Griechenland: Konkrete Pläne für Online Glücksspiellizenzen vorgestellt
Die griechische Regierung hat nun Pläne für die Liberalisierung des Online Glücksspielmarktes vorgelegt. Betreiber können in nächster Zeit Konzessionen beantragen und so in Griechenland Glücksspiel im Internet anbieten. Die Gebühren werden jedoch bei den Betreibern für einen kleinen Schock sorgen.
Bereits im Dezember 2017 hatte ich beschrieben, dass der griechische Staat mit dem Glücksspiel liebäugelt. Nun wurden Pläne für griechische Online Glücksspiellizenzen veröffentlicht, die Betreiber bis zu 5 Millionen Euro an Gebühren kosten sollen. Ein kurzer Bericht über die neuen Entwicklungen soll an dieser Stelle folgen.
Die neuen Lizenzierungspläne der griechischen Regierung
Anfang September, am Freitag den 7. September 2018, hatte das griechische Finanzministerium endlich die Pläne zur Neugestaltung des Online Glücksspiels vorgelegt. Eigentlich hatte man diese bereits im ersten Quartal des Jahres erwartet.
Bisher gibt es rund 24 Betreiber, die Glücksspiel im Internet für Griechenland anbieten und geduldet werden. Seit 2011 arbeiten sie mit „Übergangsgenehmigungen“, jetzt können sie endlich Lizenzen beantragen.
Besonders die recht hohen Kosten könnten Glücksspielanbieter jedoch abschrecken. Eine Konzession für Online Sportwetten alleine kostet bereits vier Millionen Euro, für jedes weitere Glücksspielangebot (Casino, Lotto oder Pokerräume) muss eine weitere Million Euro als Gebühr entrichtet werden.
Die Lizenzen gelten für 5 Jahre, Betreiber müssen spätestens ein Jahr vor dem Ende der Konzession eine neue beantragen, um das Glücksspiel danach weiterhin anbieten zu können. Für folgende Konzession muss die gleiche Gebühr dann noch einmal entrichtet werden.
In der Vergangenheit war geplant, dass Betreiber von Online Glücksspiel bis zu 35 % an Steuern auf die Einnahmen abführen müssen. Die bisher veröffentlichten Pläne geben darüber keine Auskunft. Aufgrund der hohen Schulden Griechenlands gilt es jedoch als unwahrscheinlich, dass das Finanzministerium einen geringeren Steuersatz ansetzt.
Weitere Auflagen an die Online Glücksspielanbieter
Die Antragssteller müssen Sicherheiten in Höhe von 500.000 Euro vorweisen können. Ferner müssen sie eine gültige Lizenz in wenigstens einem anderen europäischen Land besitzen. Für eine Konzession müssen sie zudem Aufzeichnungen über die finanzielle Leistungsfähigkeit von drei Jahren bereithalten.
Ein Lizenzanwärter darf nicht auf der griechischen Blacklist für Glücksspielanbieter erschienen sein. Ein prominentes Beispiel ist die GVC Holdings – mehrere Marken des Glücksspielbetreibers wurden auf die Blacklist gesetzt. Grund für die Wertung war, dass das Unternehmen der griechischen Steuerpflicht nicht nachgekommen ist und rund 187 Millionen Euro nachzahlen müsse.
Es ist nicht bekannt, wie sich die Steuerversäumnisse auf die Lizenzvergabe auswirken. Derzeit kämpft die GVC Holdings vor Gericht gegen die Forderungen der Steuernachzahlung, man habe aber genügend Geld in der Hinterhand, um alle Forderungen begleichen zu können.
Ferner müssen alle Bewerber ihre Webseiten auf griechischen Servern ansiedeln und Konten bei lokalen Zahlungsinstituten einrichten. Die Glücksspielbetreiber müssen weiterhin das Geschäft mit einer griechischen Präsenz und einer „dot-gr“-Domain führen.
Gewinne von griechischen Spielern werden besteuert
Für die Spieler sind Gewinne aus dem Glücksspiel nicht steuerfrei. Der neue Lizenz-Plan sieht eine variable Steuer auf die Gewinne von Spielern vor. Dabei werden geringe Gewinne unter 100 Euro nicht besteuert. Gewinne über 100 Euro werden mit 15 % besteuert. Ab 500 Euro Gewinn müssen 20 % an Steuern abgeführt werden.
Die Spieler selbst müssen die Beträge nicht abführen, sie werden von den Online Casinos und Sportwettenanbietern gleich bei der Auszahlung einbehalten und an den Staat weitergeleitet.
Wie geht es in Griechenland jetzt weiter?
Bisher handelt es sich lediglich um die ersten Pläne des Finanzministeriums. Es wird weitere Konsultationen geben. Parteien und Interessensgruppen können bis zum 5. Oktober 2018 Stellungnahmen oder Kommentare beim Finanzministerium einreichen. Alle eingehenden Anträge sollen innerhalb von zwei Monaten bearbeitet werden.
Der griechische Online Glücksspielmarkt wächst laut griechischer Kommission für die Überwachung und Kontrolle von Glücksspielen stetig. 300 Millionen Euro betrug das Wachstum der Umsätze im iGaming Bereich gegenüber dem Vorjahr, sodass man derzeit einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro bei den 24 temporär geduldeten Glücksspielanbietern verzeichnen kann.
Bildquelle: 218021187 - Parthenon on the Acropolis in Athens, Greece, on a sunset © tilialucida
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6 Kommentare zu: Griechenland: Konkrete Pläne für Online Glücksspiellizenzen vorgestellt
Kommentar verfassenAnonym
21.09.2018 um 08:04 Uhrs****e
21.09.2018 um 01:21 UhrLetztlich wäre es ein Gewinn!
Dazu noch eine... Aufsichtsbehörde, die auch funktioniert, und alles wäre super!
Zudem natürlich guter Spielerschutz!
Sollte jedoch alles so sein wie in Malta (online), wäre es ein Witz!
Wenn ich das richtig verstanden habe, dürfen die sich wohl auch nach Lizenzerteilung nicht zuviel erlauben, um die Lizenz ncht zu erfahren. Das wäre ein echter Fortschritt! Mehr anzeigen
Christoph
Daher glaube ich irgendwie nicht, dass man in Griechenland eine sonst wie harte Regulierungsbehörde aufbaut. Als ich dort war, hatte man Probleme mit der Jugendarbeitslosigkeit, mit der Korruption und vieles mehr - sodass ich immer noch das Gefühl habe, dass die Probleme der Finanzkrise dort nicht wirklich gelöst sind und der Staat eher versucht neue Wege zu finden, um mehr Steuern einzunehmen. Mehr anzeigen
s****e
21.09.2018 um 14:23 UhrFalko
20.09.2018 um 23:30 UhrChristoph
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