Trotz weltweiter Kritik hält die Politik der Philippinen an den traditionellen Hahnenkämpfen fest. Vor wenigen Tagen hat der Ausschuss des Repräsentantenhauses eine neue Wettsteuer in Höhe von 5 % auf die Bruttoeinnahmen lizenzierter Hahnenkämpfe beschlossen. Nutznießer der neuen Steuer soll die Finanzbehörde Bureau of Internal Revenue (BIR) sein.

Aber wie verteidigen sich die Philippinen gegen Aussagen, dass es sich bei dieser Tradition um Tierquälerei handeln soll und wie funktioniert überhaupt ein Hahnenkampf nach „alter Tradition“? Auf den Philippinen ist ein Hahnenkampf manchmal so interessant und beliebt wie hierzulande ein hochklassiges Fußballspiel. Dabei werden zwei Hähne in einer Arena oder auf einem Kampfplatz aufeinander losgelassen. Der instinktive Aggressionstrieb des Hahns führt dann zu einem blutigen Kampf, bei dem meist ein Hahn sein Leben lässt. Tierschützer kritisieren diese „Tradition“ seit Jahren – ohne Erfolg.

Hahnenkämpfe werden sogar online übertragen

Was hierzulande aufgrund strenger Tierschutzvorstellungen absolut nicht vorstellbar ist, gehört auf den Philippinen zur Tradition. Hier lassen die Menschen zwei Hähne um Leben und Tod gegeneinander antreten. Das Spektakel wird inzwischen sogar online gestreamt. Die zuständige Glücksspielbehörde Philippine Amusement and Gaming Corp (PAGCOR) hat nämlich erst im Oktober grünes Licht für eben diese online gestreamten Hahnenkämpfe (E-Sabong) gegeben und diese nun offiziell reguliert. Darüber hinaus plant die philippinische Behörde, autorisierte Kampfarenen einzurichten, in denen Kämpfe stattfinden und online übertragen werden sollen.

In diesem Zusammenhang wurde nun auch bekannt, dass die Regierung eine neue Wettsteuer auf Hahnenkämpfe einführen will. Die Steuer soll 5 % der Bruttoeinnahmen betragen und an die lokale Finanzbehörde Bureau of Internal Revenue (BIR) überwiesen werden. In Deutschland gibt es eine Wettsteuer von ebenfalls 5 % bereits seit 2012.

Tierschützer empört

Bereits seit vielen Jahren versuchen Tierschützer auf der ganzen Welt gegen die umstrittenen Hahnenkämpfe auf den Philippinen vorzugehen. In der Kampfarena tragen die Kampfhähne nämlich dolchartige Aufsätze, die häufig schwere Verletzungen verursachen. Oftmals endet ein Kampf mit dem Tod mindestens eines Tieres. Und das allein zum Zwecke der Unterhaltung des Publikums.

Mit der Einführung der neuen Wettsteuer erleiden die Tierschützer nun jedoch einen Rückschlag, da nicht mit einem zeitnahen Verbot dieser Traditionsveranstaltungen zu rechnen ist. Im Gegenteil: Da die Wettbewerbe nun staatlich reguliert sind, sind sie offiziell erlaubt. Bislang befanden sich die Hahnenkämpfe noch in einer Art rechtlichen Grauzone. Der Sprecher der Police Regional Office (PRO), Oberstleutnant Joem Malong, betonte in einem Statement, dass die Kämpfe Teil der philippinischen Kultur seien und es deshalb schwer sei, illegale Veranstaltungen zu verfolgen.

Illegale Hahnenkämpfe sind trotzdem ein großes Problem

Mit Beginn der weltweiten Pandemie haben die Behörden auf den Philippinen Hahnenkämpfe zwischenzeitlich komplett verboten. Die lokalen Ordnungsbehörden versuchen seither mit strengen Kontrollen zu verhindern, dass illegale Hahnenkämpfe ausgerichtet werden und dadurch das Ansteckungsrisiko erhöht wird. Laut dem Daily Guardian sind die Polizeieinsätze, die sich gegen illegale Veranstaltungen in diese Richtung richten, seither um 3.100 % gestiegen. Erst seit Mitte Oktober 2020 sind die Hahnenkämpfe in bestimmten Gegenden unter strengen Voraussetzungen wieder erlaubt.

Wer Hahnenkämpfe veranstalten will, muss sich an die strengen Auflagen der Behörden halten. Diese sehen unter anderem vor, dass sie nur an lizenzierten Veranstaltungsorten stattfinden dürfen. Außerdem sind als Veranstaltungstage nur Sonn- bzw. Feiertage erlaubt.

Kampfhahn tötete erst kürzlich einen Polizisten

Erst vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass ein Polizist auf den Philippinen von einem Kampfhahn getötet worden ist. Das tragische Unglück ereignete sich in San Jose etwa 480 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. Zum Polizeieinsatz kam es auch hier, weil ein illegaler Hahnenkampf veranstaltet worden war. Das Opfer wollte das Tier hochnehmen, als der Hahn mit einer am Sporn befestigten Metallklinge ihn am Oberschenkel traf. Der Polizeimitarbeiter verblutete noch, bevor er in ein Krankenhaus eingeliefert werden konnte. Dieses Ereignis, welches sich erst Ende Oktober zugetragen hat, zeigt noch einmal eindrücklich die Gefährlichkeit dieser fragwürdigen Tradition – auch für Menschen.

