in Bayern. Wenn es nach dem Willen der Stadt Kassel geht, dürfen sich aber wohl auch schon bald Glücksspielfreunde mit Wohnsitz in Hessen an spannenden Online-Casinospielen erfreuen. Das Ziel des Vorhabens soll darin bestehen, illegales Glücksspiel einzudämmen. Zuerst berichtete die Hessische / Niedersächsische Allgemeine (HNA) darüber.

Investitionen von mindestens 150.000 Euro erforderlich

Das Projekt soll von den Städten Kassel und Wiesbaden in Kooperation mit den Betreibergesellschaften der Spielbanken in den Städten umgesetzt werden. Derzeitigen Schätzungen zufolge würde die Entwicklung einer Online Spielothek für Online-Casinospiele rund 150.000 Euro kosten. Die Stadt Kassel soll davon etwa 30.000 Euro bezahlen. Das Investitionsrisiko soll aufgrund der hohen erwartbaren Einnahmen aktuell als gering eingestuft werden.

Einen gewissen Beigeschmack hat das Vorhaben aber trotzdem. So hat die Koalition in Kassel erst im Februar die Haushaltsanträge des Kasseler Jugendrings abgelehnt. Der Jugendring hatte ebenfalls 30.000 Euro an Haushaltsmitteln beantragt.

Die Begründung für die Ablehnung: Es soll kein Geld vorhanden sein. Für die Eröffnung einer staatlichen Online Spielothek ist das Geld nun aber offensichtlich vorhanden.

FDP befürwortet staatliches Online Casino – Linke hält dagegen

Das Vorhaben der Städte Kassel und Wiesbaden ist nicht nur in der Politik sehr umstritten. Dennoch wäre das geplante Projekt in Hessen nicht das erste staatliche Online Casino in Deutschland. So berichteten wir bei GambleJoe erst Ende Februar dieses Jahres über die Zwischenbilanz der staatlichen Online Spielothek „die-spielbank.de“.

Städtekämmerer Matthias Nölke sieht in dem Vorhaben, als Stadt selbst Online-Casinospiele anzubieten, keine Bedenken. Konkret verteidigte der FDP-Politiker im HNA-Interview die Pläne für eine „Plattform zum begrenzten, geordneten und überwachten Online-Casinospiel unter Gewährleistung des Jugend- und Spielerschutzes“. Das primäre Ziel bestehe darin, das illegale Spiel weiter einzudämmen und unattraktiver werden zu lassen. Bereits vor über einem Jahr berichteten wir darüber, dass sich die FDP für schnellere Genehmigungsverfahren ausspricht.

Aus Reihen der Linken wird das Projekt als „Schnapsidee“ betitelt und daher kategorisch abgelehnt. Hier argumentiert man, dass das Suchtpotenzial viel zu hoch sei und demnach kein zusätzliches staatliches Angebot geschafft werden solle.

Hessen hat sich bereits frühzeitig für Online-Casinospiele ausgesprochen

Während andere Bundesländer wie beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern den Online-Casinospielen bereits im Januar vergangenen Jahres eine Absage erteilt hat, hat sich Hessen frühzeitig für ein Angebot in diesem Bereich ausgesprochen.

So berichteten wir bereits im Dezember 2022 darüber, dass Hessen Online-Casinospiele wie Roulette und Blackjack erlauben will. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass sich mindestens zwei Spielbanken im Land zusammentun.

Fazit

Sollte es zwischen den Städten Kassel und Wiesbaden sowie zwischen den beiden Spielbanken zu einer Kooperation kommen, wird ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden. Leider sind zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Details bekannt, sodass es bis zur Eröffnung einer Online Spielothek für Online-Casinospiele in Hessen wohl noch einige Zeit dauern dürfte.

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