Paul Gauselmann: Glücksspiel macht nicht süchtig
Paul Gauselmann wird am 26. August dieses Jahres seinen 90. Geburtstag feiern: Aus diesem Anlass äußert sich der älteste aktive Glücksspielunternehmer Deutschlands in einer Vielzahl von Interviews, macht mit Wohltätigkeitsaktionen auf sein Unternehmen aufmerksam und wirkt generell kaum altersmüde. Im Gespräch mit der Rheinischen Post plauderte der Westfale sogar über seine eigenen Spielgewohnheiten und sagte im Zuge dessen, dass Glücksspiel nicht süchtig mache.
Paul Gauselmann, Gründer der Gauselmann Gruppe (seit dem 1. Januar 2024 Merkur Group) und einer der bedeutendsten Pioniere der Glücksspielbranche in Deutschland, ist nicht nur als erfolgreicher Unternehmer bekannt. Auch sein Ruf als Mensch mit einer klaren Meinung und durchaus kontroversen Ansichten eilt dem fast 90-Jährigen voraus.
Über die vielen Jahre seiner Marktpräsenz äußerte er sich oftmals kritisch gegenüber den Bedenken in Zusammenhang mit seinen Glücksspielangeboten. Dabei hat er wiederholt die Eigenverantwortung der Spieler und die Rolle strenger Regulierungen betont, um problematisches Verhalten zu minimieren. In verschiedenen Statements bekräftigte er, dass Glücksspiel nicht pauschal als Suchtmittel betrachtet werden sollte. Er argumentierte, dass die meisten Menschen kontrolliert spielen und nur eine Minderheit Probleme entwickle. Zudem war er sich stets sicher, dass exzessives Spielverhalten nicht das Produkt des Angebots sei, sondern auf persönliche Schwächen oder andere äußere Faktoren zurückzuführen wäre.
Darüber hinaus verteidigte Gauselmann sein Unternehmen oft mit dem Hinweis, dass strenge Regularien und staatliche Kontrollen bereits verhindern würden, dass Glücksspielangebote außer Kontrolle geraten. Weiterhin war es für ihn immer klar, dass seine Firma eine Vielzahl von Maßnahmen zum Spielerschutz implementiere und dass die Verantwortung letztlich bei den Nutzern liege, mit dem Spielangebot verantwortungsbewusst umzugehen. Gerade erst vor kurzem stellte er im Gespräch mit Sandra Maischberger die Sinnhaftigkeit von Spielersperren infrage, weil man anschließend im Internet ungehindert weiterzocken könne.
Diese und ähnliche Argumentationsketten sind Teil des öffentlichen Charakters bzw. Bildes, den Gauselmann sich selbst und seiner Firma über viele Jahrzehnte gegeben hat. Die entsprechende Linie gefällt längst nicht jedem und war wohl auch nicht ausnahmslos geschäftsfördernd. Pünktlich zu seinem anstehenden 90. Geburtstag gibt es nun wieder einen Satz des Merkur-Gründers, der bei Suchtforschern, Regulierungsbehörden, aber auch Spielern für Augenrollen sorgen dürfte: Glücksspiel mache nicht süchtig.
In welchem Zusammenhang fiel die Aussage genau?
Die Rheinische Post führte ein umfangreiches Interview mit Paul Gauselmann, das am 9. August 2024 veröffentlicht wurde. Leider befindet es sich aktuell hinter einer Bezahlschranke, womit nicht der gesamte Inhalt kostenfrei verfügbar ist. Die Aussage, dass Glücksspiel nicht süchtig mache, wurde allerdings schnell von verschiedenen Presseorganen in ihre Berichterstattung aufgenommen, womit ein wesentlicher Teil des Gesprächs auch abseits der Rheinischen Post bestens dokumentiert und frei zugänglich ist.
Gauselmann spricht offen über seine Spielgewohnheiten. Er sagt, dass er nicht vorhabe, in den Ruhestand zu gehen, aber trotzdem für jeden Moment dankbar sei, wenn er sich nicht mit dem Geschäft befassen müsse. Entspannung suche er, wie in einem Spiegel-Artikel zur Thematik zu lesen ist, trotzdem in seinem Metier. Er spiele tagtäglich vor dem Schlafen Backgammon, ein klassisches Brettspiel, das eine Mischung aus Strategie- und Glücksspiel ist:
„Vor 30 Jahren hat mir einer meiner Söhne einen Backgammon-Computer geschenkt. Jeden Abend spiele ich im Bett eine Partie, egal, wann, egal, wie spät. Und da ich meistens gewinne, ist schon nach einem Spiel Schluss. Nach diesem Glücksgefühl schlafe ich besser ein.“
Eine Art Sucht sieht er dabei für sich nicht. Er müsse nicht bis spät in die Nacht zocken, um zur Ruhe zu kommen. Wenn er merke, dass eine Runde verloren gehen könnte, würde er einfach noch einmal von vorne beginnen. Dass Glücksspiel süchtig macht, kann Paul Gauselmann nicht nachvollziehen und sagt wortwörtlich:
„Alkohol kann süchtig machen, Rauchen kann auch süchtig machen, aber Spielen nicht.“
Weiter zitiert der Spiegel:
„Wenn man einsam ist, braucht man Geselligkeit: Man geht in die Kneipe oder in die Spielhalle. Dort gibt es Glücksgefühle, auch wenn man meistens mehr Geld ausgibt als gewinnt“.
Als die Rheinische Post Statistiken zu pathologisch Suchtkranken in Deutschland vorbringt, bestreitet Gauselmann entsprechende Meinungen bzw. Daten nicht, hält sie aber für wenig aussagekräftig.
Fazit
Quelle des Bildes: https://pixabay.com/photos/man-confused-young-male-glasses-5914348/
Um einen Fehler zu melden, musst du dich zuerst kostenlos bei GambleJoe registrieren.
9 Kommentare zu: Paul Gauselmann: Glücksspiel macht nicht süchtig
Kommentar verfassenbtssultan
bobo80
28.08.2024 um 21:25 Uhrbobo80
28.08.2024 um 21:19 Uhrbobo80
28.08.2024 um 21:16 UhrFrankey
Stromberg
27.08.2024 um 08:02 UhrAber wer will sein Geld schon mit schlechtem Gewissen genießen, da kann man sich besser... was anderes einreden. Mehr anzeigen
Falko
26.08.2024 um 21:02 UhrKapykapy
T0uchTheSky
26.08.2024 um 10:13 Uhr" Dass Glücksspiel süchtig macht, kann Paul Gauselmann nicht nachvollziehen und sagt wortwörtlich: „Alkohol kann süchtig machen, Rauchen kann auch süchtig machen, aber Spielen nicht.“"---- Das ist blödsinn, denn jeder Mensch ist anders. Nur weil ich nicht spielsüchtig werden kann, heist noch lange nicht, dass alle Menschen so sind. Mehr anzeigen
Unsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
Du möchtest selbst Kommentare auf GambleJoe schreiben? Dann erstelle dir einfach ein GambleJoe Benutzerkonto.