Wie läuft ein Hahnenkampf ab?

Bei einem traditionellen Hahnenkampf werden die beiden Kontrahenten zunächst in die Kampfarena gesetzt. Wird der Kampf professionell ausgerichtet, hat jeder Hahn einen Betreuer und es gibt außerdem einen Schiedsrichter sowie einen Assistenten. Da ein Hahn ein natürliches Revierverhalten an den Tag legt, will er nun sein Revier verteidigen und beginnt zu kämpfen. Um die Hähne vor dem Kampf aggressiv zu machen, werden sie zuvor teilweise eng zusammengehalten oder anderweitig in eine aggressive Stimmung gebracht. Je nach Region werden die Kampfhähne darüber hinaus mit künstlichen Sporen bewaffnet. Der Kampf ist erst dann beendet, wenn eines der beiden Tiere kampfunfähig, also entweder schwer verletzt oder tot ist.

Auf den Philippinen sollen aktuellen Erhebungen zufolge mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte vom Hahnenkampf abhängig sein. Aus diesem Grund ist der Hahnenkampf nicht nur eine jahrhundertelange Tradition, sondern hat auch eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Der Preis für einen leistungsstarken Kampfhahn liegt teilweise bei etwa 1.000 US-Dollar.

Fazit

Die traditionellen Hahnenkämpfe auf den Philippinen waren in der Vergangenheit immer hart umstritten und werden das wahrscheinlich auch in der Zukunft bleiben. Schon im 19. Jahrhundert versuchte der philippinische Freiheitskämpfer Jose Rizal die Hahnenkämpfe erfolglos zu verbieten. Damals waren jedoch weniger die Blutrünstigkeit und die offensichtliche Tierquälerei ausschlaggebend für diesen Versuch. Vielmehr kam es Rizal auf die hohen Wettsummen an, die schon damals auf die Hahnenkämpfe gesetzt wurden. Mit der Einführung einer staatlichen Wettsteuer in Höhe von 5 % hat die philippinische Regierung nun den Weg geöffnet, um regulierte Wetten auf Hahnenkämpfe zukünftig zuzulassen. Ein aus deutscher Perspektive mit Sicherheit unverständlicher Beschluss, der keinesfalls dem Tierwohl dient.

Quelle des Bildes: https://pixabay.com/de/photos/können-huhn-hahnenkampf-gamechicken-2095363/

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11 Kommentare zu: Philippinen beschließen 5 % Wettsteuer auf Hahnenkämpfe

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nun ja....so'n stierkampf ist auch grausam, und wird für das "amusement" des publikums veranstaltet. wird da eigentlich auch gewettet? und wenn ja, worauf? wieviele spiesse der matador in das tier plästern muss, bis es nicht...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
Das mit dem Stierkampf habe ich auch gedacht.
Aber mal ehrlich: Wie sieht es aus mit den ganzen Hähnen die Hierzulande alle geschreddert werden. Könnte man diese dann nicht für 200 $ an die Philippinen verkaufen?
Wir würden nicht...   Mehr anzeigen
@A****m: ohne scheiss? so'n ähnlicher gedanke kam mir auch. natürlich ist hahnenkampf tierquälerischer absturz, aber die ziehen ihre hähne wenigsten (mehr oder weniger) anständig gross, kriegen gutes futter (manchmal bestimmt versetzt...   Mehr anzeigen
@RuhrPottProll: Hey ihr Beiden! Eure Argumente finde ich absolut überzeugend. Bei der Recherche habe ich selbst gar nicht an die Stierkämpfe in Spanien oder das Schreddern der Küken hier in Deutschland gedacht. Das ist mindestens genauso...   Mehr anzeigen
@Christian_1994: 😉 tja....und , wie gesagt ist das ja nur die spitze des traurigen eisbergs. diese riesengrossen fleischfabriken, egal ob schweine, hühner, puten, sind wirklich die hölle. wenn ich mich entscheiden müsste, wäre ich 100%ig lieber...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
@Christian_1994: Beim Küken schreddern werden hoffentlich auch keine Wetten abgeschlossen, ob es noch das eine oder andere zerfledderte Küken aus dem Fleischwolf schafft
Beim Stierkampf bin ich mir allerdings nicht so sicher...
Kann mich aber...   Mehr anzeigen
@A****m: Hey nochmal!

@RuhrpottProll: Vielen Dank für das Lob. Ich persönlich wäre dann auch lieber der Gladiator-Hahn. Da hat man mit dem richtigen Training zumindest noch eine Gewinnchance

@Jokerboy: Ich habe interessenhalber eben mal...   Mehr anzeigen
Avatar von Anonym
@Christian_1994: Oh man... Darüber möchte ich gar nicht nachdenken. Ich hoffe aber, dass sie im 8 Stelligen Bereich liegt
@A****m: 😅 wenn es gilt, auf das küken zu tippen, welches als erstes durch"flutscht", und/oder auf das eine, welches den ersten durchgang überlebt...bei wievielen? 10000 pro lostrommel? dann sollte die quote exorbitant sein. der arme...   Mehr anzeigen
@RuhrPottProll: Sehr kreative Vorschläge für das Wettangebot. Vielleicht solltest du mal bei einem Bookie anfragen, ob man nicht das Wettportfolio erweitern will?
@Christian_1994: 😆🍻

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