LG Münster: Online Casino muss ca. 140.000€ zurückzahlen
Über einen Zeitraum von knapp zehn Jahren verlor ein Spieler im Online Casino insgesamt knapp 140.000 Euro. Nun hat er seine erlittenen Casinoverluste vor Gericht zurückgefordert – mit Erfolg. Der klagende Spieler hatte seine Forderung damit begründet, nicht gewusst zu haben, dass das Online-Glücksspiel zu diesem Zeitpunkt in Deutschland illegal gewesen ist.
Erst vor wenigen Wochen berichteten wir bei GambleJoe über ein Urteil des Landgerichts Traunstein, wo entschieden wurde, dass ein Online Casino einem Spieler 7.670 USD zurückzahlen muss. Das Landgericht Münster hat in einem Urteil vom 25. September 2023 nun entschieden, dass ein anderes Online Casino einem Spieler insgesamt 139.680,00 Euro zurückerstatten muss. Das Gericht entschied, dass das Casino Schadensersatz in dieser Höhe leisten muss, da die Online-Glücksspiele illegal angeboten wurden.
Spieler verlor in knapp zehn Jahren rund 140.000 Euro
Der Spieler, der vor dem LG Münster geklagt hatte, verlor den stattlichen Betrag in Höhe von rund 140.000 Euro im Zeitraum zwischen Januar 2013 und Mai 2022. Demnach verlor der Casinospieler durchschnittlich rund 1.200 Euro pro Monat im Online Casino – durchgehend knapp zehn Jahre lang.
Vor Gericht argumentierte der Rechtsanwalt des Spielers, dass dieser nicht gewusst habe, dass das Online-Glücksspiel in Deutschland in diesem Zeitraum illegal gewesen sei. Der Richter sprach dem Spieler letztendlich Schadensersatz in Höhe von 139.680 Euro zu. Hierbei handelt es sich zwar um einen beeindruckenden Erfolg für den betroffenen Spieler. Allerdings haben wir uns auf GambleJoe in der Vergangenheit bereits mehrfach die Frage gestellt, ob es eine gute Idee ist, seine erlittenen Casinoverluste hinterher wieder zurückzufordern.
Warum war die Klage des Spielers erfolgreich?
Das LG Münster argumentierte unter anderem mit dem hohen Schutzbedürfnis der Spielerinnen und Spieler und dem im §4 Abs. 4 GlüStV geregelten Verbot von öffentlichen Glücksspielen im Internet. Zwar besteht seit dem Inkrafttreten des neuen GlüStVs im Sommer 2021 die Möglichkeit, legal Online-Slots und andere Online-Glücksspiele anzubieten, aber hierfür ist in jedem Fall eine Glücksspiellizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) erforderlich.
Weiter argumentierte das LG Münster, dass das Online Casino sich aus Gewinnstreben über das geltende Verbot hinweggesetzt hat. Aus diesem Grund sei der Casinobetreiber schadensersatzpflichtig. Alle in der Vergangenheit abgeschlossenen Spielverträge sind damit nichtig.
Bereits im Mai dieses Jahres ging es in einem anderen Artikel um die sogenannten „Sofortentschädigungen“ in Zusammenhang mit der Rückforderung erlittener Casinoverlusten.
Wann erhält der Spieler seine Casinoverluste zurück?
Der Betreiber des Online Casinos kann gegen das Urteil natürlich noch Rechtsmittel einlegen. Wenn das nicht geschieht, muss der Casinobetreiber die Spielerverluste in Höhe von rund 140.000 Euro zeitnah auszahlen.
Vor rund einem Jahr ging es in einem Artikel über das Urteil des Landgerichts Ulm. Das Gericht hatte im Dezember 2022 entschieden, dass ein Spieler Casinoverluste in Höhe von 170.000 Euro zurückerhält.
Quelle des Bildes: www.pixabay.com/de
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13 Kommentare zu: LG Münster: Online Casino muss ca. 140.000€ zurückzahlen
Kommentar verfassen201hexentanz
Tigerbaby2004
14.11.2023 um 11:41 UhrChristian_1994
28.11.2023 um 19:43 Uhrbtssultan
Habe vor gut 10 Jahren selbst einen... Anbieter (LeoVegas.com) gefragt, wie es denn rechtlich aussieht, dazu wurde mir dann schriftlich, hab ich sogar noch heute vorliegen gesagt:
Selbst wenn in deinem Land Glückspiel nicht erlaubt wäre, so besitzen wir eine EU Lizenz. Klartext: EU-Recht über deutschem Recht, so war die Aussage und siehe da, Tochterunternehmen gründen und nun mit deutscher Lizenz Geld eintreiben, wie praktisch alle illegalen Anbieter davor auch.
Und plötzlich kommt man nicht mehr auf LeoVegas.com war doch laut Support damals alles legal? Dem Anschein nach ja doch nicht!
Und die meisten davon sind die Big Player wie Gauselmann und Novomatic, die schon damals durch Scheinfirmen so Geld eingenommen haben. Mehr anzeigen
Christian_1994
23.01.2024 um 13:14 UhrMir ist aber auch ein Rätsel, wie die deutschen Behörden ehemaligen "illegalen" Anbietern so schnell deutsche Lizenzen ausstellen konnten Mehr anzeigen
Jaffa2110
14.11.2023 um 08:32 UhrTigerbaby2004
14.11.2023 um 09:44 UhrTigerbaby2004
14.11.2023 um 07:47 UhrFalke
15.11.2023 um 01:24 UhrAlso, um es kurz zu machen: Was du hier schreibst stimmt so einfach nicht. Mehr anzeigen
Tigerbaby2004
15.11.2023 um 10:53 UhrFalke
15.11.2023 um 11:34 UhrJeder hat das Recht auf ein Gerichtsverfahren. Vielleicht kommt im Verfahren... heraus, dass der Spieler gar nicht in Deutschland gespielt hat, oder irgendwas anderes, was den Fall in einem anderen Licht erscheinen lässt.
In Österreich wurden bisher 100 % aller Fälle vor Gericht gewonnen. Grundlage dafür ist das EuGh Urteil und noch ein paar Urteile vom Verfassungsgerichtshof und Obersten Gerichtshof.
Und ja, auch in Deutschland ist es mittlerweile fast sicher, dass man einen Fall gegen ein Casino gewinnt.
Die Verfahren werden deshalb geführt, weil die Casinos das gerne hinauszögern möchten. Es gibt aber auch unzählige Casinos, die ohne Verhandlung bezahlen.
Das die Verfahren lange dauern, liegt halt am langsamen Rechtssystem. Ein Gerichtsverfahren zu Casinos dauert meist nicht länger als 15 Minuten. Aber, bis es zur Verhandlung kommt, dauert es. Das Casino hat dann wiederum 30 Tage Zeit Einspruch zu erheben. Dann dauert das, bis das auf dem Schreibtisch der Obersten Richter landet usw.
Der Spieler bekommt also in erster Instanz und in zweiter Instanz eh recht. Nur, deshalb wird natürlich trotzdem die Gegenseite angehört. Mehr anzeigen
schwede666
14.11.2023 um 07:32 UhrMaja80
14.11.2023 um 21:39 UhrUnsere Community lebt von deinem Feedback – also, mach mit!
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