Glücksspiele scheinen - gerade im Internet – immer präsenter zu werden. An allen möglichen Stellen treffen wir auf Werbung für Sportwetten, Casinos, einzelne Slots und mehr. Nun ist eine Studie zu dem Schluss gekommen, dass über 90 Prozent dieser Maßnahmen illegal sind. Kann das sein?

Es ist teilweise schon kurios, in wie vielen Bereichen des Webs Werbung für Glücksspiele heutzutage anzutreffen sind. Zu späterer Stunde sind die sozialen Netzwerke voll mit entsprechenden Promotions, durch den Download einer nicht ganz so geläufigen bzw. internationalen App wird man mitunter schon zur Mittagszeit über die neusten Slots in Casino XY aufgeklärt und bei einer Google-Suche im Glücksspielkontext tauchen meistens zahlreiche entsprechende Anzeigen vor den regulären Ergebnissen auf.

Viele dieser Aktivitäten sind grundsätzlich erlaubt. Die Frage, die sich die Initiatoren einer Studie zu diesem Thema gestellt haben, ist allerdings: Dürfen die betreffenden Angebote überhaupt beworben werden? Die meisten Glücksspiele und damit die Online-Maßnahmen zur Bekanntmachung jener sollen tatsächlich illegal sein. Die Untersuchung wurde gemeinsam mit einer Kanzlei für Glücksspielrecht vorgenommen.

Das möchten/müssen wir an dieser Stelle klar festhalten: Sämtliche Werbung auf GambleJoe bezieht sich ausschließlich auf legale Glücksspielanbieter, die eine Lizenz gemäß GlüStV 2021 besitzen.

Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig

Generell ist Online-Werbung für Glücksspiele in Deutschland nicht verboten. Spätestens seit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) 2021 dürfen Online Casinos oder Online-Spielotheken, die eine Lizenz gemäß GlüStV besitzen, ihre Dienste entsprechend anpreisen oder in einem Partnersystem anpreisen lassen.

Die besagte Studie richtet ihren Fokus auf solche Casinos, die eben keine deutsche Genehmigung besitzen. Grundlage der Erhebung sind Sucheingaben und betreffende Ergebnisse in gängigen Glücksspielkontexten bei Google. Außerdem erfolgten Recherchen bei Twitch. Es wurde eine simple Einteilung in „legal“ und „illegal“ gewählt.

Was bei dieser zweifelsohne sehr einfachen Ausrichtung herauskam, ist durchaus erstaunlich:

  • Unter den regulären Suchergebnissen mussten satte 97,88 Prozent der Seiten und deren Werbemaßnahmen als illegal eingestuft werden.
  • Bei den Anzeigen, den sogenannten Ads, die vor den regulären Resultaten geschaltet werden, sind gemäß der Studie sogar 99,42 Prozent unrechtmäßig.

Wie erkennt man illegale Angebote?

Für Nutzer ist es häufig schwierig, legale Glücksspiele und entsprechende Werbung von illegalen zu unterscheiden. Die Aufmachungen sind in beiden Fällen sehr ähnlich und geschickte Marketing-Formulierungen erwecken schnell den Eindruck, dass selbst bei regelrecht zwielichtigen Angeboten alles rechtens läuft.

Hinzukommen Bonusangebote, hohe Jackpots oder Spiele, die bei in Deutschland regulierten Plattformen nicht geboten werden. Sie können starke Zugpferde sein, die dazu führen, dass nicht wenige Spieler über eventuelle Risiken hinwegblicken.

Wie kann man derartige Fallen sicher umgehen? Die Antwort ist relativ einfach: Eine bewusste und genaue Auswahl bildet den Schlüssel. Bei dieser sollte der erste Blick der Lizenzierung gelten. Wenn Online Casinos beworben werden, die in Curaçao, Costa Rica oder anderen Übersee-Gerichtsbarkeiten reguliert sind, ist der Fall schon klar. Hier sollte sowohl um die beworbenen Casinos ein großer Bogen gemacht als auch den im Zuge der Werbung gebotenen Informationen kein Vertrauen geschenkt werden.

Neben der Lizenz bildet das Spieleangebot immer einen sehr verlässlichen und schnell ersichtlichen Anhaltspunkt. Stellt man Zockern aus Deutschland Tischspiele, Slots mit progressiven Jackpots oder Live-Dealer-Games zur Verfügung, kann es sich nicht um eine Spielothek gemäß GlüStV 2021 handeln.

De facto gibt es noch zahlreiche weitere Indizien. Die beiden genannten Orientierungsansätze reichen allerdings bereits für eine sichere Einstufung.

Exkurs: Und was ist mit Werbung für Glücksspiele im Fernsehen?

