Videospiele und Glücksspiele sind eigentlich zwei unterschiedliche Dinge. Manchmal werden beide Welten jedoch vermischt. So wie bei „Peglin“, einem Rogue-Like mit zentralen Elementen von klassischen japanischen Spielautomaten. Das Game von Red Nexus wurde bereits 2022 veröffentlicht, kam vor einigen Wochen aber erst neu für die Nintendo Switch heraus, die sich vor allem an junge Zielgruppen richtet. Könnte es hier Probleme aufgrund des Glücksspielcharakters geben?

Die digitale Spielewelt ist bekannt für ihre Experimentierfreude – immer neue Genres und innovative Mechaniken beleben das Feld. Besonders interessant wird es, wenn traditionelle Grenzen verschwimmen, wie im Fall von „Peglin“, das Videospiel- und Glücksspielelemente kombiniert.

Das Rogue-Like von Red Nexus Games nimmt sich eine in Japan besonders populäre Mechanik zum Vorbild: die Pachinko-Automaten. Pachinko ist ein Spiel, das optisch an vertikale Pinball-Maschinen erinnert und bei dem es primär auf Glück ankommt. „Peglin“ adaptiert dieses Prinzip und integriert es als entscheidendes Spielelement, wodurch eine neue Form entsteht. Der Entwickler nennt seine Kreation selbst ein „Pachinko-Rogue-Like“.

Den Fans gefällt’s, was an vielen positiven Kritiken und hohen Download-Zahlen bei Steam und in den App-Stores abzulesen ist. Bei Google Play hat „Peglin“ durchaus beachtliche 500.000+ Zugriffe. Während die einen das kreative Potenzial feiern, könnte bei anderen die Frage nach einem eventuell problematischen Glücksspieleinfluss auf die Zielgruppen aufgeworfen werden.

Kürzlich kam „Peglin“ für die Nintendo Switch heraus, einer Plattform mit vielen jüngeren Nutzern – und gerade diese Personen gelten, was Glücksspiele angeht, als besonders „angreifbar“. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Kritiker früher oder später beanstanden, dass die Ästhetik und die Mechaniken des Games diese vulnerable Gruppe ungewollt an die Welt des Glücksspiels heranführen könnte. So war es zum Beispiel auch bei Balatro und dessen Pokerelementen. Ein heikles Thema, das zunehmend Aufmerksamkeit erfährt.

Was ist „Peglin“ und wie funktioniert es?

In „Peglin“ übernimmt der Spieler die Rolle eines mutigen Goblins, der durch dichte Wälder und verlassene Festungen zieht, um gegen eine bunte Schar an Gegnern anzutreten – darunter glitschige Schleimwesen, lebendige Pilze und kräftige Minotauren.

Die besondere Kampfmechanik des Games kombiniert das Rogue-Like-Prinzip mit dem Pachinko-System, wie es aus japanischen Spielhallen bekannt ist. Diese Verknüpfung hebt „Peglin“ von klassischen Rogue-Likes ab und schafft ein einzigartiges Gameplay, bei dem sowohl Geschicklichkeit und Strategie als eben auch Glück gefragt sind.

  1. Statt traditioneller Angriffe schießt der Spieler Kugeln – sogenannte Orbs – auf ein vertikal angeordnetes Feld, ähnlich einer Pachinko-Maschine. Die Orbs fallen durch eine Vielzahl von Hindernissen, die bei jedem Aufprall zerstört werden, und entfalten bei ihren Aufschlägen Schäden beim Gegner, der letztlich von der Anzahl der getroffenen Objekte abhängt.
  2. Die Mechanik verlangt dabei nicht nur ein gewisses Timing, sondern auch strategisches Denken, da der Spieler in jeder Runde sorgfältig die Auswahl und Abprallrichtung der Orbs planen muss, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.
  3. Mit jedem gescheiterten Versuch beginnt das Spiel von vorn – ein klassisches Merkmal beim Rogue-Like-Genre. Zwischen den Versuchen sammeln Spieler Erfahrungen und Ressourcen, mit denen sie spezielle Upgrades für den Goblin und seine Orbs freischalten können. Die Upgrades variieren stark und bringen zusätzliche taktische Tiefe ins Spiel, da die Fähigkeiten somit angepasst werden, um beispielsweise mehr Hindernisse zu durchbrechen oder Flächenschaden zu verursachen.

Die Mischung aus den wiederholbaren Rogue-Like-Runden und dem zufallsbasierten Pachinko-Element trifft auf eine große Fangemeinde und hat „Peglin“ zu einem spannenden Experiment gemacht, das auf seine Weise die Grenze zwischen Geschick und Glück auslotet.

Übrigens werden oft praktizierte getarnte Glücksspiele beim MMORPG Old School RuneScape zukünftig stärker unterbunden, um die Integrität des Games zu wahren und gleichzeitig die Spielersicherheit zu erhöhen.

