Novomatic möchte den US-Markt stärker fokussieren
Novomatic hatte Ende letzten Jahres für Aufsehen gesorgt, da man alle Spielautomaten in Online Casinos für deutsche Spieler entfernt hat. Nun möchte man den US-Markt wieder stärker angreifen und hat dafür den Seminolen-Stamm der amerikanischen Ureinwohner als Großkunden im Blick.
Bereits Anfang Februar 2018 hatte sich der Novomatic-Chef Harald Neumann ein erneutes Umsatzplus von 10 % gegenüber dem Vorjahr vorstellen können. Der Jahresumsatz von Novomatic betrug 2017 rund 4,8 Milliarden Euro. Die Übernahme von Ainsworth Game Technology wird als Grund für diese starke Steigerung angesehen. Für 2018 wird Novomatic ein eher schlechtes Jahr prognostiziert, was zum einen an den Kosten durch die Umstellungen in Deutschland auf die neue Technische Richtlinie 5.0 bei den Automaten liegt. Zum anderen geht man davon aus, dass die Expansion des österreichischen Unternehmens nicht mehr in dem Tempo voranschreiten kann. Dennoch hat der Geschäftsführer von Novomatic viele Pläne, um die Firmengruppe voranzubringen - vor allem Amerika ist wieder einmal im Gespräch.
Welche Kosten fallen in Deutschland für Novomatic an?
Durch die neue Spielverordnung - SpielV wird es Veränderungen bei den Spielautomaten 2018 in Deutschland geben. Die Veränderungen bei den Geldspielgeräten der neuen Technischen Richtlinie 5.0 (TR 5.0) hatte ich bereits Ende letzten Jahres kurz vorgestellt. Unter anderem kann man demnächst in Spielhallen lediglich 60 Euro pro Stunde umsetzen anstatt 80 Euro, wie es vorher der Fall war. Weiterhin muss der Automat nach einer Spieldauer von einer Stunde eine Pause von 5 Minuten machen, nach 3 Stunden ist ein kompletter Shutdown notwendig, bei dem alle Spielstände auf null gesetzt werden müssen. Der Gesetzgeber ist der Überzeugung, dass so ein System verhindert, dass Spieler in einen suchthaften Zustand kommen.
Für die Betreiber von Spielotheken, aber auch die Automatenhersteller bedeutet der Umstand, dass zunächst die Spielautomaten ausgetauscht werden müssen und dann weniger gespielt werden kann. Man geht davon aus, dass alleine Novomatic 100.000 Spielautomaten in Deutschland austauschen muss. Die Kosten dafür betragen wohl laut ersten Hochrechnungen 250 Millionen Euro. Hier ist noch nicht einberechnet, dass in Zukunft die Umsätze zurückgehen könnten, da in einer Stunde weniger gespielt werden darf. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die Automatenhersteller durch die zunehmenden Unsicherheiten auf den europäischen Glücksspielmärkten anderen Ländern zuwenden.
Durch australische Automaten in den USA erfolgreich sein
Am Rande der ICE Totally Gaming Messe in London hat der Geschäftsführer über die Glücksspielmärkte geredet und gab bekannt, dass er den nächsten Wachstumsschub vor allem in den USA sehe. Für den Einstieg hatte man bereits gesorgt, indem man 52 % vom australischen Softwarehersteller Ainsworth Game Technology erworben hatte. Es handelt sich dabei um einen Softwareprovider, der in den USA bekannt ist und dessen Marktanteil dort von 5 % auf 10 % mithilfe von Novomatic gesteigert werden soll. Weitere Übernahmen sind durch Novomatic für 2018 erst einmal nicht geplant. Es hieß zuletzt von Harald Neumann:
Nachdem wir gerade in den letzten Jahren stark gewachsen sind, werden wir heuer den Fokus auf eine Steigerung der Synergien zwischen den Unternehmen und dementsprechend effektivere innere Strukturen legen.
Stamm der Seminolen als neue Kunden
Novomatic verspricht sich durch die amerikanischen Ureinwohner neues Wachstum auf dem US-Markt. Der Stamm der Seminolen, ein Indianervolk aus Florida, gehört mittlerweile zur Kundschaft des Softwareherstellers. In den letzten Jahrzehnten wurde der Stamm im Bereich des Glücksspiels besonders aktiv und hatte ein kleines Imperium geschaffen. Zuletzt wurde das Taj Mahal Casino in Atlantic City aufgekauft. Donald Trump hatte es 1990 für rund 1,2 Milliarden US-Dollar errichtet, im Mai letzten Jahres wurde es dann durch die Casino-Gesellschaft der Seminolen vom inzwischen neuen Eigentümer, dem Multimilliardär Carl Icahn, für 50 Millionen US-Dollar abgekauft.
Mittlerweile gibt es in Florida 3.300 Indianer des Stammes. Sie stammen von dem Teil der Seminolen ab, die Mitte des 19. Jahrhunderts in die Everglades entkommen konnten. Die US-Regierung hatte damals den Plan alle Seminolen nach Oklahoma in ein Reservat zu verlegen. Im Zusammenhang mit dem „Pfad der Tränen“ gingen diese Vorkommnisse in die Geschichte ein.
Seminole Gaming, das Glücksspielunternehmen des Stammes, hatte in der Vergangenheit von der Novomatic Gruppe, spezieller von Greentube eine Social-Gaming-Plattform entwickeln lassen. In dem Social Casino können die Spieler mit Spielgeld die Slots testen und sich ihre Gewinne durch Gutscheine für das Casino-Restaurant oder Übernachtungen im eigenen Hotel auch bedingt „auszahlen“ lassen.
Mit solchen Aufträgen möchte Novomatic den Namen der Firma in den USA bekannter machen und darüber auch Slots wie Book of Ra oder Sizzling Hot in Amerika einführen. In den USA ist das Online Glücksspiel in vielen Staaten verboten, zuletzt gab es Meldungen, dass es in Pennsylvania bald erlaubt sein soll. Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic rechnet damit, dass mehr Bundesstaaten in naher Zukunft Online Casinos und Sportwetten erlauben könnten. Dann würden amerikanische Glücksspielbetreiber Online Casinos eröffnen und man könnte von Novomatic als Softwarelieferanten profitieren.
Fazit: Novomatic auf der Suche nach neuen Märkten
Zwar hat das Glücksspielunternehmen Novomatic Deutschland in Sachen Online Glücksspiel vorerst den Rücken gekehrt, dennoch gibt man die Spielautomaten im Internet nicht auf. Social Gambling oder Echtgeld Einsatz? Für Novomatic spielt es scheinbar keine Rolle, wie man Geld von Spielern generieren kann. Wichtiger ist lediglich, dass die in Deutschland bekannten Marken der Novoline Spiele nun weiter international von sich reden machen - die Social Casinos für einige amerikanische Casino-Resorts sind hier wahrscheinlich erst der Anfang.
Bildquelle: By Wakeshark (Own work) [CC BY-SA 4.0], via Wikimedia Commons
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3 Kommentare zu: Novomatic möchte den US-Markt stärker fokussieren
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03.03.2018 um 09:37 UhrDrehmo
03.03.2018 um 15:39 UhrAnonym
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