Des Weiteren gibt es natürlich auch immer mehr Glücksspielwerbung im Fernsehen. Allabendlich werden wir auf zahlreichen Privat-Sendern über die neusten Angebote der Online-Spielotheken informiert. Hinzukommen Sponsoring-Aktivitäten von Wettanbietern und Spieleplattformen bei diversen Sportveranstaltungen, die ebenfalls im TV zu sehen sind.

Dabei gilt:
Werbung für Online-Spielotheken ist nur zwischen 21 Uhr am Abend und 6 Uhr am Morgen erlaubt. Sportwettenanbieter dürfen ihre Dienste im TV gar nicht mehr promoten. ABER: Letztere haben immer häufiger Sponsoring-Deals mit Fußball-Clubs oder den Veranstaltern größerer Sport-Events. In diesen Fällen ist es ihnen erlaubt, ihre Werbebanner an verschiedensten Stellen zu präsentieren, die dann natürlich auch im Fernsehen übertragen werden.

Wenn Betreiber von Online-Spielhallen TV-Werbung schalten möchten, sind sie dazu angehalten, spezielle Richtlinien einzuhalten. Der Hinweis auf Suchtgefahren ist dabei ein zentraler Aspekt.

Eindeutig unzulässig wäre Werbung, die Folgendes beinhaltet:

  • Falsche, widersprüchliche oder irreführende Angaben.
  • Verlockende Aussichten zu gewinnen.
  • Die Vermittlung des Eindrucks von Zeitdruck.
  • Ermutigende Aussagen zur Wiedergutmachung von Verlusten durch erneute Investitionen.
  • Die Suggestion, dass man durch Glücksspiele eine Verbesserung seiner finanziellen Situation erreicht.
  • Das Vermitteln der Lösung von sozialen oder psychosozialen Problemen durch Glücksspiele.
  • Die Befürwortung illegaler Glücksspiele.
  • Die Motivation, unentgeltlich angebotene Spiele zu nutzen.
  • Die Darstellung von kindlichen oder jugendlichen Vorbildern.
  • Die Einbindung minderjähriger Personen oder einen anderen Bezug auf Minderjährige.
  • Bekannte Bestandteile aus Kinder- oder Jugendsendungen.

Fazit

Dass es im Internet nur so von Glücksspielangeboten wimmelt, die keine Lizenz gemäß GlüStV 2021 haben, ist vielen Glücksspiel-Fans absolut bewusst. Zumindest diejenigen, die sich regelmäßig mit der Materie beschäftigen, haben einen guten Überblick. Gelegenheitsspieler (für die auch die oben aufgeführten Tipps zum Erkennen illegaler Angebote gedacht sind) können es schon schwerer haben.

Das in der Studie dargestellte Ausmaß der nicht legalen Werbemaßnahmen dürfte allerdings die meisten überraschen (mich eingeschlossen). Dass so gut wie jede Google-Suche zum Thema entsprechend fragwürdige Ergebnisse ausspucken soll, ist schon eine harte Erkenntnis. Leider liegen jedoch keine Informationen vor, welche Sucheingaben die Initiatoren der Studie genau genutzt haben und wie viele Ergebnisse untersucht wurden.

Zumindest bei einer Eingabe von „Slots“ in Google zeigt die erste Seite der Suchmaschine schon auf den ersten Blick ausschließlich legale Treffer.

Quelle des Bildes: https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-die-bild-zur-wandwand-nimmt-173285/

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6 Kommentare zu: Studie: Online-Werbung für Glücksspiele zu 90 Prozent illegal

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Bei Studien wären Quellenagaben sinnvoll?!
Sollte der Gesetzgeber Google verbieten Werbeangebote für in Deutschland illegale online Glücksspiele in Deutschland verbieten? Wird schwierig. Zum einem kann man die Location in Google ändern. Würde ein Verbot in Deutschland...   Mehr anzeigen
Keine Ahnung ob das jetzt schon wieder irgendeine Lücke im Vertrag ist, aber im TV kommt den gesamten Nachmittag Werbung in Form von "Die folgende Sendung wird präsentiert von -deutsches Casino XY-"

Da wird die Regel also schon...   Mehr anzeigen
Das ist interessant: Wird vielleicht nur der Markenname genannt und nicht weiter auf das Angebot eingegangen? Das könnte ein Schlupfloch sein.
@Chris_W: Es sind halt immer diese kurzen Clips wenn eine neue Sendung startet oder nach der Werbung.

Die folgende Sendung wird präsentiert von Slotmagie/Wheelz/JackpotPiraten... Dazu dann das jeweilige Logo und im Falle von Wheelz grinst...   Mehr anzeigen
Die Werbung ist an Infantilität nicht zu überbieten. Dem Zielpublikum, welches sich davon triggern lässt, auch noch den letzten Euro aus der Tasche ziehen, dass ist schon arg erbärmlich.
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