Könnte „Peglin“ aufgrund der Glücksspielelemente Probleme in Deutschland bekommen?

Das vorweg: Bisher gibt es in Deutschland keine öffentlichen Diskussionen darüber, ob „Peglin“ aufgrund seiner Glücksspielelemente regulatorische Bedenken hervorrufen könnte.

Auch wenn das Game Elemente japanischer Glücksspielautomaten integriert, bleibt es aus rechtlicher Perspektive zunächst im Rahmen eines typischen Videospiels. Eine umfassende Prüfung solcher Titel auf ihre Suchtgefahr hin erachten die Behörden und Forscher allerdings als zunehmend wichtig. Insbesondere da Rogue-Likes wie „Peglin“ häufig auf kürzere, sich wiederholende Spielphasen setzen, was einen potenziellen Frustrations- und Suchtfaktor durchaus begünstigen kann.

  1. Der Wunsch, es „noch einmal zu versuchen“, zieht sich wie ein roter Faden durch das Genre und hält Spieler bei der Stange – eine Eigenschaft, die bei Rogue-Likes geschätzt wird, aber auch zu intensivem, womöglich problematischem Spielverhalten führen könnte.
  2. Der Pachinko-Aspekt verleiht „Peglin“ eine zusätzliche Unvorhersehbarkeit, die in Spielen dieser Art selten ist. Da Treffer und Schaden hier teils vom Glück abhängen, ist ein gewisses Zufallselement untrennbar mit dem Titel verbunden – ähnlich wie bei einem Glücksspielautomaten.
  3. Zwar ermöglicht das Gameplay durch das Erlernen von Strategien eine kontinuierliche Verbesserung, doch das Risiko, an einer besonders guten Runde zu scheitern, bleibt. Das macht die Faszination aus, bringt aber auch Suchtpotenzial mit sich. Durch das regelmäßige Scheitern und die Chance, wertvolle Upgrades zu gewinnen, um in zukünftigen Runden erfolgreicher zu sein, können Spielsitzungen hier besonders lange anhalten.

Kritiker könnten gerade letzteren Punkt als Förderung für ähnliche Spielmuster wie beim Glücksspiel interpretieren. In Deutschland wird die Frage nach dem Einfluss solcher Elemente oft vor dem Hintergrund der Jugendschutzbestimmungen und des Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) betrachtet. Pachinko-ähnliche Mechaniken und andere zufallsbasierte Bestandteile könnten unter bestimmten Umständen als „simuliertes Glücksspiel“ eingestuft werden, womit der Zugang für jüngere Zielgruppen womöglich begrenzt werden müsste.

Eine andere Sache, die mehr und mehr in den Fokus rückt, betrifft Glücksspielwerbung bei großen Gaming-Turnieren wie etwa dem „The International“.

Ein Ausschluss des Spiels von Minderjährigen bleibt allerdings unwahrscheinlich, da die deutsche Rechtsprechung meist erst eingreift, wenn ein Titel echten Einsatz in Form von Bargeld oder wirkliche Gewinnelemente enthält. Das ist laut Ansicht vieler zum Beispiel bei Lootboxen der Fall, zu denen WestLotto den ersten Regulierungsvorschlag für Deutschland vorgelegt hatte.

Fazit

„Peglin“ ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Elemente des klassischen Glücksspiels in Videospiele eingebaut werden können, ohne dabei notwendigerweise eine kritische rechtliche Schwelle zu überschreiten. Die Kombination aus Rogue-Like-Charakter und Pachinko-ähnlichem Spielprinzip bietet ein frisches, spannendes Gameplay, das gleichermaßen Strategie und Geschick fordert. Die Frage, inwieweit Titel wie „Peglin“ potenzielles Suchtverhalten fördern könnten, bleibt im Raum und sollte nicht ignoriert werden – insbesondere, wenn jüngere Menschen Zugang dazu haben. In Deutschland wird „Peglin“ zwar nicht als echtes Glücksspiel gelten, doch die zufallsabhängigen Aspekte könnten in Zukunft noch Diskussionen entfachen. Hoffentlich wecken wir hier keine schlafenden Hunde – aber die besondere Mischung und das Glücksspielflair von „Peglin“ waren einfach zu interessant, um nicht genauer hinzuschauen.

Quelle des Bildes: Screenshot von https://rednexus.games/

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2 Kommentare zu: „Peglin“: Rogue-Like mit japanischen Glücksspielautomaten

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Gute alte "Lemmings-Spiel"... immer diese lachhafte Suchtpotenzial Argumentation.
Ein blauer Kasten mit der Erklärung was ein "Roque-Like" ist, wäre für den nicht videospielaffinen Leser sicher hilfreich.
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